Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0029 - Die Flotte der Springer

0029 - Die Flotte der Springer

Titel: 0029 - Die Flotte der Springer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
ausweichen können.
    Die Entfernung zum nächsten der beiden Springer-Schiffe betrug noch etwa achttausend Kilometer. Über sechstausend Kilometer hinweg konnten Desintegrator und Neutronenstrahler relativ sichere Schüsse anbringen.
    Die Frage war, ob der Feind nicht noch leistungsfähigere Geschütze hatte. Tiff entschloß sich, die größere Wendigkeit des kleinen Fahrzeugs auszunützen.
    „Kursänderung", sagte er trocken. Dann riß er den Zerstörer herum und belastete den Andruck-Neutralisator bis an die Grenze seiner Kapazität. Im selben Augenblick schrie Hump: „Die STARDUST! Und die SOLAR SYSTEM!"
    Der Zerstörer besaß keine Strukturtaster. Hump hatte die beiden Schiffe über Direktortung ermittelt. Tiff sah zur Seite und versuchte herauszufinden, welchen Kurs die Schiffe nahmen. Er sah, daß die SOLAR SYSTEM und die STARDUST zusammen gegen die feindliche Flotte anflogen und die Springer sich auf den Rückzug machten. Er sah auch, daß die TERRA ausscherte und der K-9 entgegenlief..
    „Verflucht!" knurrte Hump. „Wir hätten an Bord bleiben sollen, dann wären wir jetzt schon beinahe in Sicherheit."
    „Niemand hat das wissen können", wies ihn Tiff zurecht.
    Die beiden Springer-Schiffe hinter dem Zerstörer kümmerten sich nicht um die veränderte Situation. Sie folgten dem Bogen, den die kleine Maschine geschlagen hatte, mit größerer Beweglichkeit, als Tiff erwartet hatte.
    „Ich habe ihn schön im Ziel", seufzte Eberhardt. „Wenn er nur ein wenig näher herankommen würde!"
    Tiff fing an zu rechnen. Bei dem augenblicklichen Kurs würde der Zerstörer in einer Entfernung von etwa zehn astronomischen Einheiten an dem blauen Begleiter des Zentralgestirns vorbeischießen. Und daran vorbei würde die Fahrt bis in alle Ewigkeit weitergehen, bis entweder dem Verfolgten oder den Verfolgern die Energievorräte ausgingen.
    Tiff war sich darüber im klaren, daß, wenn mit einem solchen Fall überhaupt gerechnet werden konnte, der kleine Zerstörer wahrscheinlich derjenige war, bei dem er zuerst eintrat.
    Tiff entschloß sich schnell, und in der Art des Kommandanten, der keinem seiner Untergebenen Rechenschaft schuldig war, erklärte er: „Wir lassen sie jetzt herankommen! Paß auf, Eberhardt!"
    Er hörte Eberhardt hastig einatmen. Dann kam die Antwort: „In Ordnung. Laß sie kommen!" Tiff bremste mit dem maximal zulässigen Wert. Innerhalb zweier Minuten verlor das kleine Fahrzeug mehr als die Hälfte seiner Fahrt. Es war deutlich zu sehen, daß die beiden Verfolgerschiffe auf ein so unerwartetes Manöver nicht vorbereitet waren. Im selben Maße, wie der Zerstörer langsamer wurde, kamen die beiden zylindrischen Schiffskörper näher herangeschossen. „Sechseinhalb!" meldete Hump. Eberhardt fieberte am Schalttisch der beiden schweren Geschütze.
    Felicita hörte vor lauter Aufregung auf zu weinen, „Sechs Komma zwo!"
    „Achtung, Eberhardt! „Ich bin fertig", antwortete Eberhardt.
    Die beiden Feindschiffe begannen zu bremsen.
    „Sechs Komma eins!" Tiff sagte: „Richtet euch darauf ein, daß wir nach dem ersten Schuß ein paar Manöver machen müssen. Ich will versuchen, im Neutralisatorbereich zu bleiben, aber ich kann nicht versprechen, daß es mir gelingt. Macht euch auf harte Beschleunigungsstöße gefaßt."
    Niemand antwortete. Ein paar Sekunden später schrie Hump mit triumphierender Stimme: „Sechs!"
    „Feuer!"
    Mit aufgerissenen Augen starrte Eberhardt auf den schmalen Lichtstreifen im Mittelpunkt seines Zielschirmes, und mit einem lauten Schrei gab er den ersten Desintegratorschuß ab.
    „Vorbei!" schrie Hump enttäuscht. Tiff zwang den Zerstörer in eine weite Kurve. Sanfter Druck legte sich auf die Besatzung - nicht mehr als ein Zehntel g. Eberhardts Zielorter folgte dem einmal erfaßten Objekt automatisch. „Fünf Komma neun!"
    „Feuer!"
    Diesmal schrie Eberhardt nicht; dafür gellte eine Sekunde später Humps Geheul in den Empfängern: „Volltreffer!" Eberhardt seufzte. Tiff machte ein zweites Manöver, weil er annahm, das zweite der Verfolgerschiffe werde nun endlich das Feuer erwidern. Die Schwenkung brachte ihn dem Verfolger um knapp achthundert Kilometer näher, und einen Atemzug später sah Tiff ein, daß dieses Manöver bisher sein größter Fehler gewesen war.
    Er erfuhr später, daß die schweren Springer-Geschütze eine weitaus geringere Reichweite hatten als der Desintegrator und der Neutronenstrahler an Bord des Zerstörers. Bevor Tiff die letzte Wendung machte, lag er

Weitere Kostenlose Bücher