003 - Die schwarze Rose
würde ihr sein charakteristisches Gepräge verleihen. Stöhnend bäumte sie sich auf und versuchte sich zu befreien. Aber er hielt ihre Handgelenke eisern fest.
Als er seine Hüften erneut wand, so aufreizend wie zuvor, klagte sie: „Non! Non!"
Nun steigerte sich die süße Qual beinahe zur Folter.
Doch er kannte kein Erbarmen, fand immer neue Möglichkeiten, um ihre Sinne zu attackieren. Würde er sie umbringen? Der kleine Tod. Chloe biss in ihre Lippen, um zu verschweigen, was John nicht wissen durfte.
„Schau mich an! " Seine gebieterische Stimme durchdrang den glühenden Nebel in ihrem Gehirn. Nur zögernd hob sie die Lider. Wie wundervoll er aussah, so kraftvoll, so schön . . . Und dann fügte er ein einziges Wort hinzu: „Jetzt!"
Leidenschaftlich presste er seinen Mund auf ihren, der Rhythmus verstärkte sich zu einem wilden Crescendo. Nun ließ er ihre Handgelenke los, schlang seine Finger in ihre. Gepeinigt stöhnte sie an seinen Lippen, völlig ermattet von seinem unerbittlichen erotischen Angriff. Lange dauerte es nicht, bis sie wieder jenes übermächtige Zittern spürte, das sie erneut zum Gipfel der Lust hinauftrug. Und als sie ihn erreichte, hörte sie den Schrei, der Johns Erfüllung ankündigte.
Danach lag er reglos auf ihrem Körper und wartete, bis sich seine Atemzüge beruhigten. „Voilà c'est tout", flüsterte er an Chloes Hals.
Doch sie hörte die Worte nicht, die ihr mitteilten, vorerst seien die erotischen Freuden und Qualen beendet. Johns meisterliche Liebeskünste hatten ihr das Bewusstsein geraubt.
11. KAPITEL
Schiffe, die in der Nacht vorübersegeln
Wieder einmal säumten zahlreiche Kutschen die Zufahrt, als die Londoner Gesellschaft eintraf. Stets ein beliebter Aufenthaltsort der beau monde, lockte das Haus sehr oft vornehme Gäste an. Wenn der Prince of Wales in seinem Farmhaus an der Westseite des Steyne residierte, machten sie gern für ein paar Stunden Station im Chacun à Son Goût, um sich vor der Weiterreise nach Brighton zu erfrischen.
Glücklicherweise lag das Anwesen weit genug von den Hauptstraßen entfernt, so dass sich die Besuche nicht zu einem allzu häufigen Ärgernis entwickelten.
Stattdessen sorgten die Londoner Freunde in der ländlichen Einsamkeit für eine willkommene Abwechslung.
John fand die Lage des Hauses geradezu ideal. Da die Kutschenfahrt nach London nur fünf Stunden dauerte, bot es alle Vorzüge des Landlebens, mit den Amüsements der Großstadt in Reichweite.
Offenbar war auch die Schwarze Rose zu dieser Überzeugung gelangt.
Auf welchen Wegen sich interessante Neuigkeiten auch immer verbreiten mochten -
man fand bald heraus, dass sehr viele französische Aristokraten im Chacun à Son Goût wohnten, wunderbarerweise von dem berühmten, tollkühnen Meister der Maskerade vor der Enthauptung gerettet. Natürlich wollte man die faszinierenden Geschichten aus erster
Hand hören, und so fanden sich die Besucher scharenweise ein.
Wie Heuschrecken ein Maisfeld überfielen sie das Haus, , und Chloe klagte, sie wisse nicht mehr, wo sie die nächste Gruppe befreiter Franzosen unterbringen solle.
Grandmere floh in den Wintergarten, Maurice versteckte sich irgendwo. Und Deiter schlief wahrscheinlich in einem verborgenen Winkel, wo ihn niemand wecken würde. Gelegentlich tauchte Percy auf, erging sich in mysteriösen Anspielungen oder ließ witzige Bemerkungen fallen.
Simone hatte gedroht, sie würde sich erst wieder zeigen, wenn im Chacun à Son Goût normale Zustände herrschten. Das veranlasste John zu lautem Gelächter und der Behauptung, in diesem Haus sei niemals irgendetwas normal gewesen.
Wegen des dichten Gedränges konnten Chloe und ihr Mann unmöglich das Kommen und Gehen einzelner Personen beobachten, schon gar nicht der lebhaften Cyndreacs. John hielt immer noch einen der Brüder für die Schwarze Rose. Als sie seinen Verdacht errieten, schienen sie teils Verwirrung, teils Stolz zu empfinden.
Offenbar glaubten sie, man müsste ungemein imposant wirken, um den Argwohn eines solchen Mannes zu erregen.
Doch das hinderte die berüchtigten Burschen nicht daran, alle halben Stunden Probleme heraufzubeschwören. Entweder stellten sie den weiblichen Hausgästen nach, oder sie plünderten die Speisekammer. Dort hatten zwei Cyns, wie / Chloe von einem verzweifelten Küchengehilfen erfuhr, auf der Suche nach Essbarem mehrere Regale umgeworfen. Bis das Personal wieder Ordnung in das Chaos brachte, verging ein halber Nachmittag. Chefkoch
Weitere Kostenlose Bücher