Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
nickte.
    »Ich habe an so etwas gedacht«, sagte der Chef, »und ich bin auch der Überzeugung, daß es keinen anderen Weg geben dürfte, aber Ihre Chancen sind nicht gut, Jerry. Die Erpresser sind sicherlich zu mehreren. Sie würden allein sein. Die Burschen sitzen in einem Wagen, der eine recht gute Deckung bietet. Sie müssen ohne Deckung auf der Straße stehen, wenn Sie keinen Verdacht erregen wollen. Sie wissen, daß es den Burschen auf den Tod eines Mannes nicht ankommt.«
    »Ich werde keinen Verdacht erregen. Ich werde eben aussehen wie Mr. Bender.«
    ***
    Die 32. Straße war leer. Im schwachen Licht der klaren Nacht sah ich rechts und links Brachgelände, dann reckten sich nach rund zweihundert Yard die halbfertigen Mauern und die Gerüste der Baustellen wie Ruinen gegen den Himmel.
    Ich suchte den Standplatz, den Bender mir beschrieben hatte. Ich begann, auf einem Streifen von zwanzig Yard am Rande der Straße auf und ab zu gehen und rauchte ein paar Zigaretten dabei.
    Ich wußte nicht, ob hier irgendwo aus der Dunkelheit Augen mich belauerten, aber ich glaubte es. Ich hatte lange darüber nachgedacht, welche Vorsichtsmaßregeln ich einbauen würde, wenn ich der Erpresser wäre. Ich war zu der Überzeugung gekommen, daß er lange vor seinem Erscheinen einen Mann in einem guten Versteck am Treffpunkt postieren würde, der nichts anderes zu tun hatte, als das Opfer im Auge zu behalten und bei Verdacht den Chef zu warnen.
    Ich bot keinen Anhaltspunkt für einen Verdacht. Ich sah aus wie John Bender, und ich bemühte mich, ein paar Gesten zu machen, wie ein Mann, der nervös ist und sich nicht wohl in seiner Haut fühlt. Es war noch eine halbe Stunde bis zum befohlenen Zeitpunkt, und ich dachte über meine Chancen nach.
    Sosehr Mr. High und Phil darauf ausgewesen waren, Sicherungsmaßnahmen für mich einzubauen — viel hatten sie nicht tun können, wollten sie nicht den ganzen Plan gefährden.
    Das nächste Polizeirevier war in höchste Alarmstufe versetzt worden, und Phil hielt sich dort auf. Aber dieses Revier lag vier Meilen von meinem Standpunkt entfernt. Die Streifenwagen fuhren ihre übliche Strecke, lediglich zwei der Wagen waren angewiesen, ständigen Kontakt mit der Zentrale zu halten und nur für meinen Fall bereitzustehen. Um zwei Uhr zehn, so war es verabredet, sollte Phil auf jeden Fall von dem Revier aus zu meinem Standort starten. Da wir nicht wußten, ob der Erpresser den Zeitpunkt genau einhalten würde — Bender hatte uns erzählt, daß der Wagen beim ersten Treffen zehn Minuten früher gekommen war —, war es das äußerste, was wir wagen durften.
    Im wesentlichen also war ich auf mich selbst angewiesen. Ich hatte mich ganz gut vorbereitet. Ich trug einen 38er in der Manteltasche, und er war bereits entsichert. Eine zweite Waffe hatte ich in der Halfter an der üblichen Stelle. Wie ich vorgehen würde, hing davon ab, ob sie den Wagen ganz stoppten oder ob sie den Umschlag im langsamen Vorbeifahren an sich zu bringen versuchten.
    Es war eine Viertelstunde vor zwei Uhr, als die Lichter eines Wagens auftauchten, aber dieser Wagen kam von der Stadt her. Machten sie es heute in umgekehrter Richtung? Ich stellte mich jedenfalls gehorsam an den Straßenrand, den Umschlag in der Hand.
    Der Wagen fuhr langsamer, je näher er kam, aber er blieb auf der anderen Straßenseite.
    Mir kroch ein kaltes Gefühl den Rücken hinunter. Vielleicht legte in diesem Augenblick ein Bursche dort drüben den Revolverlauf auf die Fensterkante und zielte mit einem breiten Grinsen.
    Ich stand wie festgewachsen. Jetzt befand sich der Wagen auf gleicher Höhe mit mir. Es war zu dunkel, um das Modell zu erkennen. Jedenfalls handelte es sich um eine schwere Limousine. Das Auto glitt weiter, und sobald es mich passiert hatte, fuhr es schneller.
    Ich blickte nach dem Nummernschild, aber die Beleuchtung dafür war ausgeschaltet. Nur die roten Schlußlichter brannten. Sie entfernten sich rasch in Richtung Highway und wurden bald von der Nacht verschluckt.
    Ich nahm eine neue Zigarette, sog den Rauch tief ein und stieß ihn aufatmend wieder aus.
    Natürlich konnte es sich um einen Wagen mit harmlosen Mitbürgern gehandelt haben, aber ich glaubte nicht daran. Vermutlich fuhren die Insassen dieses Wagens zur Kontrolle noch einmal die Strecke ab. Irgendwo draußen trafen sie dann den Chef, tauschten vielleicht mit dem Fahrzeug, und er selbst kam, um die Beute zu holen.
    Wenn es sich so verhielt, mußte er jeden Augenblick

Weitere Kostenlose Bücher