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0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

Titel: 0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
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die Wände bauen lassen. Es gibt auch sonst allerhand nette Kleinigkeiten bei mir. Ohne meine Erlaubnis kommt kein Mensch in mein Haus, mein Lieber. Drei oder vier Meter, und der Einbrecher säße fest. Jack Paget könnte ihn sich in aller Ruhe abholen kommen.« Danny Pack hatte nicht übertrieben. Als wir kurz vor halb zwölf seinen Besitz erreichten, sah ich, daß der Bau mit einem Haus nur wenig Ähnlichkeit besaß. Man konnte es eher eine Festung nennen. Mit glatten Wänden, ein paar schießschartenähnlichen Fensteröffnungen und einem flachen Dach sah es aus wie ein klotziger weißer Bunker. Die Fenster wurden durch dicke Gitter gesichert, während die einzige Tür sogar aus Stahl war. Eine Art Steingarten füllte die Fläche bis zur Straße aus, eine einfache niedrige Kalksteinmauer umgrenzte das Grundstück.
    Sobald wir diese Einzelheiten erkennen konnten, bemerkte ich auch ein schwarzes Holzschild, dessen Text ziemlich kurz gehalten war.
    Attention — Danger! las ich in flimmernder Radiumschrift. Darunter, nur wenig kleiner: Hochspannung! Radioaktive Strahlen!
    Ein paar Worte nur, aber Worte, die es in sich hatten. Wer sie sah und trotzdem einen Versuch unternahm, in das Innere des Hauses zu gelangen, mußte entweder Analphabet oder wahnsinnig sein. Für einen Selbstmörder gab es einfachere Methoden, auf rasche Art ins Jenseits zu kommen.
    ***
    23 Uhr 30
    Durch einen schmalen, mit einem unwirklichen Rot beleuchteten Gang betraten wir Danny Packs Labor. Ich schloß geblendet die Augen, als jäh eine starkkerzige Lampe aufflammte und den Raum mit einem grellen Neonlicht füllte. Ich setzte den Koffer ab und musterte schnell meine neue Umgebung.
    »Wir bringen ihn besser gleich weg, Myers«, sagte Pack, dem es nicht zu passen schien, daß mich sein Arbeitsplatz höllisch interessierte.
    Seiner Meinung nach mußte ich als Atomspion eine Menge von der Materie verstehen, und Pack war nicht scharf darauf, sich in seine Karten sehen zu lassen. Wie sollte er wissen, daß ich den Zweck der herumstehenden Apparaturen, Röhren und Spiralen durchaus nicht erfaßte!
    Myers war mit dem Vorschlag natürlich nicht einverstanden — ich hatte das auch gar nicht anders erwartet.
    »Ich schätze, das hat Zeit bis morgen früh«, sagte er abweisend. »Sie wissen genau, was mir jetzt erst mal die Hauptsache ist, und ich denke nicht daran, wegen des Kerls noch stundenlang in einem muffigen Büro zu sitzen und mich verhören zu lassen. Er kommt deswegen auch nicht früher auf den Stuhl, Pack!«
    »Meinetwegen«, murmelte Pack. »Schaffen wir ihn also in den Keller. Sicherer ist Pagets Zelle auch nicht.«
    Ich biß die Zähne auf den Knebel, aber das war auch das einzige, was ich in dieser Situation unternehmen konnte. Danny Pack hielt den Lauf meiner Waffe auf meine Magengrube gerichtet und stand außerdem zu weit weg von mir. Nach dem Trick mit dem Koffer waren sie jetzt beide sehr wachsam.
    »Dreh dich um und geh los, Mann, und versuch keine Finte!«
    Pack winkte mit dem Revolver zur Tür hin, und ich setzte mich in Bewegung. Wir liefen wieder den schmalen Gang hinauf. Ziemlich an dessen Ende lag eine Tür, die der Herr des Hauses öffnete, ohne mich aus den Augen zu lassen. Es ist logisch, daß mich auch Myers nicht aus dem Blickfeld verlor.
    Der Keller war nicht groß, aber immer noch geräumiger als eine Zwei-Mann-Zelle. Und er war auch mindestens ebenso sicher. Es gab kein richtiges Fenster, sondern nur ein handbreites viereckiges Loch, das mit dem Erdboden in gleicher Höhe lag und stark vergittert war.
    »Wir werden ihn fesseln, damit er keine Tricks anwenden kann«, sagte Myers.
    Pack nickte nur. Er deutete in eine Ecke, in der auf ein paar alten Leinensacken eine Rolle starker Schnur lag. Myers nahm die Rolle auf und ging an die Arbeit.
    Er fesselte mich so hart, daß ich mich nicht bewegen konnte, ohne elende Schmerzen zu empfinden. Er redete dabei kein Wort, aber seine Augen verrieten mir genug. Hier kommst du mir nur noch als Leiche ’raus, G-man! sagte sein eiskalter Blick.
    »Fertig?« fragte Pack von der Tür her.
    »Fertig!« sagte der Kernphysiker zynisch. »Jetzt können Sie das Schießeisen wegstecken, mein Bester. Der Junge wird uns keinen Ärger mehr machen.«
    »Zum Teufel, lassen Sie das sein, Myers!« zischte Pack, als er ein Zigarettenetui aus der Tasche fischte. Danny Pack war plötzlich weiß wie Kalk. Er wies auf die Wand unter der viereckigen Öffnung, an der zwei flache rotlackierte Kisten standen.

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