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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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übliche Tasse Kaffee nach dem Essen auf dem Tisch stand und unsere Verdauungszigaretten brannten, sagte Phil: »Also - leg los. Was ist dir über die Leber gelaufen?«
    Ich erzählte ihm die ganze Geschichte. Als ich fertig war, fragte er gespannt: »Und der Chef hat uns beiden die Sache offiziell übergeben?«
    »Jawohl, das hat er.«
    Phil rieb sich die Hände.
    »Okay, das ist nach meinem Geschmack. Was wollen wir tun?«
    »Wir haben gar keine andere Möglichkeit als in der üblichen Routine an die Geschichte heranzugehen. Im ›Herold‹ Erkundigungen einholen über den Jungen, seine Freunde suchen, seine Eltern und so weiter. Irgendwo werden wir hoffentlich einen Anhaltspunkt finden.«
    »Also los. Warum sitzen wir noch hier?«
    Phil hatte anscheinend seinen tatendurstigen Tag. Mir kam es nur gelegen. Wir tranken unseren Kaffee aus, winkten dem Kellner zu, der für unsere Bedienung zuständig war, und verließen die Kantine. Dem allgemeinen Brauch folgend ließen wir das Verzehrte anschreiben bis zum nächsten Ersten. Die Kollegen bezahlten alle monatüch und wir hatte keine Ursache, eine Ausnahme zu machen.
    Wir kletterten in meinen Jaguar und zwitscherten ab. Im »Herold« gerieten wir in den Bienenschwarm einer großen Zeitung. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir die Vertriebsabteilung und dort wieder den für uns richtigen Mann gefunden hatten. Es war ein kahlköpfiger, älterer Herr von vielleicht fünfzig, vielleicht auch sechzig Jahren. Er saß in einem winzigen Verschlag, den man kaum Zimmer nennen konnte. Über den Augen hatte er einen Schirm aus grünem Cellophanpapier, um die Augen vor dem grellen Licht zu schützen, das aus vier Neonröhren von der Decke kam. Da sein Verschlag keine Fenster hatte, musste das Licht auch tagsüber brennen.
    Er empfing uns ohne große Formalitäten in Hemdsärmeln und dunkelblauen Hosenträgern, die sich über sein wohl gerundetes Bäuchlein spannten.
    »Hallo, Gents, kommen Sie rein in diesen Affenkäfig, fassen Sie sich kurz und verschwinden Sie dann schnell wieder, dann werden wir bestimmt gut miteinander auskommen«, krähte er mit heiserer Stimme und setzte hinzu: »Ich heiße Rob Harwhich, sagen Sie Rob zu mir.«
    Der Kerl gefiel mir.
    »Das ist Phil Decker, ich bin Jerry Cotton. Wir sind vom FBI. Würden Sie.uns ein paar Fragen beantworten? Wenn ich sie beantworten kann, warum nicht?«
    »Sie sind der Boss von den Zeitungsboys?«
    »Bin ich, bin ich.«
    »Hatten Sie einen Boy namens Ben Lodgers?«
    »Wieso hatten? Den haben wir.«
    »Irrtum. Sie hatten ihn. Ben Lodgers wurde heute Morgen im Hafen von noch unbekannten Leuten ermordet.«
    »He?«
    Der Dicke sprang auf.
    »Das ist doch wohl ’n Witz, was? Wer bringt denn halbe Kinder um?«
    »Eben das wollen wir ja herausfinden.«
    Er fuhr sich schnaufend über seine Glatze.
    »Das verstehe ich nicht, Gents, Ben war ein feiner Junge. Freundlich, hilfsbereit und aufgeweckt. Ein feiner Bursche.«
    »Hatte er Feinde?«
    »Was soll denn so ein Junge für Feinde haben? Vielleicht unter den Gleichaltrigen einen, mit dem er mal Streit gehabt hatte. So etwas kommt ja bei allen Jungen vor. Aber doch nicht so, dass sie sich hinterher umbringen.«
    »Eigentlich nicht. Sie könnten sich auch keinen Grund denken, warum man ihn hätte ermorden sollen?«
    »Beim besten Willen nicht. Ich sagte ja schon, Ben war ein feiner Kerl. Zuverlässig und freundlich. Ich habe nicht das leiseste an ihm auszusetzen.«
    »Damit kommen wir nicht weiter. Erwähnte er vielleicht zufällig einmal irgendetwas von einem Verbrechen?«
    »Ich kann mich nicht erinnern. Unsere Unterhaltungen beschränkten sich immer auf das Dienstliche. Neuwerbungen, Abbestellungen und so weiter.«
    »Hm.«
    Ich schwieg, Das war mehr als dürftig. Phil sah mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich hatte keine weitere Frage. Da neigte sich Phil vor und sagte: »Rob, wenn jetzt Ben Lodgers ausfällt, dann werden Sie doch jemand anders dafür nehmen müssen, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wen werden Sie nehmen?«
    »Ich habe da einen fünfzehnjährigen Jungen, der läuft mir seit Wochen die Bude ein, aber ich hatte bisher nie etwas frei.«
    »Wie heißt denn der Junge?«
    »Kenneth Brutty, warum?«
    »Wir wollen ein Auge auf ihn haben, damit es ihm nicht genauso geht wie dem armen Ben. Haben Sie die Adresse von diesem Brutty?«
    »Ja, aber wo? Moment mal, ich hatte sie mir doch auf den Tisch gelegt. Na, sowas. Muss doch da sein. Verdammt, immer wenn man

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