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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Plateaus, die als Landebahn geeignet waren, gab es nicht. Nur karstige, braune Berge weit im Osten.
    Ohne jede Vegetation und der prallen, gnadenlosen Sonne preisgegeben.
    Die Motoren liefen ruhig. Wir flogen mit einer Geschwindigkeit von hundertfünfzig Meilen. Gamal hockte auf dem Sitz des Co-Piloten und hatte seinen Kopf über die Karte gebeugt.
    »Eigentlich müßten wir unser Ziel längst erreicht haben«, meldete sich Bill.
    Als wäre der Satz ein Stichwort gewesen, hob Oberst Gamal die Hand. Der Pilot legte die Maschine kurz darauf in eine weite Linkskurve.
    »Wenn Sie jetzt aus dem Fenster schauen, liegt das Gebiet unter uns«, erklärte Gamal.
    Bill und ich reckten die Hälse. Ich hatte es besser, da ich direkt am Fenster saß. Der Pilot ging etwas tiefer und drosselte die Geschwindigkeit, damit wir ein optimales Blickfeld bekamen.
    Die Wüste präsentierte sich keineswegs flach, wie man oft in Reisebeschreibungen las oder auf Bildern sah. Ich hatte das Gefühl, über einem riesigen Waschbrett zu fliegen, dessen östliche Seite zu einem bräunlich schimmernden Vorgebirge anstieg und überging in karstige, hohe Felsberge.
    Steinhügel, Plateaus und Wanderdünen vereinigten sich zu einem phantastischen Panorama.
    Von der Pyramide sahen wir nicht einmal die Spitze.
    Ich drehte mich im Sitz, streckte den Arm aus und tippte Oberst Gamal auf die Schulter.
    Er schaute sich um.
    »Wo bleibt denn Ihre Pyramide?« rief ich.
    Gamal hob die Schultern. »Wir müssen noch tiefer hinunter. Haben Sie die Felsen im Südosten gesehen?«
    Ich nickte.
    »Dort ungefähr muß sie sein.«
    »Okay.« Ich lehnte mich wieder zurück.
    Gamal gab dem Piloten Anweisungen. Der Mann ließ die Maschine etwas zu schnell sacken, und mir kam der Magen hoch. Im Tiefflug näherten wir uns den Bergen.
    Wenn ich jetzt aus dem kleinen Fenster schaute, konnte ich Hügel und Täler erkennen, sah die feinkörnigen Sandwolken, die vom Wind aufgewirbelt wurden.
    Jetzt fehlte uns nur noch ein Sandsturm, dann war der Käse aber gegessen. Ich verdrängte den Gedanken daran sehr schnell wieder.
    Die Felsen wurden rasch größer. Unsere Geschwindigkeit war nach wie vor ziemlich hoch. Ich sah breite Spalten und Risse in den braungelben Wänden, seltsam geformte Grate und Zacken, die mich an abstrakte Figuren eines modernen Bildhauers erinnerten, und ich erkannte unter mir das ausgetrocknete Flußbett eines breiten Wadis. In der Regenzeit würde sich dieser Wadi mit schäumender Flut füllen. Jetzt aber schimmerte nicht einmal eine Pfütze.
    Wir flogen auf eine Schlucht zu. Wie von einem breiten Messer gehauen, teilte sie zwei riesige Felswände. Der Eingang gähnte uns als dunkler Schlund entgegen.
    »Da hinein müssen wir!« rief der Oberst.
    »Gibt es keinen anderen Weg?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Gute Nacht«, meinte Bill sarkastisch.
    »Und was kommt dahinter?« wollte ich von dem Oberst wissen.
    »Nach meiner Karte ein weites Tal. Es liegt, wie Sie ja selbst sehen, ziemlich versteckt, aber in dem Tal soll die Pyramide liegen.«
    »Okay.«
    Der Pilot drosselte die Geschwindigkeit noch mehr.
    Und dann nahm uns die Schlucht auf. Es wurde dämmrig. Der Pilot mußte sein ganzes Können aufbieten, um mit den Tragflächen nicht rechts und links an die Felsen zu stoßen. Eine leichte Berührung konnte das Ende für uns bedeuten.
    Innerlich sehr angespannt hockte ich in meinem Sitz. Runter kommen sie immer, dachte ich. Fragt sich nur, wie.
    Dann hatten wir die Schlucht passiert.
    Ich atmete auf.
    Vor uns weitete sich das Tal. Und fast in der Mitte, wie von einem Architekten hingestellt, erhob sich die Pyramide. Leider gab es kein Plateau, auf dem der Pilot eine Landung riskieren konnte. Der sandige Boden war mit riesigen Felsblöcken übersät. Die Radaufhängungen wären weggeknickt wie Streichhölzer.
    »Wir fliegen einmal um die Pyramide herum«, sagte der Oberst.
    Ich gab keine Antwort, sondern schaute mir das jahrtausendealte Bauwerk an. Es schien, als wäre es erst wenige Jahre alt. Graugrün schimmerte der Stein. Fugenlos war Quader auf Quader gesetzt worden. Dieses Bauwerk aus der Zeit der Ersten Dynastie wirkte auf mich wie ein Weltwunder.
    Und es war auch außergewöhnlich, in dieser Gegend eine Pyramide zu finden. Alle bekannten Königsgräber standen zu beiden Ufern des Nils, dieses jedoch lag tief im Land.
    Ein Schauer rann mir über den Rücken. War es ein Gefühl der Ehrfurcht, oder war es die geheimnisvolle Ausstrahlung, die von diesem Bau

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