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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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Nur zu gut konnte er sich vorstellen, wie die Klatschmäuler jubeln würden.
    Blitzschnell sprang er hinter den Vorgang, hielt Chloe den Mund zu und presste sie an die Wand. „Wehe, wenn du auch nur einen Laut von dir gibst!" zischte er.
    Über seine Handkante hinweg starrte sie ihn an. Die Stimmen der Gäste näherten sich.
    Während er sich an ihren Körper drückte, spürte sie seine Kraft, seine Muskeln, seine heiße Wut - und noch etwas, das sie nicht zu deuten wusste.

    „Jetzt könnte ich dich nehmen, Chloe, hier an dieser Wand", flüsterte er. „Wusstest du das?"
    Sie versteifte sich, mit diesen Worten wollte er sie gewiss nicht zärtlich verführen.
    Als sie den Kopf schüttelte, streifte ihr Haar seine Brust.
    „Aber es gibt sehr viele Dinge, die du nicht weißt", murmelte er an ihrem Hals. Mit seiner freien Hand umfasste er ihre Hüfte und zog sie noch näher zu sich heran. Da spürte sie ihn hart und pulsierend an ihrem Bauch. Trotz ihrer Angst fragte sie sich neugierig, wie er dort unten wohl aussehen mochte. Offenbar war er sehr gut gebaut. Und sie hatte ihn noch immer nicht betrachtet. . .
    Plötzlich entfernte er seine Hand von ihrem Mund und bestrafte sie mit einem fordernden Kuss.
    An solche Küsse war sie nicht gewöhnt. Lord Sex. Ihre Knie zitterten. Mit starken Armen umfing er ihren Körper.
    „Warum wolltest du mir weismachen, du wärst keine Jungfrau mehr, Chloe-Kätzchen?" flüsterte er an ihren Lippen.
    Jetzt hatten die Stimmen den Alkoven beinahe erreicht.
    Bestürzt schnappte sie nach Luft. Sie hatte gehofft, er würde ihr nur den betäubenden Schlag auf den Kopf verübeln. Nicht das andere... In dieser Nacht wurde sie wirklich vom Pech verfolgt.
    „Das hast du gemerkt?" wisperte sie enttäuscht.
    Notgedrungen musste er leise sprechen, um nicht mit seiner Frau in einer peinlichen Situation ertappt zu werden. Doch der zornige Unterton war unüberhörbar. „Kennst du die Gerüchte nicht, die über mich kursieren? Angeblich habe ich mit der Hälfte der weiblichen Bevölkerung von England geschlafen." Sein warmer Atem berührte ihr Ohr. „Natürlich ist's mir aufgefallen."
    Hatte sie seine Worte richtig verstanden? Seine Stimme klang so seltsam. Vergeblich versuchte sie, im dunklen Alkoven sein Gesicht zu erkennen.
    „Antworte, Chloe!"
    Der schroffe Befehl erschreckte sie, bildete aber einen sonderbaren Gegensatz zu der eher zärtlichen Umarmung. Vielleicht wäre es am besten, wenn sie ihm die Wahrheit gestand - nicht die ganze. Die brauchte er noch nicht zu erfahren. „Weil dir mein Plan missfallen hätte ..."
    „Dein Plan?" fragte er irritiert. „Soll das heißen, du hast immer noch die verrückte Absicht ..."
    „Da siehst du's!" unterbrach sie ihn hastig. Diese Frage wollte sie auf keinen Fall beantworten. Als er zögerte, fügte sie rasch hinzu: „Das durfte ich dir nicht erzählen.
    Sonst hättest du einen falschen Eindruck gewonnen."
    Was sie damit meinte, schien er nicht zu begreifen. Und das war gut so. Solange er keine weiteren Erklärungen verlangte . . .
    Allmählich verhallten die Stimmen im Flur.
    „Wenn du's mir heute Nacht gesagt hättest, wäre ich vorsichtiger gewesen."

    Erstaunlicherweise presste er die Lippen sanft auf ihre Stirn.
    In ihren Augen brannten Tränen. Dieser Kuss, der sie trösten sollte, krampfte ihr schmerzhaft das Herz zusammen. Nun war er wieder der fürsorgliche Beschützer, den sie seit Jahren kannte, ein Freund der Familie - kein feuriger Liebhaber oder leidenschaftlicher Ehemann.
    Eine Träne rann über ihre Wange und tropfte auf Johns Hand. Sofort empfand er bittere Reue. Chloe weinte nur selten. Also musste er sie tief verletzt haben. „Tut mir Leid, Chloe-Kätzchen." Zerknirscht drückte er sie an sich.
    Seine Güte und sein Irrtum, was ihr Verhalten betraf, löste einen noch heftigeren Tränenstrom aus. Schluchzend barg sie das Gesicht an seiner Brust.
    „Bitte, meine Süße, hör zu weinen auf!" flehte er.
    „Gib mir - nur eine Minute Zeit, John . . .", stammelte sie.
    Lächelnd legte er sein Kinn auf ihren Scheitel. „Deine Nasenspitze ist ganz kalt."
    „So?" schnüffelte sie.
    „Ja, Chloe-Äffchen. Offensichtlich frierst du. Komm, ich bringe dich wieder ins Bett."
    Er nahm sie auf die Arme und trug sie aus dem Alkoven.
    Im sanften Schein der Wandleuchter schaute sie zu ihm auf, mit tränenfeuchten violetten Augen, die Lippen leicht geschwollen von seinen Küssen, die Wangen gerötet von der Erinnerung an die Ereignisse dieser

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