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0025 - Der Satansdiener

0025 - Der Satansdiener

Titel: 0025 - Der Satansdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Die Scheiben spiegelten im bleichen Mondlicht, und Alain Valonne konnte die Umrisse der bunten Scherenschnitte sehen, die die Kinder auf das Glas geklebt hatten.
    Valonne lehnte am Stamm einer mächtigen Buche. Sein Gesicht war blass und gespannt, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen. Er spähte zu den dunklen Fenstern hinüber, und in seinem Blick flackerte die wilde, zügellose Mordlust einer Bestie.
    Töten… Kein anderer Gedanke hatte Platz in seinem fiebernden Hirn. Er würde töten! Er musste es tun, wollte es, kannte nur noch dieses eine Ziel. Er dachte an die vielen Kinder dort hinter den Fenstern, an die Ahnungslosigkeit, mit der sie in ihren Betten lagen und schliefen, und ein neues Aufflackern der Gier trieb ihn zum Handeln.
    Als Alain Valonne zur Hintertür des Kinderheims hinüberhuschte und den Bund mit den Nachschlüsseln aus der Tasche zog, hatte er vergessen, dass er je etwas anderes gewesen war als ein mordlüsternes Monster…
    ***
    Die Tür war unverschlossen.
    Vollkommen lautlos bewegte sie sich in den Angeln. Vorsichtig drückte Zamorra sie auf und trat in den kleinen, quadratischen Flur.
    Links führte eine schmale Stiege nach oben. Rechts geisterte Mondlicht über eine kahle Wand, und die Tür geradeaus musste in die Halle des Hauses führen. Zamorra blieb stehen, lauschte. Kühl spürte er das Metall des Amuletts auf der Haut. Sein Jackett stand bereits offen, jetzt öffnete er auch noch die Knöpfe des Hemdes und zog den Stoff ein wenig auseinander.
    Behutsam drückte er die Klinke herunter und schob Inch um Inch die Tür auf.
    Ein großer, düsterer Raum lag vor ihm, altertümlich eingerichtet und nur von ein paar schwarzen Kerzen in Wandhaltern erhellt. Zamorras Blick glitt in die Runde. Die Halle war leer, soviel er sehen konnte. Rasch trat er über die Schwelle, wollte sich gründlicher umschauen – und im gleichen Moment flog rechts von ihm krachend eine Tür auf.
    Zamorra wirbelte herum.
    Er erwartete Geronimo Morgue. Er war bereit für den Kampf, der auf ihn zukam – aber was er sah, ließ ihn mitten in der Bewegung erstarren.
    Der Magier schob Nicole vor sich her.
    Sie leistete keinen Widerstand. Ihre Augen wirkten leer, sie war sichtlich nicht Herr ihres Willens. Geronimo Morgues Gesicht verzerrte sich im Triumph. Den linken Arm hatte er um Nicoles nackten Körper geschlungen, und in der Rechten hielt er das Schwert, dessen Spitze er von unten gegen ihre Kehle drückte.
    Seine Stimme klang rau und fiebrig. »Bleib stehen!«, zischte er.
    »Wenn du dich rührst, wird das Mädchen sterben. Bleib stehen…«
    Zamorra biss sich auf die Lippen, bis er Blut schmeckte.
    Er starrte Nicole an. Glutheißer Zorn erwachte in ihm – ein wilder, würgender Zorn, den er nur mühsam beherrschte. Widerwillig löste sich sein Blick von dem weißen, erschöpften Gesicht der jungen Frau und erfasste die Teufelsfratze des Magiers.
    Die gelben Augen funkelten, wirkten wie spitze Sonden. Geronimo Morgue konzentrierte sich, ließ seine dämonischen Kräfte wirken – doch an Zamorra schien sein hypnotischer Blick abzuprallen wie an einer Glaswand.
    Morgues Züge verzerrten sich.
    Ungläubig starrte er seinen Gegner an. Zamorra spürte die jähe Verwirrung des anderen, schätzte die Chance ab – aber er konnte nichts unternehmen, ohne Nicole zu gefährden.
    »Das Amulett!«, flüsterte Geronimo Morgue. Sein Blick haftete wie festgebannt an dem silbernen Talisman. »Es ist das Amulett! Ich wusste es! Ich wusste, dass kein sterblicher Mensch so stark sein kann.« Und dann, scharf wie ein Peitschenhieb: »Nimm es ab! Ich will es haben!«
    »Nein«, sagte Zamorra ruhig.
    Morgues Augen gleißten. Seine Lider zuckten, die dünnen Lippen verzogen sich zu einem teuflischen Grinsen.
    »Narr!«, stieß er hervor. »Wer bist du, dass du glaubst, mir widersprechen zu können? Ich bekomme immer, was ich will! Immer! Und mit dem Schwert und dem Amulett werde ich endgültig unbesiegbar sein! Für alle Zeiten!«
    »Nein«, wiederholte Zamorra.
    Aber er sagte es nur, um Zeit zu gewinnen. Keine Sekunde ließ er seinen Gegner aus den Augen, und seine Gedanken arbeiteten fieberhaft.
    Geronimo Morgue war kein Mensch.
    Er war ein Dämon, ein Wesen der Finsternis.
    Was würde geschehen, wenn er das silberne Amulett berührte?
    Was…
    »Ich warte nicht länger!«, zischte der Magier. »Nimm das Amulett ab! Oder willst du, dass ich die Frau durchbohre?«
    Zamorras Wangenmuskeln spielten.
    Die Drohung beeindruckte

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