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0028 - Invasion der Monster

0028 - Invasion der Monster

Titel: 0028 - Invasion der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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er bekam einen Schock, der ihn bis ins Mark traf. In seiner Kehle würgte es. Gräßlich waren die Riten, die irgend jemand – Dämon oder Teufel, aber auf jeden Fall kein Mensch – hier aufgezeichnet hatte. Hallingers Herz hämmerte. Er kam an die Stelle, wo die magischen Handlungen beschrieben waren, die an dem unglücklichen Opfer vollzogen werden mußten, das das Tor zur Dämonenwelt sprengen sollte – und diese Einzelheiten waren von so unmenschlicher, unbegreiflicher Scheußlichkeit, daß der Parapsychologe bis ins Innerste aufgewühlt das Buch sinken ließ.
    Hatte der Tote dort drüben das alles wirklich getan?
    Hatte er es tatsächlich fertiggebracht, ein unschuldiges Mädchen…
    Hallinger schaffte es nicht einmal, den Gedanken zu Ende zu denken.
    Er mußte sich zwingen, weiterzulesen.
    Diesmal blätterte er rasch über die Seiten, nahm nur das Wesentliche auf, jedes Wort, jeder Satz schien ihn innerlich wie ein Peitschenhieb zu treffen. Er suchte das Gegenmittel, suchte irgendeine Stelle, die sich auf die Frage bezog, wie man der Dämonenpest wieder Herr werden konnte – und dann hatte er sie gefunden.
    Eine einzige Seite, ziemlich am Schluß des verruchten Buchs.
    Hallinger las. Er trank die Worte und Sätze förmlich in sich hinein.
    Sein Gesicht wurde blaß, verfärbte sich, und die Lippen preßten sich zu einem dünnen Strich zusammen.
    An einer bestimmten Stelle blieben seine Augen hängen. Wie glühende Brandmale prägten sich die Worte in sein Gehirn:
    »Der Dolch aber muß sein aus Silber und geweiht, denn nur so kann es gelingen. Silber zu Blut, und Blut zu Silber…«
    Aus Silber und geweiht, klang es in ihm nach. Seine Wangenmuskeln spielten. Er besaß einen geweihten Silberdolch eine Waffe gegen Untote und Vampire, die er stets mit sich führte. Mit bebenden Fingern griff er in die Tasche, holte den Dolch hervor und starrte auf die scharfe, leicht gebogene Klinge.
    Silber zu Blut, dachte er schauernd.
    Und Blut zu Silber…
    Seine Augen wurden weit, sein Blick ging durch alles hindurch. Er dachte an Phillppa. Wo mochte sie jetzt sein? Wartete sie auf ihn – in jenem Schattenreich, wo die toten Seelen Frieden und ewige Weisheit finden?
    Gordon Hallinger atmete tief durch.
    Seine Schultern strafften sich, sein Blick schien von weither zurückzukommen. Hart schloß er die Rechte um den Griff des Dolches, und als er sich umwandte und noch einen Schritt näher an den Altar trat, war nicht mehr der leiseste Zweifel in seinem Herzen…
    ***
    Mit heulenden Sirenen und rotierendem Rotlicht kam der Wagenkonvoi an der First Avenue zum Stehen.
    Das Kinderheim lag in einer ausgedehnten Grünanlage. Klettergeräte, Sandkästen und ein buntes Karussell wiesen darauf hin, daß hier tagsüber eine Bande unbeschwerter Jungen und Mädchen spielte. Jetzt, drei Stunden nach Mitternacht, hätte eigentlich friedliche Stille herrschen müssen – aber hinter allen Fenstern brannte Licht, und Professor Zamorra spürte, wie sich sein Herz zusammenkrampfte.
    Er sprang ins Freie, noch ehe der Wagen richtig stand. Kies knirschte unter seinen Schuhen. Mark Rickett, Greg Malone und eine Gruppe uniformierter Polizisten folgten ihm, während er den gewundenen Weg einschlug, ein paarmal über den Rasen lief, um abzukürzen, und mit keuchenden Lungen das breite, moderne Portal erreichte.
    Die Tür war abgeschlossen.
    Zamorra hämmerte dagegen. Er konnte Stimmen hören, durcheinanderschreiende Kinder, aber auch erregt debattierende Erwachsene, und der Gedanke daran, was möglicherweise schon geschehen war, schien sich wie ein eiserner Ring um seine Brust zu legen.
    »Wer ist da?« fragte eine heisere, aber unverkennbar weibliche Stimme.
    Mark Rickett übernahm die Antwort. »Polizei! Sie haben uns angerufen…«
    Sofort wurde geöffnet.
    Lautlos schwang die Tür zurück, gab den Blick in eine große, freundlich eingerichtete Halle frei. Der Lärm der Kinder war jetzt deutlicher zu hören. Er kam aus dem Obergeschoß, klang erregt, aber noch nicht nach Panik – und mitten in dem Empfangsraum stand zwischen einigen jüngeren Männern und Frauen eine kleine, grauhaarige, ungemein resolut wirkende alte Dame, die mit beiden Händen ein yardhohes hölzernes Kruzifix umspannte.
    Ihr Gesicht war blaß. Aber als sie sprach, ließ ihre Stimme nichts an Festigkeit zu wünschen übrig.
    »Es ist im Keller«, sagte sie. »Es hat, glaube ich, den Hausmeister getötet. Mr. Hilten ist mit einem Kruzifix hinuntergegangen…«
    »Wann war

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