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0029 - Die Flotte der Springer

0029 - Die Flotte der Springer

Titel: 0029 - Die Flotte der Springer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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weit jenseits der Reichweite der Springer-Waffen.
    Die Wendung drückte die Entfernung unter die kritische Grenze. Und die Springer-Soldaten waren gute Schützen.
    Ein unheimlicher Ruck durchfuhr das kleine Fahrzeug. Tiff schloß vor Schmerz für ein paar Sekunden die Augen. Als er sie wieder öffnete, hatte sich das Bild auf dem Optik-Schirm verändert. Die Lichtpunkte der Sterne zogen hastige Spuren von rechts nach links über den schwarzen Hintergrund des Raumes. Tiff brauchte die schrillen Signale der Havarie-Monitoren nicht mehr zu hören, um zu wissen, daß der Zerstörer einen Treffer bekommen hatte und nicht mehr voll aktionsfähig war.
    Tiff verstand, daß es jetzt ums nackte Leben ging. „Eberhardt?"
    Eberhardt stöhnte.
    „J-ja...?"
    „Hast du ihn schon im Ziel?"
    „Im Ziel? Mein Gott, unser Boot dreht sich! Wie kann ich ihn ..."
    „Das weiß ich", antwortete Tiff grob. „Das Zielgerät arbeitet automatisch. Gib Feuer, wenn du den Kerl im Fadenkreuz hast! Los! Sonst schießt er uns ganz kaputt!"
    „Ja, ich bekomme ihn noch ins Bild", sagte Eberhardt nach einer Weile. „Aber immer nur für drei oder vier Sekunden!"
    „Das langt", bellte Tiff. „Schieß !Eberhardt schoß. Der erste Schuß ging daneben. Dafür bekam der Zerstörer einen zweiten Stoß und eine Rotationskomponente in fast entgegengesetzter Richtung zur bisherigen. Die Drehung wurde langsamer.
    Es schien ein Streifschuß gewesen zu sein. Die Havarie-Monitoren blieben still. Eberhardt schoß zum zweitenmal. Auf dem Bildschirm war für ein paar Sekunden zu sehen, daß ein Teil des fremden Schiffes sich in Gas auflöste. Niemand konnte entscheiden, welcher Teil es war und ob der Feind dadurch kampfunfähig geworden war. „Schieß weiter!" drängte Tiff. Als der Feind im Blickfeld war, sah er aus dem heilgebliebenen Teil des Schiffes einen nadeldünnen, weißleuchtenden Energiestrahl hervorzucken. Er krümmte sich zusammen, um den erwarteten Ruck abzufangen, aber es gab keinen. Der Schuß raste an dem havarierten Zerstörer vorbei in den freien Raum.
    Dafür saß Eberhardts dritte Salve mittschiffs und beseitigte die drohende Gefahr ein für allemal.
    „Das war unser Glück!" sagte Eberhardt trocken. „Die Geschütze haben nämlich keine Energie mehr."
    Tiff pfiff zwischen den Zähnen hindurch.
    „Schlechte Nachricht", antwortete er leise und fing an, seine Geräte abzulesen.
    Sein erster Blick galt der Anzeige der Klimaanlage. Das Licht blinkte rot, und eine auffällige Warnschrift unter der Kontrollampe besagte: Auf Notschaltung. Lebensdauer insgesamt fünfzehn Stunden. Der Hyperwellensender war ausgefallen. Tiff schaltete den Empfänger ein, aber aus dem Lautsprecher kam nur monotones Rauschen. Das Triebwerk verfügte nur noch über zwei Prozent seiner Nominalenergie.
     
    3.
     
    Die TERRA meldete um 21.45 Uhr Terrania-Zeit, daß sie die K-9 an Bord genommen habe. Zwei Minuten später schoß die SOLAR SYSTEM aus sicherer Entfernung ein Schiff aus Kapitän Harlgas Gruppe schrottreif.
    Um 21.51 Uhr beobachtete man von der STARDUST und der SOLAR SYSTEM aus, daß von den anderen Schiffen der Gruppe kleine Hilfsfahrzeuge ausgeschleust wurden, die die Überlebenden des schwer beschädigten Schiffes an Bord nahmen. Rhodan untersagte jeden Eingriff in die Rettungsaktion.
    Bull protestierte. „Wie sollen wir dann erfahren, um wen es sich handelt?" Aber Rhodan antwortete ruhig: „Das werden wir an dem Schiffswrack erkennen können."
    Kurz vor zweiundzwanzig Uhr machte die STARDUST selbst einem weiteren Feindschiff den Garaus.
    Auch dieses Mal wurde beobachtet, wie der Gegner sich bemühte, Überlebende zu retten.
    Dann gab Rhodan den Befehl zum Bremsmanöver. Im gleichen Maß, wie die SOLAR SYSTEM und die STARDUST ihre Geschwindigkeit verringerten, entfernte sich Kapitän Harlgas Flotte schneller vom Ort des Geschehens.
    Harlgas hatte inzwischen erfahren, daß die beiden zur Verfolgung des kleinen Fahrzeuges ausgesandten Schiffe verloren waren. Als die Gruppe eine genügend große Geschwindigkeit erreicht hatte, bereitete Harlgas die Transition vor und verschwand mit all seinen Schiffen wenige Minuten später vom Himmel des Beta-Albireo-Sektors.
    Rhodan beobachtete das Manöver ruhig. Reginald Bull stand hinter ihm mit geballten Fäusten.
    „Da gehen sie hin!" knurrte er. „Und wir haben das Nachsehen!" Rhodan stand auf. „Zwei kleine Rettungstrupps in zehn Minuten ausschleusbereit!" befahl er knapp, ohne auf Bulls Bedenken einzugehen.

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