Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

Titel: 0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
Vom Netzwerk:
Silber, mein Schweigen für ihn aber Gold sein würde.
    Daß ich überhaupt noch im Diesseits weilte, war für mich ein Wunder. Wahrscheinlich hatte mir das plötzliche Auftauchen von Pack das Leben gerettet.
    Meine Ausweise und die Marke hatte Myers also rasch noch einstecken können. Ich war fest davon überzeugt, daß er mich aus dem Expreß geworfen hätte, wenn ihm sein Begleiter nicht unvermutet in die Quere gekommen wäre. Trotzdem hatte er es fertiggebracht, mich zu knebeln und zu verbinden.
    Vielleicht hatte ich nach dem gemeinen Hieb auch wirklich Blut verloren und böse ausgesehen. Anders konnte ich es mir nicht erklären, daß Danny Pack den Verband nicht für überflüssig gehalten hatte.
    Es gab eine Frage für mich, die von großer Wichtigkeit war. Hatte der irrsinnige Atomforscher meine Unterhaltung mit dem Schaffner belauscht?
    Und war der Schaffner nicht überhaupt eine Chance für mich?
    Ich öffnete langsam die Augen, und ich erfaßte, daß ich mir keine Hoffnungen zu machen brauchte. Die beiden Atom-Gents hatten mich in ihr Abteil transportiert. Die Vorhänge an den Fenstern zum Gang waren zugezogen.
    Ich selbst aber hatte dem Bahnbeamten befohlen, sich nicht um mich zu kümmern, ehe ich seine amtliche Unterstützung wirklich brauchte. Er würde also beleidigt in seinem Dienstabteil hocken und sich über die eklige Arroganz mancher G-men Gedanken machen. Auf der nächsten Station würde er sich dann ablösen lassen und es wahrscheinlich nicht mal für nötig halten, seinem Kollegen etwas von dem eingebildeten FBI-Mann zu erzählen.
    Dann fiel mir die Antwort auf meine Frage ein. Natürlich! Myers hatte mein Gespräch mit dem Schaffner angehört. Im anderen Fall hätte er schließlich nicht wissen können, daß ich es auf ihn abgesehen hatte.
    Ich drehte den Kopf zur Seite, so gut ich es konnte.
    »Wieder beisammen, Schnüffler?« fragte Myers mit einem breiten hämischen Grinsen. »Sieht übel aus für dich, was? Spionage wird in den Staaten verdammt scharf bestraft, Mann!«
    »Atom-Spione kommen meist auf den Stuhl«, sagte Pack, der ein Patriot zu sein schien.
    »Natürlich wird er brennen!« pflichtete Myers bei, und er grinste noch immer.
    Nafty Myers kannte ich von dem Foto. Bis auf das Fehlen des Haares stimmte fast alles. Allerdings war auch sein Blick nicht mehr so verträumt wie auf dem Bild, das uns Bessy Murray gegeben hatte. Myers’ Augen flackerten, er sah wie irgendein politischer Fanatiker aus. Wie auf der Fotografie war er wieder überaus elegant gekleidet. Er trug graue Wildlederschuhe, einen hellgrauen Anzug und ein rosenholzfarbenes Hemd, an dessem Kragen mit einem koketten zierlichen Knoten eine silbergraue Krawatte baumelte. Ich hatte geglaubt, beim ersten Anblick dieses Mannes etwas wie Entsetzen zu fühlen. Aber mir fiel komischerweise nur ein, daß Grau für die Herrengarderobe des Jahres die Modefarbe war.
    »Wir dürfen mit dem Kerl kein Aufsehen erregen, Pack«, sagte Myers nach einer Weile. »Die Pressefritzen würden einen verdammt ekligen Wirbel machen, und ich bin an so einer Reklame nicht interessiert.«
    »Um Himmels willen!« röchelte Pack erstickt. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht! Menschenskind, Myers, gerade jetzt, wo ich jede Minute für meine Arbeit brauche! Zum Teufel, mir liegt auch nichts daran, in die Zeitungen zu kommen!«
    »Bekannter Konstrukteur von Treibladungen hilft bei der Festnahme eines berüchtigten Atom-Spiones!« witzelte Myers.
    Danny Pack lief rot an.
    »Nein, Myers! Kommt nicht in Frage!« ächzte er. »Wir müssen den Mann so unauffällig wie möglich wieder loswerden!«
    »Schon gut, alter Junge!« Mein irrer Freund winkte leichthin ab. »Machen Sie sich keine Sorgen deswegen, Pack. Wir werden den Burschen Ihrem District Sheriff übergeben, ohne daß irgendein Pressefuchs davon Wind bekommt!«
    Während Myers seine Pläne entwickelte, sah ich mir Pack etwas näher an.
    Danny Pack war ungefähr sechzig Jahre alt, ein gedrungener, muskulöser Mann mit einem Nußknackergesicht, aus dem mich kleine intelligente Augen unablässig betrachteten. Er war der Typ des erfolgreichen Amerikaners. Gut gekleidet, mit rosigen feingeäderten Wangen, einem breiten Kinn und borstigen, aber straff zurückgekämmten weißgrauen Haaren.
    ***
    21 Uhr 42
    Um 21 Uhr 42 lief der Expreß auf der letzten Station vor Asheville ein.
    Ich hatte mir die ganze Zeit den Kopf zerbrochen, wie ich dem irrsinnigen Verbrecher entkommen konnte. Aber Myers gab mir

Weitere Kostenlose Bücher