0023 . Geheimschaltung X
zwischen Rebellen südlich des Plateaus stattfand. Darin waren, wie wir feststellten, mindestens drei Männer der Dritten Macht beteiligt."
„Bekannt, Leutnant!" unterbrach ihn der General. „Ich denke, Sie wollten mir Neues berichten."
„Einer dieser Männer ging allein nach Osten, und wir haben ihn befehlsgemäß verfolgt."
„Sie sollten ihn töten oder herbringen. Was ist daraus geworden?"
Leutnant Tanjew zögerte. „Es ist noch nicht gelungen, ihn zu fassen, Herr General. Ein einzelner Mann ist nicht leicht zu kriegen, wenn er gewarnt ist."
„Wer soll ihn gewarnt haben? Die Venus ist fast menschenleer."
„Soldat Lwow hat einen Fehler gemacht. Er ist uns auf eigene Faust vorausgeeilt. Es liegt mir fern, die Schuld auf die Toten zu schieben."
„Lwow ist also tot."
„Jawohl, Herr General. Wir fanden seine Leiche am Strand."
„Also war Rhodans Einzelgänger wieder einmal der bessere Mann. Sind Sie denn nicht in der Lage, mit zwölffacher Übermacht und jedem strategischen Vorteil eine solche Aufgabe zu erledigen?"
Das Wohlwollen war restlos aus Tomisenkows Gesicht verschwunden.
„Weshalb kommen Sie, Leutnant? Um mir diesen Mißerfolg zu melden?"
„Ich bitte um Verstärkung, Herr General. Wir sind am Meer angekommen und müssen, wenn wir sichergehen wollen, mindestens zehn Kilometer am Ufer entlang kontrollieren. Ferner halte ich es für notwendig, daß jeder Trupp mindestens aus drei Leuten besteht. Wir brauchen diese Übermacht, die in Wirklichkeit immer eine Unterlegenheit sein wird."
„Was bedeutet dieser Widerspruch, Leutnant?"
Wieder zögerte Tanjew. „Herr General. Sie wissen, was man sich unter den Leuten erzählt..."
„Das Märchen vom Riesen und vom Zauberer, was?" sagte Tomisenkow scharf. „Wollen Sie mir jetzt im Ernst mit den Hirngespinsten der Wochenendzeitschriften kommen? Wenn Ihr Kommando aus Naiven besteht, werde ich Ihren Trupp zurückziehen und durch erwachsene Männer ersetzen, Leutnant."
„Zu Befehl, Herr General! Wir werden unsere Pflicht erfüllen. Die Verstärkung halte ich jedoch für unbedingt notwendig."
„Wegen des zehn Kilometer langen Uferstreifens?"
„Jawohl, Herr General!" sagte Tanjew gehorsam.
„Gut, die bekommen Sie."
Tomisenkow schrieb einen Zettel. „Gehen Sie damit zu Oberst Popolzak und suchen Sie sich die geeigneten Männer aus. Bei Ihrem nächsten Erscheinen wünsche ich eine Erfolgsmeldung. Ich danke Ihnen!"
„Danke, Herr General... Noch eine Frage! Bleibt die Funksperre aufrechterhalten? In dringenden Fällen wäre eine Radionachricht vielleicht besser geeignet..."
„Sie können gehen, Leutnant!" unterbrach ihn Tomisenkow. „Neue Anweisungen gebe ich von mir aus. Die Funksperre bleibt. Ich habe meine Gründe dafür."
*
Eine Stunde später verließ Leutnant Tanjew mit fünfundzwanzig Soldaten das Hauptquartier. Der General hatte sich während dieser Zeit von keinem sprechen lassen. Tanjews Andeutungen waren ihm Anlaß zum Nachdenken gewesen, wenn er es nach außen hin auch nicht zugab. Er selbst hatte an den Gerüchten, die niemals verstummten, ganz intuitiv oft etwas Wahres gefunden. Aber es war nichts Greifbares. Es war nur das Wunder über die Erfolge Perry Rhodans und der Dritten Macht, die nun schon zehn Jahre lang anhielten. Irgendeine Erklärung mußte es dafür geben.
Er dachte an Thora, die gefangene Arkonidin. Und an ihren Roboter R-17, der nicht von ihrer Seite wich. Seine Hand ballte sich zur Faust. Er schlug auf den leichten Zelttisch, daß er zerbrach. Die Erregung wurde dadurch nicht gemildert. Er trat an den Ausgang.
„Oberst Popolzak!" schrie er in den Venusmorgen hinaus.
Der Oberst kroch aus einem benachbarten Zelt.
„Sie wünschen, Herr General?"
„Kommen Sie her! Ich brauche fünf verläßliche Männer."
„Zu Befehl! Ich werde sie Ihnen schicken."
„Lassen Sie mich ausreden! Ich will diese Männer nicht sehen. Niemand darf sie sehen. Ich werde mit der Gefangenen nachher einen Spaziergang machen - außerhalb des Lagers."
Tomisenkow erklärte noch ein paar Einzelheiten und ging dann zu der Hütte hinüber, die Thora und ihrem Roboter als Unterkunft diente.
„Hallo, Miß Thora! Darf man eintreten?"
„Ach, der Herr General! Seit wann üben Sie sich in Höflichkeit?"
Sie trat vor die Hütte und warf ihr lang herabfallendes weißes Haar mit einer herausfordernden Kopfbewegung in den Nacken. Tomisenkow vermied es, dem zynischen Blick ihrer leicht rötlichen Augen zu begegnen. Derartige
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