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0027 - Das Leuchtturm-Monster

0027 - Das Leuchtturm-Monster

Titel: 0027 - Das Leuchtturm-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wetter. Es war überhaupt ein Wunder, daß es auf diesem kargen Boden gedieh.
    Suko ging voraus, und er erreichte auch als erster die schwere Tür, die den Zugang zum Turm verschloß.
    Der Chinese grinste mir entgegen. »Da kann man nichts machen, John. Ohne Werkzeug können wir die Tür nicht einschlagen. Die überlebt uns noch.«
    »Abwarten.« Ich schaute mir das Tor an. Es war aus massivem Holz gebaut, besaß Eisenbeschläge, die allerdings schon Rost angesetzt hatten, und ein Schloß, das meiner Meinung nach aus dem vorigen Jahrhundert stammte.
    Die schwere Klinke mußte ich in beide Hände nehmen, so groß war sie. Ich drückte sie nach unten. Rost rieselte dem Boden entgegen. Es knirschte und ächzte. Trotzdem blieb die Tür zu.
    Das Schloß herauszuschießen hatte keinen Sinn. Viel zu dick war das Holz.
    Aber es gab eine andere Möglichkeit. Wir konnten die alten Schrauben lösen, die rings um das Schloß verteilt waren. Ich bückte mich, sah mir die Sache genauer an und erkannte, daß die Öffnung des Schlosses gut geölt war.
    Demnach ging jemand in diesem Turm ein und aus.
    Suko ahnte, was ich vorhatte und hielt sein Taschenmesser schon in der Hand.
    Mit viel Mühe und Geduld schaffte ich es nach mehreren Minuten, die Schrauben zu lösen. Das Schloß hing uns entgegen.
    Gemeinsam stemmten wir die Tür auf.
    Sie schwang nach innen, und die Dunkelheit erwartete uns. Spinnweben bewegten sich im Wind. In einem entfernten Winkel des Turms rauschte es.
    Inzwischen war die Dämmerung hereingebrochen. Meer und Strand verschwammen zu einer grauen Masse.
    Irgendwo auf der See glühten die Positionsleuchten eines vorbeifahrenden Schiffes. Es kam mir vor wie ein Gruß aus einer fernen fremden Welt. Für Sentimentalitäten hatte ich jedoch keine Zeit. Falls es eine Gelegenheit dazu gab, wollte ich mit Suko bis zu der Plattform des Leuchtturms emporsteigen, um von dort den Campingplatz zu beobachten. Durch das Nachtglas würde mir dies keine Schwierigkeiten bereiten. Suko hielt seine Lampe bereits in der Hand. Ich holte die meine auch hervor, schaltete sie ein und schloß die Tür hinter uns zu.
    Unser Eintreten hatte den Staub aufgewirbelt. Millionen Partikel tanzten im Lampenstrahl. Suko zeigte nach unten, und ich sah die zahlreichen Fußspuren ebenfalls, die sich auf dem Boden abzeichneten.
    »Ist wohl doch nicht so leer, der Turm«, meinte Suko.
    »Sieht so aus.«
    Ich ging an Suko vorbei, und wir leuchteten gemeinsam unsere neue, fremde Umgebung aus.
    Die großen Steinquader waren kurzerhand aufeinander gesetzt worden. Kein Mörtel verschloß die einzelnen Fugen und doch saßen die Steine so dicht, daß nicht ein Streifen Helligkeit in den Turm fiel.
    Wir fanden hier unten nichts, was nur im Entferntesten auf den Hexenzirkel hingedeutet hätte.
    Aber die Fußspuren führten zu der Wendeltreppe. Sie bestand ebenfalls aus Stein und besaß an der rechten Seite einen rostigen Handlauf.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Suko. »Soll ich vorgehen?«
    »Ich bitte darum.«
    »Danke, Sir.« Suko nahm die Lampe in die linke Hand und führte die rechte über das Geländer. Wir konnten es uns ruhig erlauben, die Taschenlampen jetzt schon brennen zu lassen, denn wir hatten Ersatzbatterien mitgenommen.
    Der Schein tanzte über das rissige Mauerwerk. Ich sah allerlei Getier vor der Helligkeit flüchten. Käfer – fast so groß wie mein kleiner Finger – huschten in Spalten und Ritzen.
    Spinnweben hingen von der Decke und berührten unsere Köpfe. Es war wie die Berührung von kalten Totenfingern.
    Aber ich war Schlimmeres gewohnt und kümmerte mich nicht darum. Mehr Angst hatte ich vor dem Drehwurm. Linkslastig schraubte sich die Treppe weiter in die Höhe. Stufe für Stufe stiegen wir unserem Ziel – der Plattform – entgegen. Wendeltreppen sind mir ein Greuel.
    Die Luft war zwar mies, manchmal schmeckte ich den von uns aufgewirbelten Staub auf meiner Zunge. Er knirschte auch zwischen den Zähnen.
    Mit einer Gefahr hatten wir beide nicht gerechnet. Um so überraschter waren wir, als sie urplötzlich und praktisch aus dem Nichts auf uns zukam.
    Das Rauschen, das wir vorhin nur schwach vernommen hatten und das für uns zu einer Art Begleitmusik geworden war, verstärkte sich innerhalb von Sekunden.
    Und dann waren sie da.
    Fledermäuse!
    Zu Hundertern zu Tausenden jagten sie uns entgegen. Sie mußten an den Wanden oder hoch oben im Turm an der Decke geklebt haben, waren aufmerksam geworden und stürzten sich nun auf uns.
    Zehn

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