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003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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aufging. »Gibt es Schwierigkeiten beim
Öffnen des Schlosses?« wollte Tom noch wissen.
    Fletcher
schüttelte den Kopf. »Nicht die geringsten. Ich habe es vorhin mehrmals
probiert. Der Nachschlüssel funktioniert einwandfrei, und eine Alarmanlage
konnte ich nicht entdecken.«
    »Okay,
dann verschwinde! Ich verstecke mich nachher hier in dem Gewölbe. Ich werde
einige Zeit verstreichen lassen, ehe ich tätig werde. Ich muss sehen, ob die
Schmuckgegenstände gesichert sind und wie diese Sicherung ausgeschaltet wird.
Spätestens gegen Mitternacht werde ich mich melden. Zweimaliges, leises Klopfen
ist dein Zeichen. Dann öffnest du den Seitenausgang. Ein Wagen steht bereit?«
    Fletcher
nickte wortlos.
    Tom
Riggins wollte noch etwas sagen, doch im Ansatz hielt er inne. Ein Luftzug
streifte sein Gesicht, eine Tür fiel ins Schloss. Unwillkürlich drückten
Fletcher und er sich tiefer in den Schatten einer Nische; ihnen gegenüber stand
eine bucklige Wachsfigur, die Ed Harriman darstellte. Die hässliche, ein wenig
drohend wirkende Gestalt wurde von einem rötlichgrünen Schein angestrahlt, der
jeden Pickel, jede Narbe, jede Pore und jede Muskelfaser des Buckligen in ein
seltsam belebendes Licht tauchte. Die Rechte Harrimans war wie zum Schlag
erhoben, und der Schatten des Armes, der Hand und der fünf Finger fiel vor Tom
auf den Boden und berührte seine Fußspitzen.
    Die
beiden Diebe lauschten. Das Pochen ihrer Herzen schien tausendfach verstärkt zu
werden. Wer war hinausgegangen? Ein letzter Besucher, den sie übersehen hatten?
Ob vielleicht der Wind die nicht ganz geschlossene Tür ins Schloss geschlagen
hatte?
    Fletcher
biss sich auf die Lippen. »Ich verschwinde jetzt«, hauchte er dann. »Hals- und
Beinbruch, Riggins! Mich würden keine zehn Pferde in diesem Kabinett
zurückhalten. Deine Nerven möchte ich haben. Die nächsten Stunden allein hier
in dieser Gesellschaft ...«
    Er
huschte aus der Nische und eilte unter einem tunnelähnlichen Torbogen hindurch
auf die Treppenstufen zum Ausgang zu.
    Tom
war endgültig allein in einem Kabinett des Gruselns. Allein unter unheimlichen
Gestalten, die nur zu schlafen schienen, die jeder Lichtreflex, jeder Schatten
zu einem unwirklich-schaurigen Leben erwachen ließ. Er sah sich um, hielt den
Atem an. Er musste sich ein günstiges Versteck suchen und sich irgendwo
verbergen.
    Tom
huschte an den Wachsfiguren vorbei, passierte den Japaner, die beiden leeren
Sockel, einen dritten und wollte auf Zehenspitzen unter einen schattigen
Torbogen schleichen, als er wie unter einem Peitschenschlag zusammenzuckte.
    Der
Sockel, dieser letzte dritte Sockel eben – täuschte er sich, oder spielten
seine überreizten Nerven ihm bereits einen Streich?
    Tom
wirbelte herum. Er las den Namen auf dem Schild: Derry Cromfield! Hatte vorhin,
als er zum ersten Mal vorbeikam, dort nicht eine Gestalt gestanden, eine
Wachsfigur?
    Tom
schluckte. Er kramte in seiner Erinnerung, versuchte, Gewissheit zu finden. Zu
viele Eindrücke waren während der letzten Stunde auf ihn eingestürmt, als dass
er sich noch an Einzelheiten erinnern konnte. Doch dieser Sockel, und dafür
hätte er seine Hand ins Feuer legen können, hatte vorhin noch eine Gestalt
getragen, die in Wachs gefertigte Figur Derry Cromfields!
    Riggins
war kein furchtsamer Mensch, und doch fühlte er in diesen Sekunden zum ersten
Mal etwas wie Furcht in sich aufsteigen.
    Eine
eiskalte Hand griff nach seinem Herzen, und das Grauen ließ das Blut in seinen
Adern gefrieren.
     
    ●
     
    Um
Mitternacht landete die Maschine aus Glasgow in London. Larry Brent und Iwan
Kunaritschew befanden sich unter den Gästen in der Wartehalle, die auf dieses
Flugzeug gewartet hatten.
    Die
beiden X-RAY-Agenten wollten in die Staaten zurückkehren, und die soeben gelandete
Maschine sollte sie nach New York bringen. Sie warteten noch die Ansage ab, in
der die Passagiere für den Flug aufgefordert wurden, die Maschine zu betreten.
    Der
Aufenthalt der aus Glasgow gekommenen Maschine betrug genau zwanzig Minuten. In
London fand ein Pilotenwechsel statt. Die beiden Flugkapitäne wurden durch den
Piloten Frank Dovern und den Kopiloten Colin Perkins ersetzt.
    Dreiundneunzig
Passagiere befanden sich schon an Bord. Die restlichen fünf stiegen in London
zu. Es handelte sich um Larry Brent und Iwan Kunaritschew, einen israelischen
Fotoreporter, eine Hausfrau, die bei einem Teigwarenwettbewerb einen Flug nach
New York gewonnen hatte, und das Filmsternchen Silvia de Sorente,

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