0028 - Invasion der Monster
in ihm erwachte.
***
Eine Viertelstunde später stieg Zamorra zum zweitenmal die Treppe zu dem Keller hinab, in dem so viele Greuel ihren Ausgangspunkt genommen hatten.
Die Tür stand offen.
Kerzen brannten dahinter, das fiel dem Professor als erstes auf. Er trat über die Schwelle, sah sich um – und wurde sich bewußt, daß er in irgendeiner tiefen, verborgenen Schicht seines Selbst mit dem Anblick gerechnet hatte.
Gordon Hallinger lehnte reglos an dem Altarstein.
Er lebte nicht mehr…
Seine rechte Pulsader war geöffnet, seine Hand lag schlaff auf einer aufgeschlagenen Seite des Namenlosen Buches – und das teuflische Machwerk schien sein Blut förmlich getrunken zu haben.
Langsam, mit schleppenden Schritten durchquerte Zamorra den Raum.
Er ging in die Hocke.
Die aufgeschlagene Seite des Buches war vollgesogen mit Blut – aber die unheimlich glimmenden Buchstaben ließen sich immer noch entziffern:
»Wenn aber ein menschliches Wesen freiwillig sein Leben hingibt, so wird der Fluch gebrochen sein. Unschuldiges Blut muß das Buch der schwarzen Riten trinken. Denn nur unschuldiges Blut, freiwillig hingegeben, ist stärker als die Hölle und wird verbannen und verschließen das Heer der Finsternis. Der Dolch aber muß sein aus Silber und geweiht, denn nur so kann es gelingen. Silber zu Blut, und Blut zu Silber…«
Zamorra wußte später nicht mehr, wie lange er reglos neben seinem toten Freund gekniet hatte.
Silber zu Blut, klang es in ihm nach.
Und Blut zu Silber…
Gordon Hallinger hatte sich geopfert. Er hatte sich geopfert, um seine Heimatstadt vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren, und noch im Tode hatte er einen Sieg über die Mächte der Finsternis errungen.
Zamorra stand auf.
Behutsam schob er seine Arme unter Gordon Hallingers leblosen Körper und hob ihn hoch. Langsam, mit schleppenden Schritten verließ er die Stätte des Grauens, und sein Gesicht war erstarrt zu einer weißen Marmormaske…
ENDE
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