0023 . Geheimschaltung X
Stoßtrupp ausgeschickt, der ihm seit Tagen auf den Fersen sitzt. Rhodan hat die große Bucht des Nordmeeres erreicht. Er sitzt in der Falle. Nehmen wir an, er ist kein Mutant. Dann darf ich also damit rechnen, ihn in den nächsten zwei Terratagen in die Hand zu bekommen."
Thora ließ sich nicht anmerken, daß Tomisenkows Nachricht sie traf. Obwohl sie praktisch vor Rhodan von der Erde geflohen war, konnte sie sich jetzt doch keinen besseren Befreier denken. Nach dem völlig unplanmäßigen Absturz über dem Venusdschungel bedauerte sie im stillen ihre Handlungsweise.
„Wenn Sie meinen, daß es Rhodan ist, der sich irgendwo am Nordmeer festgesetzt hat, bitte, dann holen Sie ihn! Ich kann Sie nicht daran hindern."
Da fiel ein Schuß in der Nachbarschaft! Im selben Augenblick peitschte ein Querschläger pfeifend gegen den Felsen.
„Deckung!" schrie der General, lief aber selbst noch mindestens zwanzig Meter weiter, ehe er sich hinwarf. Thora war sofort untergetaucht. Der Roboter dagegen stand aufrecht und sandte einen kurzen Energiestrahl in den nahen Wald, wo es sofort zu brennen anfing.
Kurz darauf folgte eine ganze Salve aus Handfeuerwaffen. Es war klar, daß der Angriff einzig und allein der Arkonidin galt, denn das Feuer konzentrierte sich auf ihre Deckung.
In diesem Augenblick sprang der Roboter vor. Niemand hätte ihm diese Gelenkigkeit zugetraut. Um seinen Körper herum entstand ein Flimmern wie von Hitze.
Ein Energieschirm? durchzuckte Tomisenkow die Frage.
Ganz gleich! Er hielt sein Gewehr unter dem Arm und pflanzte ein überdimensionales Geschoß auf die Mündung des Laufes, das wie eine Gewehrgranate aussah.
R-17 war inzwischen in Stellung gegangen. Er belegte den Waldrand erneut mit anhaltendem Energiefeuer. Kurz darauf verstummten die Schüsse aus den konventionellen Waffen. In diesem Moment hatte der General sein Ziel anvisiert. Er riß den Abzug durch. Gegen die Atom-Gewehrgranate war auch der Energieschirm des Roboters wirkungslos.
R-17 verglühte in einer kurzlebigen Glutwolke. Sekunden später stand Tomisenkow bei Thora.
„Ich hoffe, Sie haben es schadlos überstanden, Madam! Darf ich Ihnen behilflich sein?"
Die Art, wie der General sprach, machte die Arkonidin noch verwirrter. Den Schock konnte sie nicht verheimlichen. R-17 hatte ihr selbst als Gefangene immer noch einen gewissen moralischen Rückhalt gegeben. Der Angriff hatte echt ausgesehen. Als sie aber Tomisenkows Worte hörte, wußte sie, daß sie seinem Intrigenspiel zum Opfer gefallen war. Sie ignorierte seine helfende Hand und stand allein auf.
„Sie gemeiner Mensch!"
Thora tobte vor Zorn. Tomisenkow genoß seinen Triumph um so mehr. Dabei ahnte er nicht einmal, daß das Wort „Mensch" aus dem Mund dieser Frau eine besonders schlimme Beleidigung sein sollte.
„Wir sollten jetzt zurückgehen, gnädige Frau. Ich kann mir denken, daß Ihnen der Verlust Ihres metallenen Beschützers sehr zu Herzen geht und daß eine Fortsetzung des Spaziergangs kaum die richtige Entspannung für Sie sein dürfte. Sie sollten sich ein wenig hinlegen und ausruhen."
„Das werden Sie mir büßen, General!"
„Wieso ich?"
„Wollen Sie vielleicht abstreiten, daß dieses gemeine Manöver Ihr eigenes Werk ist?"
„Natürlich nicht. Es spricht für Ihren Verstand, daß Sie das so schnell herausgefunden haben. Seien Sie ein guter Verlierer, Madam!"
Thora spuckte vor ihm aus. Sie hatte das irgendeinem Menschen abgeschaut und kümmerte sich nicht darum, daß diese Geste einer Dame höchst unwürdig war. Es lag ihr überhaupt fern, sich an die terranischen Umgangsformen zu halten. Wenn sie zornig war, vergaß sie jede Hemmung.
Tomisenkow kannte seine Gefangene inzwischen lange genug, um zu wissen, daß in diesem Zustand schlecht mit ihr zu reden war. Er wandte sich schweigend von ihr ab und stieg zum Lager auf. Hundert Meter hinter ihm passierte sie den Posten. Ein Soldat folgte ihr in größerem Abstand und kontrollierte, ob sie auch ihr Zelt aufsuchte.
Der General hatte inzwischen einen Alarmtrupp antreten lassen, der sich um den Waldbrand kümmern mußte. Im Depot waren nur geringe Mengen von Trockenlöschmitteln vorhanden. Sie genügten aber, um das Feuer unter Kontrolle zu halten. Die saftige Venusflora war kein gutes Brennmaterial. Das Wetter auf diesem Planeten kannte keine langen Trockenperioden, in denen die Steppen und Wälder derartig ausdörren konnten.
Tomisenkows Hartnäckigkeit war sprichwörtlich. Er ging noch einmal zu Thora
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