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0029 - Ich, das Gift und Mister X

0029 - Ich, das Gift und Mister X

Titel: 0029 - Ich, das Gift und Mister X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Gift und Mister X Ich
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ich.
    »Okay, dann also bis morgen früh, Jerry. Was haben Sie heute Abend vor?«
    »Wir gehen ins Theater, Mister High. Da wird irgendein Drama gespielt, das man imbedingt gesehen haben soll. Steht jedenfalls genauso in den Zeitungen. Mit Gewalt zum Guten heißt das Stück.«
    »Mit Elvis Birmingham, ich weiß« unterbrach mich Mister High. »Das Stück ist wirklich okay, Jerry, ich habe es vorgestern selbst gesehen. Well, also dann, viel Spaß, Jerry! So long.«
    »So long, Chef.«
    ***
    Ich legte auf, führte mir einen Whisky zu Gemüte und ging zu Keen, der inzwischen wieder zu sich gekommen war.
    »Das sieht aber schlimm für dich aus, Flasche«, sagte ich kühl. »Diesmal geht’s nicht mit ein paar Monaten ab. Unter vier Jahren kommst du diesmal bestimmt nicht weg. Zweimal versuchter Mord, Einbruch, unerlaubter Waffenbesitz und Rauschgiftschmuggel. Eine hübsche Liste… von den Sachen, die sie sonst noch auskramen werden, ganz abgesehen!«
    Billy Keen, die Flasche, antwortete mit ein paar Worten, die ich hier nicht wiedergeben kann.
    Dann sah ich wieder das Bild des kleines Mädchens vor mir, das in er Mulberry Street an einer Hauswand gelegen hatte.
    »Jetzt hör’ mir mal genau zu, Keen«, sagte ich rau. »Wir sind hier ganz unter uns. Du weißt, dass ich meine Versprechen immer halte, und ich verspreche dir, dass es dir elend dreckig geht, wenn du mir jetzt nicht ein paar Fragen beantwortest. Du kannst den großen Schweiger spielen, aber das wird dir nicht besonders gut bekommen, Keen. So… und jetzt mal raus mit der Sprache: Wer hat dir befohlen, mich mit Blei zu versorgen?«
    Die Flasche antwortete nicht, und ich fragte erst einmal weiter.
    »Wer hat dir befohlen, mir in der Mulberry Street mit einer Tommy Gun auf zulauem und…«
    »Das wirst du erstmal beweisen müssen, G-man!«, unterbrach Keen höhnisch.
    »Wer hat Armstrong befohlen, Poker-Di zu beschatten?«, erkundigte ich mich, ohne seinen Hohn zu beachten. Diesmal bekam ich wieder keine Antwort.
    »Na gut, Keen, wie du willst! Verlass dich darauf, dass du noch reden wirst. Du wirst noch mächtig froh sein, wenn du sprechen darfst und…«
    Ich schwieg, denn unten vor dem Haus stoppte der Wagen von unserer Bereitschaft. Mister High musste ganz hübsch auf die Tube gedrückt haben, dass sie sich so höllisch beeilt hatten. Es klingelte, und ich legte den Schnapper zum automatischen Öffnen um. Zwei von unseren Leute kamen herein.
    »’n Abend, Jerry!«
    »’n Abend, Hariy! Hallo Bob! - Ihr seid noch zu früh!«, sagte ich ihnen. »Ihr seid unterwegs, seid gar nicht hier und werdet erst in einer reichlichen Viertelstunde bei Cotton eintreffen. In einer Viertelstunde wird sich Cotton mit dem Burschen unterhalten, der bei dem fehlgeschlagenen Mordanschlag übel zugerichtet wurde!« Ich dachte natürlich nicht daran, mit Gewalt ein Geständnis zu erpressen, hoffte aber, dass die Drohung Keen zum Reden bringen würde.
    »Oh gewiss, Jerry!«, sagte Bob Beckers grimmig. »Wir sind noch gar nicht hier, alter Junge!«
    »Momentchen noch, Bob«, sagte Harry, ehe sie gingen. »Ich wollte schon immer mal einen von den Burschen sehen, die mit ihrem dreckigen Giftgeschäft andere Menschen ins Elend bringen. Besser, ich sehe ihn mir jetzt an… nachher erkenne ich ihn vielleicht nicht wieder!«
    Und Harry betrachtete Keen wie einen widerlichen Wurm. Dann drehten sich die beiden mit finsteren Gesichtern ab und marschierten wieder nach draußen.
    »Fahren wir fort, Flasche!«, sagte ich scharf. »Wer also steckt hinter dem Ganzen? Wer hat dir befohlen, Decker und mich auszuschalten?«
    Nun, Keen schien genügend eingeschüchtert worden zu sein.
    »Ich weiß nicht, wer der Boss ist, G-man!«, stammelte er abgehackt.
    »Du kannst mir nicht erzählen, dass du auf eigene Faust gehandelt hast!«
    »Ich weiß nicht, wer der Boss ist! -Bestimmt, Cotton, ich habe keine Ahnung!«
    »Well, wer hat dir also befohlen, dass…«
    »So glaub’s mir doch, G-man… ich weiß nicht, wer dahintersteckt!«, flüsterte Keen zum dritten Mal.
    Ich ging langsam auf ihn zu.
    »Der gemeine Bursche in der Mulberry Street, das warst doch du, Keen«, bluffte ich kalt. »Du bist erkannt worden…«
    »Harris!«, japste der Gangster. »Harris hat mir gesagt, ich soll euch nachfahren und…«
    Ich hätte aus Keen vielleicht noch mehr herausgeholt, wenn nicht in diesem Moment die Türglocke gegangen wäre. Die Viertelstunde war noch nicht ganz um, die Kollegen konnten es also nicht sein.

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