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0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen

Titel: 0026 - Wir hetzten ihn für zwölf Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten ihn für zwölf Millionen
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mit Geröll dicht besät war. Über eine Stunde hatte Myers seinen Sicherheitsabstand schon eingehalten, ehe ich endlich meine Chance bekam. Wahrscheinlich schloß er etwas dichter auf, um Pack besser verstehen zu können.
    Raf Towell hatte mir gesagt, daß die Bombe ohne Zünder völlig ungefährlich war…
    Und ich ergriff die Chance!
    Ich schleuderte Myers den Koffer mit einem kräftigen Schwung vor die Füße und warf mich zur Seite. Die Kugel aus meinem eigenen Revolver wischte sengend heiß an meinem Hals entlang. Myers hatte in einer Reflexbewegung abgedrückt, und Danny Pack konnte von Glück sagen, daß die Kugel nicht ihn traf. Der peitschende Knall fand ein vielfältiges Echo. Myers stieß gemeine Flüche aus, gleichzeitig klirrte etwas zu Boden und dann polterten Steine. Ich selbst verlor durch den Schwung meines Körpers das Gleichgewicht und stürzte der Länge nach auf das felsige Geröll.
    Nafty Myers fluchte weiter. Ich hielt den Atem an und wartete mit gespannten Sinnen auf den nächsten Schuß, der alles zu Ende bringen würde. Danny Pack murmelte etwas, das ich aber nicht verstand. Schnelle Schritte knirschten an mir vorbei zu Myers hin, der plötzlich verstummte.
    »Steh auf, Kerl!« befahl Pack zischend. Zu Myers sagte er in bissigem Tonfall: »So ein verdammt tückischer Galgenvogel ist das also!«
    Ich hob mein Gesicht und bemerkte, daß jetzt Danny Pack meinen Revolver hatte. Das metallene Klirren war also von der Waffe gekommen, die Myers aus der Hand gefallen war. Myers selbst war ein paar Schritte den Pfad hinabgerutscht, und der Koffer lag halb unter ihm.
    Ich rappelte mich langsam hoch und sah in die Mündung der Waffe, die mir schon so oft das Leben gerettet und diesmal beinahe genommen hatte. In dem flackernden Blick des irren Kernphysikers las ich Mordlust, aber Packs Anwesenheit war mal wieder meine Rettung.
    »Los, nimm den Koffer auf!« schrie Danny Pack mich wütend an. »Beim nächstenmal…«
    Er sagte nichts weiter, aber ich wußte, was er gemeint hatte. Von jetzt an würden sie beide doppelt auf der Hut sein!
    Wir kletterten weiter — ich wieder mit dem Koffer, der mir nun noch schwerer vorkam. Die Reihenfolge war dieselbe wie vorher, aber Myers hatte seine Lehre bezogen und hielt sich in vorsichtiger Entfernung. Zum Glück sprachen die beiden jetzt nicht mehr über die Bombe, sondern über meine polizeiliche Sicherstellung.
    Nafty Myers tat, als ob ihn der District Sheriff von Asheville stark interessierte. Er heuchelte ziemlich geschickt Besorgnis, daß man mich nicht gut genug aufbewahren würde, und Danny Pack zerstreute die Bedenken seines Kollegen nach Kräften.
    Ahnungsloser Knabe! dachte ich bitter. Ich wußte nur zu genau, daß Myers alles tun würde, damit ich Packs Bergfestung nicht lebend verließ. Trotzdem hörte ich der Unterhaltung gespannt zu, um irgendwelche Hinweise zu bekommen. Tatsächlich erfuhr ich auch allerhand.
    »Mit meinem Wagen sind wir in einer knappen Viertelstunde in Asheville«, erklärte Pack. »Das Office von Paget liegt am Ortsrand. Im gleichen Haus ist auch das Gefängnis untergebracht.«
    »Wie weit ist’s denn von Ihrem Haus zur Straße?« fragte Myers mißtrauisch.
    »Die Straße führt direkt an meinem Grundstück vorbei. Wenn wir in Asheville ausgestiegen wären, säße der Bursche jetzt schon hinter Gittern.«
    »Und wir hätten die Presse auf dem Hals!«
    »Das bestimmt!« Pack lachte bissig. »Der Stationsvorsteher ist nämlich der Vater von Dick Poffers, unserem Lokalreporter.«
    »Ich verstehe ja nicht ganz, daß Sie sich da oben so allein wohl fühlen«, sagte der Kernphysiker. »Auf die Dauer muß das doch herzlich langweilig sein, wie?«
    »Langweilig?« wiederholte Pack verblüfft. »Sie werden sich mächtig wundern, wenn Sie meine Burg erst sehen, Myers. Ich lebe durchaus nicht auf dem Mond, mein Lieber. Moderner kann nämlich auch ein Appartement im Waldorf Astoria nicht eingerichtet sein. Und wenn ich mal unter die Leute will, kann ich das schließlich jederzeit. Aber ich mache mir nicht viel daraus!«
    »Fürchten Sie eigentlich nicht, daß sich mal jemand für Ihr Labor interessieren könnte, während Sie weg sind?« Danny Pack fing wieder zu lachen an.
    »Man merkt doch, daß Sie mich noch nie besucht haben, Myers«, sagte er lakonisch. »Nein, nein, Myers, mein Haus ist absolut einbruchsicher. In Los Alamos haben sie bestimmt keine besseren Scherze auf Lager. Ich habe nicht nur eine hübsche Reihe von Sicherungen in

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