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0029 - Die Flotte der Springer

0029 - Die Flotte der Springer

Titel: 0029 - Die Flotte der Springer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Richtungen zu arbeiten in der Lage war. Aber Tiff brummte nur: „Dann sackt sie eben durch!" Hump begann zu protestieren. Aber Tiff hatte weder Lust noch Muße, sich auf Diskussionen einzulassen, und Eberhardt schien ähnlich zu empfinden.
    Er knurrte Hump an: „Halt den Mund!" Und Hump hielt den Mund.
    Der Zerstörer stürmte weiter.... Mach 3 - Mach 2,5 ...
    „Werden wir sterben müssen?" fragte Felicita mit zitternder Stimme.
    Und Tiff fand - später tat es ihm leid - im Augenblick keine andere Antwort als: „Natürlich! In zwei Minuten!" Als die zwei Minuten herum waren, flog die Maschine noch Mach 0,6.
    „Eberhardt! Siehst du einen Landeplatz?" rief Tiff.
    Eberhardt starrte auf den seitlichen Bildschirm.
    „Einen ganz großen", antwortete er trocken. „Der ganze Planet ist ein einziger Landeplatz. Fragt sich nur, wies aussieht, wenn wir tiefer hinunterkommen."
    Er hatte recht. Die weiße Fläche zeigte keine Konturen, wenn sie kleiner waren als ein mittlerer Berg.
    Die Maschine flog immer noch in drei Kilometern Höhe. Aber sie sank rapide. „Ich lande jetzt!" sagte Tiff.
    Es blieb ihm nichts mehr anderes übrig.
    Wenige Sekunden später war die Maschine so weit gesunken, daß man erkennen konnte, wie wenig eben das Gelände in Wirklichkeit war.
    Tiff hoffte, daß die meisten Unebenheiten nur Schneeverwehungen seien. War massives Gestein darunter, dann... Nur nicht dran denken! Der Zerstörer war zur Vertikallandung gebaut. Er hatte kein Fahrwerk, und wenn er eines gehabt hätte, wäre es hier von denkbar kleinem Nutzen gewesen.
    „Haltet euch fest!"
    Lauter kleine Maulwurfshügel!
    „Achtung ... jetzt ...!” Es gab einen knirschenden, schreienden Ruck. Tiff hatte die Hände so fest um den Triebwerkshebel gekrallt, daß ihm die Gelenke fast brachen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht riß er den Hebel nach hinten und schaltete mit dem letzten Rest der Energie die Bremsdüsen ein.
    Es gab einen zweiten Ruck, als die Maschine über einen jener Maulwurfshügel sprang. Eine Sekunde lang verdeckten rasende Schneeschleier den Ausblick auf dem Bildschirm, dann fiel der Schirm vollends aus. Mit ihm die Beleuchtung. Es wurde dunkel in der engen Kabine.
    Der Zerstörer war noch längst nicht in Ruhe. Eine Weile schien er sich um seine eigene Achse zu drehen, aber Vorwärtsbewegung war ihm offenbar außerdem noch verblieben. Denn schließlich gab es einen letzten, harten Ruck - zerreißendes Metall schrie in schrillen Tönen und dann war Ruhe.
    Tiff hing schräg in seinen Gurten. Er setzte sich zurecht und sah sich um. Die Dunkelheit war vollkommen und nicht zu durchdringen. Aber im Helmempfänger hörte er hastiges Atmen. „Wir sind da!" sagte er.
     
    5.
     
    Es gab keinen Zweifel mehr daran, daß die Maschine Vollschaden erlitten hatte. Die Kabine ließ sich auf die übliche Weise nicht mehr öffnen. Felicita war bewußtlos geworden, Eberhardt versicherte sich, daß ihr Raumanzug vorschriftsmäßig geschlossen war. Dann versuchten Hump und Tiff gemeinsam, das Kanzeldach mit Gewalt zu öffnen.
    Es gelang ihnen erst, als sie schon in Schweiß geraten waren. Das Dach glitt polternd nach hinten, und die Sichtscheiben der Helme beschlugen sich in der feuchten, warmen Luft der Kabine von einer Sekunde zur anderen mit einer dünnen Eisschicht.
    „Heizung an!" befahl Tiff. Er selbst wartete, bis die kräftige Heizung seines Raumanzuges auch die Scheibe des Helmes erreicht und die Eisschicht abgetaut hatte. Dann zog er sich in die Höhe und kletterte zur Kanzel hinaus. Hump wollte ihm folgen, aber Tiff fuhr ihn an: „Warte!"
    Hump gehorchte. Tiff saß eine Weile rittlings auf dem Kanzelrand und versuchte zu ergründen, was ihm an dieser Welt so sonderbar vorkam.
    Es war die einfachste Sache der Welt. Die Gravitation. Sie war sicherlich um zwanzig Prozent geringer als die irdische, etwa 0,8 g. Tiff sprang hinunter. Er versank fast bis an die Knie in pulverigem Schnee, und mit heißem Schreck kam ihm zum Bewußtsein, wie leichtsinnig er eben gewesen war. Es hätte sein können, daß der lockere Schnee zwanzig Meter tief war; dann wäre er untergegangen wie ein Bleiklotz im Wasser.
    Er atmete heftig und sah sich um. Es ging ein schwacher Wind, der in den Außenmikrophonen zu hören war und dünne Schneeschwaden träge vor sich hertrieb. Tiff hob den rechten Arm, um auf das Armbandthermometer zu sehen. Er erschrak, als er die Zeigerstellung sah: einhundertundsechzig Grad absolut!
    Das sind 112 Grad minus, in Celsius

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