0026 - Duell der Mutanten
auch erledigen. Noch niemals war ich so entschlossen, einen Gegner restlos zu vernichten wie diesmal."
Rhodans Stimme hatte einen stählernen Unterton erhalten. „Der Overhead ist der Feind der gesamten Menschheit. Er will auch die Einheit der Erde, allerdings unter seinem Zepter. Der perfekte Weltdiktator, würde ich sagen."
„Die Suppe wird ihm versalzen", nickte Bully und sah auf die Uhr. „Inzwischen dürften unsere Stoßtruppen bis in die Nähe der Farm gelangt sein. Warum sind noch keine Meldungen eingetroffen?"
„Vielleicht haben sie Schwierigkeiten? Jedenfalls warten wir nun nicht mehr lange, sondern leiten die Aktion ein. Wenn möglich, möchte ich den Overhead lebendig haben."
Bully riß seine Augen weit auf. „Wozu? Um ihn einzusperren? Dann entkommt er uns wieder, und die Jagd beginnt von neuem. Nein, wenn schon, dann bin ich für seine Vernichtung."
„Ich denke an seine Mutanten", gab Rhodan zu bedenken. „Ich bin davon überzeugt, daß sie von dem schändlichen Treiben ihres Herrn genauso wenig wissen wie Tatjana."
„Aber verüben sie denn nicht selbst Verbrechen?"
„Unter Zwang, Bully. Und in der Meinung, einer guten Sache zu dienen. Nun, wir werden es ja bald wissen ..."
Die Tür zur Zentrale ging auf. „Meldung aus Utah", berichtete der Funker vom Dienst erregt. „Man will mit Ihnen sprechen, Mr. Rhodan."
Bully war noch eher in der Funkzentrale als Rhodan. Langsam kam Gucky hinter den beiden Männern hergewatschelt.
„Hier Wuriu Sengu", kam eine Stimme aus dem Lautsprecher, als Rhodan das Erkennungszeichen gegeben hatte. Sengu war der japanische „Späher" des Mutantenkorps. Er konnte durch feste Materie sehen und jeden gesuchten Gegenstand auch hinter Stahlwänden entdecken. „Ich liege drei Kilometer vor dem Haus Monternys. Konnte unbemerkt landen und mich anschleichen. Im Haus selbst ist alles ruhig, ich kann keinen Menschen entdecken. Aber unter der Erde ist allerhand los. Ein unglaubliches System von Verteidigungsanlagen. Lange Korridore mit Seitengängen und unzähligen Kammern. Vorräte, Aufenthaltsräume, Waffenlager. Dazu Aufzüge für Schnellfeuergeschütze. Der Overhead sitzt in einer Art Zentrale und bereitet die Verteidigung seines Reiches vor. Er muß gewarnt worden sein."
„Von wem?"
„Vielleicht kann Seiko es uns sagen. Er hört die Gespräche ab, aber ich habe keine Verbindung mit ihm."
Rhodan überlegte einige Sekunden.
„Gut, Sengu. Beobachten Sie weiter. Versuchen Sie, Kontakt mit den anderen Mutanten zu erhalten, besonders mit Seiko. Berichten Sie, wenn etwas Neues geschieht. Wir werden in genau dreißig Minuten angreifen. Halten Sie sich im Hintergrund und greifen Sie erst dann ein, wenn die Hauptgefahr vorüber ist. Verstanden?"
„Verstanden, Sir." Rhodan richtete sich auf. „Ich werde den Angriff von dem Beiboot GOOD HOPE V aus leiten."
Bully zog die Augenbrauen erstaunt hoch.
„Von der Kaulquappe aus?" wunderte er sich.
„Und was soll ich mit der STARDUST?"
„Aufpassen, damit nichts schiefgeht, mein Lieber", tröstete ihn Rhodan. „Du hältst dich abseits und sorgst dafür, daß uns der Schurke nicht entwischt. Vergiß nicht, daß er mindestens noch zwei lichtschnelle Zerstörer besitzt. Drei hat er gestohlen, einer wurde vernichtet. Einer wird sich vielleicht auf dem Mars aufhalten. Bleibt einer übrig. Und auf den mußt du achten."
„Ich auch?" machte Gucky mit seiner Zirpstimme.
Er sah gar nicht zufrieden aus.
„Du auch!" nickte Rhodan ihm zu und klopfte Bully auf die Schulter. „Ich bin recht froh, daß wir heute die Arkoniden nicht dabei haben. Für Thora und Crest sind kriegerische Handlungen nichts. Sie betrachten sie als einen barbarischen Akt der Gewalt."
„Sie haben nicht unrecht." Rhodan zuckte die Schultern. „Hast du in diesem Fall eine bessere Lösung?"
Bully machte Rhodans Bewegung nach und gab keine Antwort. Die beiden Männer kehrten, von Gucky getreulich begleitet, in die Zentrale zurück.
Hier übernahm Bully das Kommando über die STARDUST, während Rhodan mit dem Antigravlift zu den großen Hangars eilte, um die GOOD HOPE V einsatzbereit zu machen.
Fünf Minuten später verließ das immerhin sechzig Meter durchmessende Kugelschiff die riesige STARDUST und sank schnell in die Atmosphäre der Erde hinab. Die neun Zerstörer folgten in militärischer Formation. Der Angriff auf das Hauptquartier des Overhead begann.
4.
Kaum registrierten die Ortungsgeräte Clifford Monternys das Kugelschiff und
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