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0029 - Ich, das Gift und Mister X

0029 - Ich, das Gift und Mister X

Titel: 0029 - Ich, das Gift und Mister X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Gift und Mister X Ich
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hängte auf und wandte mich dem Maskierten zu, der mich misstrauisch betrachtete. Unsere Blicke trafen sich, und ich zuckte mit keiner Wimper.
    »Los, ruf die Boys, Charley!«, sagte er zu Harris, der mit höhnischer Miene bei Phil stand.
    Harris Leute kamen wieder herein. Sie nahmen uns in ihre Mitte und schoben die Colts in ihre Jacken. Ich wusste, dass sie es alle längst gelernt hatten, aus der Tasche zu schießen.
    Ich wusste aber auch, dass Mister High jetzt gerade Alarm gab. Erstens war natürlich nicht ausgemacht worden, dass wir uns alle dreißig Minuten zu melden hatten. Zweitens war immer etwas faul mit Phil und mir, wenn wir Mister High dreimal mit Chief anredeten und uns selbst mit Familiennamen meldeten. Und drittens bedeutete »…ich muss jetzt Schluss machen«, für Mister High, dass man uns kassiert hatte und endgültig mattsetzen wollte.
    Er würde nicht ganz New York umkrempeln, aber in der Hafengegend würde es einen tollen Wirbel geben.
    Viertens aber hatten uns die Gangster doch nicht richtig entwaffnet, denn mein Sockenhalter ist auch nicht ganz ohne. Meistens steckt da nämlich ein kleiner Bulldogrevolver, der es in sich hat.
    Auch Phil hat so ein nettes Anhängsel.
    ***
    Flotte Lastwagen hatte die Bande auch. Eine ganze Ladefläche bekamen Phil und ich für uns, denn die drei als Arbeiter getarnten Gangster kauerten auf dem Rand der hinteren Klappe und unterhielten sich. Harris war mit ins Führerhaus geklettert, hockte neben dem Fahrer und starrte uns von Zeit zu Zeit durch das Rückfenster an.
    Mister X hatte sich verdrückt.
    Die rasende Fahrt dauerte nicht lange. Kaum fünf Minuten nach dem überstürzten Aufbruch hielten wir an einem Kai. Über das Fallreep ging es an Bord des B-Bootes, das sich als Fahrzeug der ehemaligen italienischen Kriegsmarine entpuppte. Zu einer intensiven Besichtigung ließen uns die Gangster aber keine Zeit. Sie trieben uns vielmehr sehr rasch in einen Raum, der völlig leer war und zum Teil unter der Wasserlinie lag.
    Bob Wheeler selbst teilte das Gemach mit uns. Wir waren kaum unten, als sich das Boot auch schon in Bewegung setzte.
    »Ich bin verdammt neugierig, wie sie durch die Zollpatrouille kommen wollen«, meinte Phil. »Bei Perth Amboy und Fort Hamilton kontrollieren die doch jedes einzelne Fahrzeug, und wenn der Oberbürgermeister selbst drinnen sitzt.«
    Wir kamen nicht durch die Zollpatrouille, weil wir nicht nach Süden, sondern nach Norden fuhren. Wir jagten den East River hoch, erst an Brooklyn, dann weiter an Manhattan und Long Island City vorbei. Auf dieser nicht eben kurzen Strecke wurden wir nicht ein einziges Mal gestoppt.
    »Schöne Schlauköpfe seid ihr«, sagte Wheeler grinsend, als wir an den ersten Inseln im Long Island Sound vorüberspritzten.
    Sie werden sicher denken, das wir uns doch irgendwie längst hätten irgendwie heraushauen können. Damit haben Sie natürlich recht. Mit Hilfe unserer Bulldogrevolver hätten wir Wheeler unschädlich machen können, zumal wir ja nicht einmal gefesselt waren. Die Schüsse waren bei dem Dröhnen der Maschine gar nicht zu hören gewesen, und auf unsere Finten wäre Wheeler trotz seiner Kanone hereingefallen. Wir hätten auch schon auf dem Lastwagen rebellieren und eine kleine Revolution starten können, aber auf derartige Scherze legten wir gar keinen Wert. Einen so engen Kontakt wie wir hatte vorher nie jemand mit dem Rauschgiftring gehabt - außer solche Leute, die keine weiße Weste hatten.
    Klarer Fall, dass wir unsere Chance nützen wollten.
    Durch das Bullauge sahen wir weit rechts die vielen Einbuchtungen der Küste von Long Island vorbeiziehen. Das Boot schoss mit Höchstgeschwindigkeit dahin. Der Boden unserer Kammer hing ziemlich schräg, sodass wir uns ungefähr vorstellen konnten, wie weit der Bug des Fahrzeuges aus dem Wasser sprang.
    Dann wurde die Maschine plötzlich gestoppt und die Schnauze des Schnellbootes fiel zurück. Das Tempo wurde rasch langsamer, nur vom eigenen Schwung getrieben, glitten wir auf die Küste zu.
    »Moderne Firma, was?«, grinste mich Wheeler wieder an.
    Sein Grinsen verging ihm aber, als er meine Antwort hörte.
    »Sehr modernj«, sagte ich nämlich seelenruhig. »Flugzeuge und Schnellboote gibt’s aber bei unserer Firma auch. Wir sind sogar noch etwas moderner. Wir haben sogar elektrische Stühle, und auf ein solches Möbel wirst du kommen, wenn du so weitermachst.«
    ***
    Klirrend rasselte die Ankerkette in die Tiefe - unsere Reise ins Unbekannte schien

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