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0028 - Invasion der Monster

0028 - Invasion der Monster

Titel: 0028 - Invasion der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Hageren.
    Hallingers Kugel hatte ihn in die Brust getroffen.
    Sein Körper verkrampfte sich, die Hände krallten sich in Höhe des Herzens in den Stoff des schwarzen Seidenhemdes, und Blut quoll zwischen den Fingern hervor. Haltlos schwankte er hin und her. Er war ein Mensch, kein Dämon, daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Aber selbst jetzt, da der Tod nach ihm griff, reagierte er nicht menschlich, sondern wie eine erschreckende, unbegreifliche Inkarnation des Bösen.
    Noch während er auf die Knie brach, verzerrte sich sein Gesicht zu einer triumphierenden Grimasse.
    Seine Stimme krächzte.
    »Ihr Narren!« stieß er hervor. »Ihr habt mich umgebracht, aber mein Tod wird tausendfach gerächt werden. Die Welt ist verloren, dem Untergang geweiht! Nur ich hätte die Geschöpfe der Finsternis in ihre Schranken weisen können. – Ich kenne das Geheimnis! – Ich… ich …«
    Die Worte erstickten, ertranken in einem dumpfen Gurgeln.
    Schwer kippte der Mann vornüber, und durch seinen Körper lief es wie ein Krampf.
    Mit drei Schritten war Zamorra bei ihm, ging neben ihm in die Hocke und drehte ihn vorsichtig auf den Rücken.
    Das Gesicht wirkte grau und eingefallen. Aber die farblosen Augen funkelten in satanischem Triumph, und das Glitzern darin erlosch auch nicht, als Zamorra das Amulett hob.
    »Reden Sie!« sagte der Professor eindringlich. »Sehen Sie mich an! Sie werden reden! Sie werden…«
    Der Geist des Sterbenden war schon zu weit weg, um sich noch für Zamorras hypnotische Kraft empfänglich zu zeigen.
    Über die farblosen Augen senkten sich die Lider.
    Mit einer wilden Bewegung warf der Hagere den Kopf zurück.
    Seine Lippen öffneten sich, ein heiseres, teuflisches Gelächter kam tief aus seiner Kehle und mit dem nächsten Atemzug füllte Blut seinen Mund und trat als heller Schaum auf seine Lippen.
    Seine Muskeln erschlafften. Ein konvulsivisches Zucken lief noch durch seine Glieder, dann lag er still, und tief auf dem Grund seiner Pupillenschächte schien etwas zu zerbrechen wie ein Spiegel.
    Daniel Karz war tot.
    Er war hinübergegangen in jenes Schattenreich, mit dem er sich zu seinen Lebzeiten verbündet hatte – und er hatte sein Geheimnis mitgenommen…
    ***
    »Da!« flüsterte Nicole Duval.
    Bill Fleming zuckte zusammen. Er saß am Steuer seines Wagens, fuhr durch die ausgestorbenen Straßen von Manhattan. Ein kleines Kruzifix hing um seinen Hals, und Nicole Duval trug den magischen Stab mit eingeschnitzten Bannmalen bei sich, den Dr. Hallinger ihr gegeben hatte.
    Jetzt wies sie auf eine Einfahrt, die rechts von ihnen wie ein schwarzer Rachen gähnte. Für Sekunden hatte sie Bewegung dort gesehen. Nicht die Bewegung von Menschen, sondern bleiche Knochen, grinsende Totenschädel – Skelette!
    Bill brachte den Wagen kurzerhand im Halteverbot zum Stehen.
    Als sie ausstiegen, hörten sie das ferne Heulen von Sirenen – ein schon fast gewohnter Laut, denn überall in Manhattan waren kleinere Brände ausgebrochen. Nicole preßte ihre hübschen Lippen zusammen, nahm den magischen Stab aus der Tasche und ging neben Bill entschlossen auf die dunkle Einfahrt zu.
    Die junge Frau war ganz sicher, daß sie die Skelette tatsächlich gesehen hatte.
    Aber der Hof, den sie mit wenigen Schritten erreichten, war leer – und von den Schreckensgestalten konnten sie nicht einmal eine Spur entdecken.
    Bill fuhr sich mit allen fünf Fingern durch das Haar.
    »Zwecklos«, sagte er heiser. »Diese eingeschnitzten Symbole haben offenbar die Wirkung, die Dämonen zu vertreiben. Sie weichen vor uns zurück, lassen sich nicht packen.«
    Nicole nickte.
    »Ja«, sagte sie langsam. »Ich glaube, du hast recht…«
    »Sollen wir es aufgeben?«
    Sie sah ihn an. »Und wenn wir diese – diese Monstren nicht nur vertreiben, sondern daran hindern, irgendwelche Greuel zu begehen? Wenn wir auch nur einen einzigen Menschen retten können, einfach dadurch, daß wir in der Nähe sind?«
    »Stimmt auch wieder! Also fahren wir weiter…«
    Rasch kehrten sie zum Wagen zurück.
    Bill Fleming zwängte sich hinter das Steuer, Nicole glitt auf den Beifahrersitz. Der Motor kam, der Wagen rollte an, und schweigend nahmen sie ihre unermüdliche Fahrt durch die Straßen wieder auf.
    Immer wieder hielten sie an, wenn sie irgend etwas Verdächtiges bemerkten.
    Immer wieder hatten sie Pech, stießen ihre Bemühungen ins Leere – aber sie ließen sich nicht irre machen.
    Bill Fleming und Nicole Duval gönnten sich die ganze Nacht lang keine

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