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0027 - Das Leuchtturm-Monster

0027 - Das Leuchtturm-Monster

Titel: 0027 - Das Leuchtturm-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oder zwanzig Fledermäuse, waren zwar unangenehm, doch sie konnten einem Menschen nicht direkt gefährlich werden.
    Bei der Masse sah es anders aus. Wenn sie sich auf uns stürzten und unser Blut wollten, mußten wir um das nackte Leben kämpfen.
    Suko warnte mich durch sein Zurufen. »John, wirf dich hin! Die verdammten Fleder…«
    Die anderen Buchstaben sparte er sich. Ich wußte auch so, was gemeint war. Den linken Arm mit der Lampe hob ich an. Der Strahl traf auf eine flatternde, wirbelnde, dunkle Masse, die irgend etwas aufgescheucht hatte und wahrscheinlich selbst nicht wußte wohin.
    Wir blieben nicht einmal Sekunden. Im nächsten Atemzug schon lag ich flach.
    Ich preßte mich eng gegen die harten rissigen Stufen, während über mir der Schwarm tobte und flatterte.
    Es war die Hölle.
    Die Fledermäuse schienen das gesamte Innere des Turms einzunehmen. Sie waren plötzlich überall. Ich spürte sie in meinen Haaren, an meiner Kleidung zerren, die kleinen, spitzen Krallen stachen in freie Hautstreifen. Das Flattern und Rauschen steigerte sich zu einem Sturm. Auch diese kleinen Blutsauger konnten einem erwachsenen Mann das Lebenslicht auslöschen.
    Sie hatten mir schon zahlreiche winzige Wunden beigebracht mit ihren spitzen Zähnen.
    Blutsauger! Vorläufer der Vampire.
    Ich mußte etwas tun. Die Stufenkante preßte sich dicht über der Gürtelschnalle in meinen Leib. Noch konnte ich mein Gesicht vor den kleinen Blutsaugern schützen. Sie hockten zu Hunderten auf meinem Rücken und zerrten an meiner Kleidung. Normalerweise hingen die Fledermäuse friedlich unter Decken, in Höhlen und Gewölben. Hier war es sicherlich nicht anders gewesen, doch irgendein Ereignis mußte die Tiere aufgeschreckt haben. In diesem Fall war es wahrscheinlich unser Eindringen.
    Von Suko sah und hörte ich nichts. Nach wie vor hielt ich meine Taschenlampe umklammert, zog die Beine an und machte mich so klein wie möglich. Ich wollte den verdammten Biestern nicht noch mehr Angriffsfläche bieten.
    Ich hatte schon mit Riesenfledermäusen gekämpft. Zuletzt in einem kleinen Dorf in Schottland.
    Den Kampf hatte ich gewonnen. Ich schlug mich lieber mit diesen großen Bestien herum als mit den kleinen Blutsaugern.
    Sie setzten sich auch in meinen Nacken.
    Mit der linken Hand faßte ich dorthin, bekam ein Tier zu fassen und schleuderte es von mir.
    Andere folgten. Ich spürte die Bisse. Tötete einige Biester und kämpfte weiter.
    Wenn wir Feuer gehabt hätten, wäre der Kampf sicherlich schon vorbei gewesen, so aber konnten wir nur mit den nackten Fäusten um uns schlagen.
    Suko rief mich.
    Ich hob den Kopf und sah im schwachen Lichtschein der Lampe, daß mein Freund weiter die Wendeltreppe hochstieg. Er ging geduckt, hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen.
    Suko wollte flüchten. Es war wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, dem Sturm der Fledermäuse zu entgehen.
    Ich kämpfte mich mit wirbelnden Armen hoch, klatschte einige Tiere gegen den rauhen Fels, stolperte die Stufen hinauf, fiel hin, raffte mich auf und lief weiter.
    Wir trugen noch unsere Südwester. Ich machte es Suko nach und zog die Kapuze über den Kopf.
    Wie bei einem Sturm kämpfte ich mich voran durch den flatternden Schwarm.
    Und dann hatten wir es geschafft. Von einem Augenblick zum anderen konnten wir wieder frei atmen. Der Schwarm hatte uns passiert. Aufatmend lehnten wir uns gegen die Wand.
    »Teufel auch«, stöhnte Suko. »Noch einmal möchte ich das nicht erleben.« Ich gab ihm recht.
    Wir leuchteten uns gegenseitig an. Die Attacke der Fledermäuse hatte ihre Spuren hinterlassen. Unsere Hände bluteten, auch an Sukos rechter Wange lief Blut aus einer Wunde. Ich hatte ebenfalls einige Verletzungen davongetragen, doch unsere wetterfeste Kleidung hatte uns vor dem Schlimmsten bewahrt.
    Mit dem Taschentuch tupfte ich mir das Blut vom Handrücken und auch aus dem Gesicht.
    »Möchte nur wissen, ob die anderen Typen, die diesem Turm einen Besuch abstatten, auch immer von den Biestern angegriffen werden«, sagte ich.
    Suko antwortete mit einem Scherz. »Vielleicht sind die Besucher blutleer.«
    »Witzbold.«
    Mein Partner stieß mich an. »Komm, du Geisterjäger, weiter gehts.«
    Glücklicherweise hatten unsere Lampen den Angriff ohne Schaden zu nehmen überstanden. Sie zeichneten uns weiterhin den Weg vor. Hin und wieder warf ich einen Blick über die Schulter zurück. So ganz traute ich dem Frieden noch nicht. Aber die Fledermäuse ließen uns in Ruhe.

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