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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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Wie mir New York gefalle? Ob ich länger zu bleiben gedächte? Ob ich mit meinem Appartement zufrieden wäre? Ob - ob - ob.
    »Nun halten Sie mal die Luft an«, sagte ich, als er mich in ein Ungetüm von einem Sessel gezwungen und mir Whisky aufgenötigt hatte. »Ich bin kein Gast bei ihnen und habe auch nicht die Absicht, einer zu werden.«
    Er klappte seinen Unterkiefer soweit herab, dass man Angst bekommen musste, er werde noch die Kiefersperre kriegen.
    »Sondern?«, stammelte er fassungslos.
    »Ich bin G-man und beruflich hier. Kennen Sie diesen Mann?«
    Er warf einen kurzen Blick auf das Bild.
    »Warum?«, fragte er scharf zurück.
    Ich lehnte mich vor.
    »Hier stelle ich die Fragen. Und meine erste Frage lautete: Kennen Sie diesen Mann?«
    »Ich weiß nicht.«
    Er wurde zugeknöpft, wie seine Weste. Ich sah ihn eine Weile schweigend an, schnalzte dann mit der Zunge und sagte völlig respektlos: »Sie haben wohl noch nie Schwierigkeiten mit dem FBI gehabt, was?«
    »Nein«, erwiderte er kühl.
    »Dann können Sie die in Kürze haben, wenn Sie mir meine Arbeit erschweren wollen. Gauben Sie, ich renne zu meinem Vergnügen mit so einem Bild durch die Gegend?«
    Er stieß die Luft durch die geblähten Nasenflügel aus und meinte unendlich überlegen: »Was können Sie mir denn schon schaden?«
    Ich grinste: »Wir hatten mal einen Fall, da war ein Hotelbesitzer, der uns nie die Auskünfte geben wollte, die wir brauchten. Leider hatten wir zu der Zeit nur junge Anfänger frei. Wir setzten neun Tage lang in seinen Speisesaal, ins Frühstückszimmer und in die Halle je zwei Mann von uns. Der Teufel mag wissen, wie die Gäste herausbekamen, dass das Hotel vom FBI unter ständiger Kontrolle stand. Innerhalb von einer Woche waren sämtliche Gäste bis auf einen schwerhörigen Invaliden ausgezogen und neue kamen gleich gar nicht erst.«
    Er wurde rot wie eine Tomate und fauchte mich an: »Soll das eine Drohung sein? Ich werde meinen Rechtsanwalt sofort verständigen.«
    Ich griff schon zum Telefonhörer: »Darf ich die Nummer für Sie wählen?«, fragte ich freundlich.
    Er warf mir einen zornschnaubenden Blick zu.
    »Also, was wollen Sie wissen?«, gab er endlich klein bei.
    »Kennen Sie diesen Mann?«, wiederholte ich mit stoischer Geduld.
    »Ja, Mister Marshall wohnte in vorigen Monat hier.«
    »Aha. Haben sich im vorigen Monat bei Ihnen im Haus Diebstähle ereignet? Wertvolle Sachen? Schmuck? Bargeld?«
    Er druckste herum.
    »Es kostet mich einen Anryf, dann müssen Sie hier eine Bücherrevision über sich ergehen lassen«, sagte ich, um die Damenschrauben bei ihm noch ein bisschen enger anzuziehen.
    »Ja, es wurde ein Brillanthalsband gestohlen im Werte von sechstausend Dollar, und rund zweitausend Dollar Bargeld. Meistens aus Brieftaschen.«
    »Warum haben Sie diese Diebstähle nicht der Polizei gemeldet.«
    »Wo denken Sie hin. Und der Ruf meines Hauses?«
    »Der Ruf Ihres Hauses. Kein vernünftiger Mensch gibt dem Hotelbesitzer die Schuld, wenn in dem Hause mal ein Dieb übernachtet. Man kann es den Leuten ja nicht an der Nasenspitze ansehen, was für unsaubere Pläne sie hinter ihrer reinen Stirn wälzen.«
    »Aber…«
    »Aber wenn Sie die Diebstähle sofort angezeigt hätten, säße der Mann jetzt vielleicht schon hinter Schloss und Riegel. Es ist immer dasselbe mit euch. Ihr schimpft auf die Polizei, aber ihr hindert uns in eurer dummen Eigensucht, wo ihr nur könnt. Holen Sie mir den Zimmerkellner, der ihn bedient hat, das Stubenmädchen, den Boy, den Hausdiener - überhaupt jeden, der irgendwann einmal mit diesem Mister Marshall in Berührung kam.«
    Nach meiner Gardinenpredigt war er sehr eifrig. Ich verhörte das gesamte Personal. Und mit dem Ergebnis durfte ich einigermaßen zufrieden sein.
    Ich fuhr mit meinem Jaguar zurück ins Distriktsgebäude und ging sofort in unsere Funkleitstelle. Im Nebenraum der Funkanlage stehen ein paar Fernschreiber. Ich setzte mich an einen und tippte für die Zentrale in Washington durch: »FBI-Distrikt New York an Zentrale Washington. Betrifft Anfrage der Zentrale Nr. CP II 107 NY. Gesuchter Rocky wohnte vom 14. bis zum 26. vorigen Monats im Hotel Eden, New York. Trug sich als Brian Marshall, Manager, ins Gästebuch ein. Reiste am Morgen des 26. weiter nach San Francisco. Reiseziel laut Aussage des Hotelboys, der ihm die Fahrkarte für die Eisenbahn besorgte. Am 19. wurde dem Hotelbesitzer der Diebstahl eines Brillanthalsbandes gemeldet, im Werte von sechstausend Dollar und

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