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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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nach.
    „Darum geht es nicht", erklärte Chloe. „Dein Leben besteht aus vielerlei Abenteuern und Amüsements. Soll ich
    auf diese Freuden verzichten, nur weil ich eine Frau bin?"
    John stöhnte. Offenbar war das alles noch schlimmer, als er vermutet hatte.
    „Wie du sicher weißt, verachtet die Gesellschaft ledige Frauen, die ihr Vergnügen suchen", fuhr sie eindringlich fort. „Wenn sich eine Ehefrau so verhält, wird's ignoriert oder man applaudiert ihr sogar. Verstehst du jetzt, warum ich dich heiraten will?"
    Nun hatte sie den Bogen überspannt. „Das ist die lächerlichste Idee, auf die du je gekommen bist ..."
    Empört und völlig undamenhaft trat sie gegen sein Schienbein.
    „Chloe!"
    „Wie kannst du das behaupten? Wer außer Lord Sex würde großzügig über meine Eskapaden hinwegsehen?"
    Seine Augen verengten sich bedrohlich. „Wo hast du diesen Namen gehört?"
    „Wer wäre ein besserer Lehrmeister in der Liebeskunst?"
    Krampfhaft schluckte er. Rotes Haar auf seidenen. Laken. Auf seinen Laken . . .
    Hastig verdrängte er das betörende Fantasiebild, und seltsamerweise stieg ihm das Blut in die Wangen.
    „Und wem könnte ich meinen Besitz und mein Wohl unbesorgt anvertrauen, wenn nicht dir, John? Seit Jahren gehörst du gleichsam zur Familie, und du bist ein lieber Freund."
    Ihre gefühlvollen Worte rührten ihn, was er tunlichst verbarg. In diesem Augenblick merkte er, dass sie ihm näher stand als sonst jemand auf der Welt. Um seine Emotionen zu überspielen, konzentrierte er sich auf den ersten Teil ihrer Argumente. „Welchen Besitz meinst du?"
    Natürlich durchschaute sie seinen Versuch, einen wunden Punkt aufzuspüren. Nun musste sie ihre Trumpfkarte ausspielen. Mit aller Macht wollte sie John für sich gewinnen. Wenn ihm das Chacun à Son Goût mehr bedeutete als sie, würde sie eben etwas länger brauchen, um ihn in ihren Bann zu ziehen. Zu ihrem Leidwesen würde es vermutlich eine halbe Ewigkeit dauern. Da gab sie sich keinen Illusionen hin. Es war gewiss kein Kinderspiel, einen berüchtigten Lebemann zu zähmen.
    „Hast du vergessen, dass das Chacun à Son Goût mir gehört? Selbstverständlich wird mein künftiger Ehemann den Landsitz verwalten." Als sie seine Überraschung bemerkte, warf sie dramatisch die Arme hoch. „Soll er einem anderen in die Hände fallen? Ich weiß, wie sehr du das Haus immer geliebt hast, John."
    Diese Frage hatte er sich noch gar nicht gestellt. Wer würde sein Zimmer bewohnen? Was würde mit dem wundervollen Haus geschehen? Er starrte Chloe an, als hätte er sie nie zuvor gesehen. Und wer würde für sie sorgen? Er hatte sich stets für sie verantwortlich gefühlt.
    An die Zukunft hatte er nie gedacht und einfach geglaubt, alles würde so bleiben, wie es war. Plötzlich musste er umdenken.
    Chloe spürte sein Zögern und hakte sofort nach. „Überleg doch, John - Chacun à Son Goût würde dir gehören."
    Als er die sinnlichen Lippen zusammenpresste, vertiefte sich das Grübchen in seiner Wange, das ansonsten nur zum Vorschein kam, wenn er lächelte. So sah John aus, wann immer er über etwas nachdachte, das ihm missfiel.
    Chloe holte tief Luft. In diesem Moment stand alles auf dem Spiel, was sie seit Jahren erträumte. Entschlossen schaute sie John in die Augen und betonte: „Ich weiß, was ich will."
    Wusste sie, worauf sie sich einließ? Daran zweifelte er. In ihrer jugendlichen Unschuld konnte sie nicht einmal ahnen, dass er sich den Spitznamen „Lord Sex"
    wahrlich verdient hatte. Seine Smaragdaugen unter den halb gesenkten Lidern glitzerten provozierend.
    „Also glaubst du, mich zu kennen?" fragte er gedehnt.
    „Ja."
    „Was du über mich gehört hast, trifft zu. All die schrecklichen Dinge habe ich getan.
    Und wahrscheinlich noch viel mehr."
    Unbeeindruckt hielt sie seinem Blick stand. Später, in der Privatsphäre ihres Zimmers, würde sie sich aufs Bett werfen oder sich in dem riesigen Wandschrank verstecken und John heimlich verfluchen. Aber jetzt schien er ihr Angebot ernsthaft zu erwägen, obwohl es ihn beunruhigte und er versuchte sie davon abzubringen.
    Eigentlich war das sehr anständig und rücksichtsvoll.
    „Du erinnerst mich an Don Giovanni, John. Vielleicht stellte sich Mozart einen Mann wie dich vor, als er die Oper komponierte."
    „Wohl kaum." Spöttisch verzog er die Lippen. „Ich würde mich zwar mit einem Ehemann, Bräutigam oder Vater duellieren, aber niemals einen Geist zum Dinner einladen. Mir reicht's schon, wenn ich

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