003 - Die schwarze Rose
Beispiel hätte sie nie geglaubt, er könnte die Beherrschung so vollends verlieren und auch ihre Selbstkontrolle gefährden. Sie holte tief Atem, um an ihrem Entschluss festzuhalten. Jetzt durfte sie sich auf keinen Fall dem Rausch ihrer Gefühle ausliefern. Sei ruhig und besonnen, ermahnte sie sich. Oder alles ist verloren.
Sein heißer Mund zog eine brennende Spur über ihren Hals. Gegen ihren Willen stöhnte sie beglückt, und dieser sanfte Laut schien ihn anzuspornen.
Vielleicht würde sie die Ereignisse beschleunigen, wenn sie ihn noch mehr reizte. Ja, das wäre am besten. Ihre einzige Chance . . . Vor Leidenschaft musste er außer sich geraten, während sie einen klaren Kopf behielt. Um sich zu ermutigen, schaute sie auf den Nachttisch, wo der strategisch platzierte Porzellankrug stand und geduldig wartete - ein Damoklesschwert für den arglosen Viscount.
Sie biss sich in die Lippen. Hoffentlich würde Grandmere ihr verzeihen. Es handelte sich um einen sehr wertvollen Krug mit Vergoldungen . . . Und dann wurden Chloes sorgenvolle Gedanken unterbrochen, weil John betörend an ihrem Ohrläppchen knabberte. Ein prickelnder Schauer lief über ihren Hals und die Schulter.
Offenbar war dies alles viel schwieriger, als sie angenommen hatte. Wenn sie sich von seinen Liebeskünsten hinreißen ließ . . . Sie schloss die Augen und schluckte krampfhaft. Das durfte sie sich nicht gestatten. Nicht beim ersten Mal.
Um Johns Verlangen zu steigern, wand sie sich umher und öffnete seinen Gürtel, streifte den grünseidenen Hausmantel von seinen Armen und warf ihn neben dem Bett zu Boden. Sobald ihre Hände seinen entblößten Rücken berührten, bestätigte sich ihre Vermutung. Darunter trug er nichts. Neugierig spähte sie über seine Schulter und betrachtete, was sie enthüllt hatte.
Noch nie hatte sie einen nackten Mann gesehen, und einem Gerücht zufolge war John besonders gut gebaut - überall.
Unglücklicherweise bekam sie keine Gelegenheit, ihn genauer zu mustern, denn er stöhnte lustvoll, zerrte ihr das Nachthemd über den Kopf und schob sich der Länge nach auf ihren Körper. Die intime Nähe seiner Haut und seine Hände, die über ihre Hüften wanderten, drohten sie zu überwältigen.
Das ist John. Und er streichelte sie so zärtlich - er liebte sie . . . Voller Sehnsucht rief sie seinen Namen.
„Chloe - Chloe . . .", flüsterte er. Sein warmer Atem streifte ihr Gesicht.
Kraftvoll schob er seine Schenkel zwischen ihre, und sie spürte etwas Hartes, Heißes, das sich an ihren Bauch presste. Sie grub ihre Fingernägel in seinen Rücken. Viel mehr würde sie nicht ertragen, ohne dem verlockenden Netz zu erliegen, das er so entschlossen um ihre Sinne wob.
Sie ärgerte sich über sein rücksichtsvolles Verhalten. Als würde sie noch mehr Zeit brauchen, einen noch stärkeren Reiz! Sie zitterte vor Ungeduld und verfluchte den Zwang, der ihr verbot, den Liebesakt hemmungslos zu genießen. Weiß Gott, nach allem, was sie wegen dieses Schurken durchgemacht hatte, verdiente sie ein bisschen Freude.
Aber das musste sie auf ein andermal verschieben. Bei einem erfahrenen Lebemann, dachte sie seufzend, darf man nichts riskieren. Zielstrebig rieb sie ihren Busen an seiner Brust und stieß einen animalischen Laut hervor, der ihr in dieser Situation angemessen erschien.
Für einen Augenblick hielt er inne, hob den Kopf und starrte sie verwirrt an. Mit dem zerzausten blonden Haar, das ihm in die Stirn fiel, sah er umwerfend aus.
Vielleicht hat's wie das Miauen eines jungen Kätzchens geklungen, überlegte sie, senkte die Stimme und versuchte es noch einmal - mit Erfolg. Ein erotisches Gurren, dem gewiss
kein Mann widerstehen konnte, kam über ihre Lippen. Um zu antworten, presste er stöhnend seinen Mund auf ihren.
Trotz ihrer Liebe zu John, ihrer Begierde und Entschlossenheit empfand sie beklemmende Angst, als sie ihn so hart und heiß zwischen ihren Schenkeln spürte, am Zentrum ihrer Weiblichkeit. Eiserne Willenskraft besiegte den Impuls, Widerstand zu leisten. Nun muss es geschehen, sagte sie sich und bekämpfte ihre Furcht. Jetzt!
„Jetzt!" platzte sie heraus.
In ihrer Unerfahrenheit erkannte sie nicht, dass er nur das Terrain sondierte und ein viel längeres Vorspiel plante. Doch ihr fieberhafter Schrei erregte ihn hinreichend, um ihn von diesem Vorsatz abzubringen.
„Ja, meine Süße", flüsterte er, „jetzt ..." Er richtete sich auf und bereitete den entscheidenden Angriff vor. Verstohlen umfasste sie
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