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0028 - Invasion der Monster

0028 - Invasion der Monster

Titel: 0028 - Invasion der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Professor sprang hoch und folgte ihm mit langen Schritten.
    Schon auf der Schwelle sah er den zuckenden Widerschein des Feuers.
    Flammen tanzten.
    Feuerdämonen, die sich in makabrem Reigen drehten. Zischen und Prasseln hing in der Luft, ein höllisches Gelächter. Wie kleine brennende Kobolde hüpften die Schreckensgestalten über die Stufen – und auf halber Höhe der Treppe preßte sich der G-man Mark Rickett an die Wand.
    Sein Gesicht war verzerrt.
    Angst flackerte in seinen Augen. Erstarrt vor Schrecken stand er da, und erst als eine der Flammen nach seinem Arm schlug, brach erneut ein heiserer Entsetzensschrei über seine Lippen.
    Mit drei, vier langen Sprüngen war Zamorra heran.
    Er ließ das Amulett durch die Luft sausen, schlug auf die tanzenden Flammen ein. Das höhnische Gelächter schlug um in grelles Heulen. Zuckend und sich windend wichen die Feuersäulen zurück, verblaßten, fielen in sich zusammen – und Sekunden später war der Spuk vorbei, als habe es ihn nie gegeben.
    Mark Rickett atmete schwer.
    Schweiß glänzte auf seinem Gesicht, die Kiefermuskeln traten hervor, so hart preßte er die Zähne aufeinander. Zamorra brauchte nicht zu fragen, um zu wissen, daß sich der FBI-Mann bestimmt nicht ohne triftigen Grund hierher gewagt hatte, und im nächsten Moment bekam er die Bestätigung.
    Rickett keuchte.
    »Ein Kinderheim, Professor!« brachte er heraus. »Irgendein Monster ist dort eingedrungen! Fünfzig kleine Kinder! Fünfzig…«
    Zamorra hatte das Gefühl, als krampfe sich eine eiskalte Faust um sein Herz.
    Er fror plötzlich. Sein Blick flog zu Hallinger hinüber, und seine Stimme klang tonlos und rauh.
    »Bleiben Sie hier, Gordon«, bat er. »Vielleicht können Sie mit Hilfe der Bannmale wenigstens verhindern, daß sich noch mehr Schrecken verbreitet. Ich werde so schnell wie möglich zurückkommen.«
    Hallinger nickte.
    »Ja«, murmelte er. »Sie können sich auf mich verlassen, Professor…«
    Zamorra wandte sich ab.
    Nur flüchtig hatte er bemerkt, daß das Gesicht des Mannes, der in dieser Nacht zu seinem Freund geworden war, seltsam abwesend wirkte. Ganz kurz durchzuckte den Professor das Gefühl, daß irgend etwas nicht stimmte – aber angesichts der entsetzlichen Bedrohung hatte er einfach keine Zeit darüber nachzugrübeln.
    Rasch folgte er Mark Rickett nach draußen, und Minuten später war er schon in einem Konvoi von Polizeifahrzeugen zu dem Kinderheim an der First Avenue unterwegs.
    ***
    Gordon Hallinger blieb allein in dem Keller zurück.
    Ein paar Minuten lang verharrte er reglos, lauschte, wartete – aber nichts geschah. Selbst das eigentümliche schweflige Leuchten in der Luft war verblaßt, kein Laut störte die Stille. Die geschnitzten Bannmale auf dem magischen Stab waren stark genug, um die Mächte der Finsternis zurückzuhalten. Jetzt! In diesem Augenblick! Aber Dr. Hallinger kannte die gräßlichen Mächte, die der Tote mit den farblosen Augen entfesselt hatte, und er wußte nur zu gut, daß die Ruhe in diesen Minuten nicht mehr war als eine Atempause.
    Die Dämonen aus den äußeren Dimensionen waren mächtig und voller List. Nichts konnte ihnen auf die Dauer widerstehen. Sie würden stärker werden mit jeder Greueltat, sie würden Kraft schöpfen aus dem unermeßlichen Leid ihrer unglücklichen Opfer, und sie würden nicht ruhen und rasten, bis sie die Macht zurückerobert hatten, die ihnen vor Jahrtausenden entrissen worden war.
    Nur wenn es gelang, sie endgültig in ihre Dimension der Finsternis und des Wahnsinns zurückzuverbannen, konnte die Welt gerettet werden.
    Es mußte ein Mittel geben!
    Es mußte, mußte…
    Dr. Hallinger biß die Zähne zusammen. Die Gedanken hämmerten in seinem Kopf, schienen ihm förmlich den Schädel sprengen zu wollen. Alles in ihm drängte danach, die Lösung zu finden. Mit einem tiefen Atemzug nahm er sich zusammen, blickte sich noch einmal in dem Keller um und ging dann zu dem Buch hinüber.
    Erst als er die Hand ausstreckte, wurde ihm bewußt, daß er immer noch die Pistole umklammerte. Rasch steckte er sie weg, nahm vorsichtig das Buch auf und legte es auf den blutbefleckten Altar, um besser sehen zu können.
    In dem Keller war es fast dunkel – und dennoch brauchte Dr. Hallinger kein Licht.
    Das Buch selbst leuchtete.
    Eine rote, dunstige Aura umgab es, düster und drohend, und als Hallinger die erste Seite aufschlug, schienen die Buchstaben in einem eigentümlichen Schimmer zu strahlen.
    Dr. Hallinger las.
    Er las – und

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