Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schnallten Bill und ich den Mann los, schleiften ihn zum Ausstieg und ließen ihn ins Freie gleiten. Da die Maschine schräg lag, bereitete dies keine großen Schwierigkeiten.
    Dann standen wir im heißen Wüstensand. Der Boden unter unseren Füßen schien zu kochen. Sofort brach uns der Schweiß aus allen Poren. Es war kurz vor Mittag, und die Sonne stand jetzt fast senkrecht über dem Tal.
    »Schaff ihn in den Schatten«, sagte ich zu Bill.
    »Und du?«
    »Ich muß noch mal in die Maschine.«
    Meinen Koffer wollte ich unbedingt dabeihaben. Er war ins Heck geschleudert worden. Aber nicht nur den Koffer nahm ich mit, sondern auch die Bordapotheke und einen Kanister mit Wasser.
    Dann kletterte ich wieder ins Freie.
    Bills Schrei riß mich herum.
    »Da, John! Sieh doch, die Pyramide!«
    Ich wandte den Kopf- und hatte das Gefühl, mein Herzschlag würde aussetzen. Aus der weggesprengten Pyramidenöffnung ragte eine riesige, grün schimmernde Pranke…
    ***
    »Lieber Himmel«, flüsterte Bill Conolly mit kaum zu verstehender Stimme, »das ist er. Das ist der Pharao. Samenis…«
    Ich sagte nichts. Auch mich nahm der schreckliche Anblick gefangen. Für etwa vier, fünf Sekunden sahen wir die grüne, schuppige Pranke, dann verschwand sie wieder.
    Ich wischte mir über die Augen. Hatte ich geträumt? Aber Bill hatte sie ebenfalls gesehen. Um das zu erkennen, brauchte ich nur in sein Gesicht zu schauen. Darin stand der Schrecken wie eingemeißelt. »Er lebt also«, sagte Bill dumpf.
    Ich nickte. Dann ließ ich meinen Blick in die Runde schweifen. Wir befanden uns in einem großen Talkessel. Die Schlucht, durch die gerade noch die Piper paßte, stellte den einzigen Ausgang dar. Einen anderen entdeckte ich nicht. Schroffe Felswände keilten uns ein. Urwüchsig ragten sie in die Höhe, gleißten mit ihren oberen Rändern im Sonnenlicht, waren weiter unten aufgeheizt und strahlten die Wärme zurück. Sie verwandelten das Tal in einen regelrechten Backofen. Es war heiß und trocken. Für einen Menschen kaum auszuhalten. Ich schaute mir das Flugzeug an.
    Bill, der meinen Blick bemerkt hatte, sagte: »Da ist wohl nichts mehr zu machen.« Die linke Tragfläche war völlig zerstört, von der Wucht des Aufpralls geknickt wie ein Stück Holz. Auch die Pilotenkanzel war eingedrückt. An der Seite, wo der Tote in seinem Gurt hing, war sie regelrecht vom Aufprall zersägt. Die Splitter lagen im weiten Umkreis und blitzten auf, wenn Sonnenstrahlen sie trafen. Mit der Maschine konnten wir unmöglich starten.
    Das hieß für uns, daß wir nicht nur gegen die Monster zu kämpfen hatten, sondern auch gegen eine unbarmherzige Natur. Reizende Aussichten…
    Und wir hatten einen Verletzten bei uns. Oberst Gamal war noch immer bewußtlos. Ich ging zu ihm und schaute mir seine Kopfwunde genauer an. Es war ein fast fingerlanger Riß. Im ersten Impuls wollte ich ihm das Blut aus dem Gesicht waschen, doch rechtzeitig genug fiel mir ein, daß jeder Wassertropfen kostbar war. Ich ließ es bleiben.
    Dafür schraubte ich den Kanister auf, ließ etwas von dem lauwarmen Wasser in die hohle Hand träufeln und benetzte die Lippen des Bewußtlosen. Gamal schluckte unwillkürlich. Das Wasser mußte tief in seinem Innern die Lebensgeister wieder wecken. Eine andere Erklärung hatte ich nicht dafür, als er plötzlich die Augen aufschlug, sie aber wegen der starken Sonne sofort wieder schloß.
    »Alles okay«, sagte ich beruhigend.
    Ich setzte ihm meine Sonnenbrille auf. Sie hatte den Absturz heil überstanden. Gamal faßte nach meiner Hand. »Sinclair«, flüsterte er. »Sind Sie’s?«
    »Ja.«
    »Oh, mein Kopf. Was ist nur geschehen? Die Maschine, ich… Ich spürte einen Schlag am Kopf und dann nichts mehr. Bei Allah, das ist grausam.« Er ließ meine Hand los. »Geben Sie mir noch einen Schluck zu trinken, bitte.«
    Ich tat ihm den Gefallen. Zehn Minuten später war Oberst Gamal wieder einigermaßen auf dem Damm.
    Auch ich hatte Durst. Mein Freund und ich teilten uns einen halben Becher Wasser. Den Kanister bewahrte ich wie eine Kostbarkeit. Ebenso meinen Koffer. Sand knirschte zwischen unseren Zähnen, flog in die Nase, setzte sich in den Ohren fest und drang durch jede Öffnung der Kleidung.
    Es war ein unangenehmes, kaum zu beschreibendes Gefühl. Ich war versucht, mich immer zu kratzen.
    Meine Kopfschmerzen wurden von Minute zu Minute stärker. Eine Folge der Sonnenstrahlen, die gnadenlos vom Himmel brannten. Eine Kopfbedeckung hatten wir nicht. Es wurde

Weitere Kostenlose Bücher