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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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an den nächsten Tagen Diebstähle von Bargeld von insgesamt zweitausend Dollar. Namen und Adressen der Geschädigten, soweit feststellbar…«
    Ich tippte die Namen in den Fernschreiber und stand dann beruhigt auf. Das war verhältnismäßig schnell gegangen. Dieser Rocky oder wie er nun hieß war sicherlich ein Anfänger. Ich gab ihm keine drei Wochen mehr, dann hatte man ihn.
    Als ich das Zimmer verlassen wollte, in dem die Fernschreiber standen, fing das eine Gerät an zu ticken. Ich sah kurz hin. Es war der Apparat, der uns mit den neuesten Nachrichten von der Stadtpolizei versorgte. Besonders schwere Fälle wurden bei uns immer an alle anderen Polizeidienststellen weitergegeben, weil es ja hin und wieder sein kann, dass irgendwo ein Kollege zufällig etwas Von der Sache weiß. Ich beugte meinen Kopf über das Papier und verfolgte den Anschlag der Femschreibertasten: »An alle stop an alle stop Mord stop. Stadtpolizei NewYork an alle stop. Heute Morgen gegen neun Uhr vierzig wurde am Pier neunzehn im Frachthafen der Zeitungsboy Ben Lodgers ermordet aufgefunden, stop. Die Tat wurde zwischen acht Uhr zwanzig und neun Uhr zehn ausgeführt stop. Zweckdienliche Hinweise erbittet Mordkommisssion drei der Headquarters New-York City Police stop. Beschreibung des Opfers stop…«
    Ich sank langsam auf den Sitz. Mir war auf einmal zum Speien übel. Leise ratterte der Fernschreiber die Personenbeschreibung des Jungen, mit dem ich noch kurz vor seinem Tode gesprochen hatte…
    ***
    Ein paar Minuten später klopfte ich an die Tür unseres Distriktschefs. Ich wurde aufgefordert, einzutreten, und tat es. Langsam zog ich die Tür hinter mir zu.
    »Ja, Jerry?«, fragte Mister High und sah von einer Tabelle auf, die er gerade studierte.
    »Die Sache mit Rocky ist erledigt, Chef«, meldete ich. »Jedenfalls für uns hier.«
    »Wieso?«
    »Er hat im Hotel Eden gewohnt und sich Ende des vorigen Monats nach San Francisco abgesetzt. Mit einem Brillanthalsband und zweitausend Dollar Bargeld.«
    »War es leicht, seine Spur zu finden?«
    »Ganz einfach. Ich nahm sein Bild und suchte die erstklassigen Hotels ab. Nach einigen vergeblichen Anfragen hatte ich dann das Richtige gefunden.«
    »Wenn er so unvorsichtig ist, werden sie ihn bald haben.«
    »Ja, Chef, das dachte ich mir auch.«
    »Gut, Jerry, vielen Dank. Sie haben rasch gearbeitet, den Leuten von der Zentrale in Washington wird das gefallen.«
    Er machte sich wieder über die große Tabelle her. Ich aber rührte mich nicht von der Stelle. Schon nach kurzer Zeit sah er auf und fragte mich mit gerunzelter Stirn: »Noch etwas, Jerry?«
    »Ja, Chef. Ich möchte Sie gern einen Augenblick sprechen.«
    Er legte die Tabelle beiseite und kam hinter seinem Schreibtisch hervor. Wir ließen uns in bequeme Sessel niedersinken, die um einen runden Rauchtisch herumstanden.
    »Also - was gibt’s, Jerry?«
    »Chef, als ich heute Morgen meine Zeitung auseinanderfaltete, entdeckte ich, dass jemand mit Kopierstift darauf geschmiert hatte. Ich entzifferte es. Es war ' eine Nachricht von meinem Zeitungsboy, dass er mich heute Morgen sprechen wollte. Gegen halb acht würde er vor meinem Hause warten.«
    »Und war er nicht da?«
    »Doch. Aber ich hatte ja keine Zeit, ich musste doch zum Dienst. Ich wechselte nur ein paar ziemlich belanglose Worte mit ihm und erfuhr bei der Gelegenheit, dass er Ben Lodgers hieß. Wir verabredeten uns für heute Abend.«
    Mister High lächelte.
    »Und jetzt haben Sie keine Ruhe, möchten vorher mit ihm sprechen und deshalb eine Stunde Urlaub haben?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, Chef, das ist es nicht.«
    »Sondern?«
    »Ben Lodgers ist…«
    Ich konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, weü jemand an die-Tür klopfte. Mister High rief »Come in!«, und ein Kollege aus der Funkleitstelle kam herein. Er hielt ein Blatt Papier in der Hand.
    »Das hat uns gerade die Stadtpolizei durchgegeben, Chef«, sagte er und übergab das Blatt. Damit war seine Aufgabe erledigt und er zog sich wieder zurück.
    Mister High las den Text des Fernschreibens sorgfältig. Wenn ich mich nicht irre, las er ihn sogar zweimal. Dann ließ er das Blatt, sinken und sah mich an.
    »Sie kennen den Inhalt dieses Fernschreibens, Jerry?«
    »Ja, Chef. Deswegen kam ich ja zu Ihnen. Ich gab gerade meine Nachricht über Rocky nach Washington durch, als das bei uns ankam.«
    »Hmm«, meinte Mister High gedehnt, »das ist wirklich ein seltsames Zusammentreffen. Erst spricht der Junge mit Ihnen, und eine

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