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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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auftauchen. Ich beugte mich vor und spähte die 32. Straße in Richtung Highway hinunter. Ich hatte richtig vermutet. Zwei Lichter blinkten am Ende der Straße, und dieser Wagen näherte sich mit hoher Geschwindigkeit.
    Ich warf die halbgerauchte Zigarette fort und nahm meine Ablieferungsposition wieder ein. Es war jetzt Punkt zwei Uhr nachts.
    Wenige Augenblicke später strahlten mich die Lichter des Scheinwerfers an. Ich war für einen Augenblick geblendet, hörte aber das Quietschen von Bremsen. Der Wagen rollte jetzt langsam. Ich kam aus dem Scheinwerferlicht wieder heraus, und dann stoppte das Fahrzeug unmittelbar neben mir.
    »Sehr korrekt, Mr. Bender«, lobte eine Stimme aus dem Inneren. Ich erkannte sofort die Stimme wieder, die Basten angerufen hatte.
    Der Umschlag wurde mir aus der Hand gerissen. Und jetzt mußte ich handeln.
    Undeutlich sah ich unter mir etwas Helles schimmern. Es mußte der verchromte Türgriff des Wagens sein. Ich packte mit der linken Hand zu, fuhr gleichzeitig mit der rechten in die Manteltasche und riß den 38er heraus.
    »Hände hoch!« schrie ich. »Sofort die Hände hoch!« Und während ich das rief, flog die Wagentür unter meinem Armzug bereits auf.
    Vielleicht hätte ich klüger daran getan, sofort und ohne Warnung zu schießen, aber ich habe noch kaum in meinem Leben ohne Warnung geschossen.
    Im Augenblick, da die Tür aufflog, tat ich einen Sprung rückwärts. Er rettete mich. Im Innern des Wagens blitzte es auf, und mir blieb keine Wahl mehr.
    Ich schoß. Zweimal, dreimal. Ich hörte Glas klirren, und ein Mann stieß einen tiefen Seufzer aus. Alles das aber wurde übertönt vom Aufheulen des Motors. Der schwere Wagen machte einen wilden Satz nach vorn. Die offene Tür schlug zurück, pendelte wieder auf.
    Ich sprang mitten auf die Straße, den 38er in beiden Händen, und verfeuerte den Rest des Magazins. Ich hörte das Knallen von Blech, als die Kugeln die Karosserie trafen. Ich warf die leere Waffe fort und zerrte den zweiten 38er aus der Halfter, aber zu diesem Zeitpunkt war der Wagen schon so weit entfernt, daß es keinen Sinn mehr hatte, ihn noch unter Feuer zu nehmen.
    Und doch fiel noch ein Schuß, aber er fiel offensichtlich aus dem Fahrzeug heraus. Er mußte fehlgegangen sein, denn ich hörte das Pfeifen der Kugel nicht.
    Ich warf den Hut fort, riß mir den hindernden Mantel vom Leib und rannte aus Leibeskräften. Was ich jetzt brauchte, war ein Telefon. Der Wagen war schwer angekratzt, seine Insassen wahrscheinlich auch. Wenn wir jetzt sämtliche New Yorker Streifenwagen auf seine Fährte setzen konnten, dann hatten wir ihn.
    Ich kam mit meinem Spurt nicht weit. Im letzten Augenblick stoppte ich meinen Lauf vor einer auf dem Boden liegenden Gestalt.
    Mitten auf der 32. Straße lag ein Mann. Ich bückte mich, faßte ihn an und drehte ihn auf den Rücken. Der Mann war tot. Knapp fünf Minuten später blitzten wieder Scheinwerfer über die 32. Straße. Phil kam mit den beiden Streifenwagen.
    Als ihre Lichter mich erfaßten, kreischten die Bremsen. Unmittelbar vor mir kam der erste Wagen zum Stehen. Phil und ein paar Cops sprangen heraus.
    Ich richtete mich auf. »Großalarm«, sagte ich zu dem Streifenwagenführer. »Gesamteinsatz nach einer Limousine mit zerschossenen Fenstern und Kugeleinschlägen in der Karosserie. Vorsicht, der Fahrer schießt rücksichtslos.«
    Der Streifenführer drehte sich gleich auf dem Absatz wieder um.
    Phil beugte sich über den Toten und leuchtete mit einer Taschenlampe sein Gesicht ab.
    »Wir kennen ihn, Jerry«, sagte er knapp. »Es ist Norge-Rundson, den wir bisher vergeblich gesucht haben.«
    Noch bevor es über New York richtig hell geworden war, hatten wif alle Möglichkeiten, die uns diese Begegnung in der 32. Straße bot, ausgeschöpft.
    Der tote Norge-Rundson, dessen richtiger Name Arne Rundson lautete, war jener fünfte Mann auf der Liste der ehemaligen Gefängnisinsassen aus Boston, die mit Antony Law zusammen die Strafe abgebüßt hatten. Er war norwegischer Abstammung, galt als Gewohnheitsverbrecher und verfügte über beachtliche Körperkräfte. Als Führer der Bande kam er nicht in Frage. Dazu mangelte es ihm an Intelligenz.
    Die größte Überraschung für uns bot der Bericht des Polizeiarztes über die Untersuchung des Toten. Rundson hatte drei Schußwunden. Zwei stammten von meinem 38er, und diese beiden Schüsse hatten ihn schwer verletzt, aber nicht getötet. — Getötet hatte ihn ein dritter Schuß aus einer

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