Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
übernommen haben! Ich habe kein
Interesse daran, Sie zu töten. Mein Interesse gilt ganz allein Perkins – einem
Nachkommen von Harold Perkins. Mit ihm möchte ich mich unterhalten – und mit
ihm möchte ich dieses Flugzeug verlassen. Das ist alles. Es ist nicht zu viel
verlangt.« Die Worte sprudelten nur so über Cromfields wulstige Lippen.
    Colin
Perkins starrte den Eindringling mit zusammengekniffenen Augen an. »Was wollen
Sie von mir? Wir kennen uns nicht – ich kann mich nicht daran erinnern, jemals
mit Ihnen zu tun gehabt zu haben.«
    Derry
Cromfield lachte leise, während er keinen der beiden Piloten aus den Augen ließ.
»Sie kennen mich nicht – das kann sein. Umso besser kennt mich Ihr Großvater,
der Henker von London, Harold Perkins! Ich habe ihm versprochen, dass sich
eines Tages mein Fluch erfüllen wird. Und dieser Tag ist jetzt gekommen. Harold
Perkins hat eine reiche Nachkommenschaft. Er hat vier Söhne, zwei Töchter und
insgesamt neun Enkel. Sie alle tragen – oder trugen einstmals den Namen
Perkins. Ich habe geschworen, diesen Namen auszulöschen. Und ich werde mein
Versprechen halten!«
    Colin
Perkins schluckte. Sein schmales Gesicht spannte sich. Er hatte es mit einem
Verrückten zu tun, daran gab es keinen Zweifel. Derry Cromfield hielt den
Revolver unentwegt auf Colin Perkins gerichtet. »Ich weiß, dass Harold Perkins'
besondere Liebe seinen Enkelkindern gilt, und ganz besonders Ihnen und Jane.
Der Verlust wird ihn hart treffen. Und das ist meine Absicht! Er wird erleben,
wie ein Mitglied seiner Familie nach dem anderen abtreten wird! Er wird der
letzte sein!«
    Cromfields
Stimme klang hart und unpersönlich. Frank Dovern, der Flugkapitän, drückte sich
langsam aus seinem Sessel hoch.
    »Bleiben
Sie, wo Sie sind!« warnte Cromfield. »Ich werde keinen Augenblick zögern, auch
Sie umzulegen, wenn Sie sich meinen Plänen in den Weg stellen sollten! Zunächst
jedoch geht es mir nur darum, dass Colin Perkins mit mir kommt. Wenn Sie meine
Anordnungen genau befolgen, Kapitän, dann wird dieses Flugzeug sicher unten
ankommen, ohne dass auch nur einem einzigen Außenstehenden ein Haar gekrümmt
wird. Ich betone es noch einmal: Ich bin nur an Colin Perkins interessiert. Ich
verlange, dass ich unbedingt mit ihm dieses Flugzeug verlassen kann. Fliegen
Sie zurück, Kapitän! Aber landen Sie weder auf dem Londoner noch auf dem
Glasgower Flughafen! Landen Sie auf der im Bau befindlichen Autobahn an der
schottischen Grenze!«
    Frank
Doverns Mundwinkel klappten herab. Colin Perkins wurde noch bleicher, als er an
sich schon war.
    »Sie
sind verrückt!« stieß Dovern hervor. »Wir haben Nacht, ich brauche
Positionslampen, um landen zu können, die Hilfe eines Kontrollturmes, ich ...«
    Derry
Cromfield unterbrach ihn. »Sie können die Maschine auf der Autobahn aufsetzen.
Sie haben Radar an Bord. Hintergehen Sie mich nicht, es hätte keinen Sinn! Sie
ziehen den Kürzeren. Ich habe nur ein Leben zu verlieren – Sie aber haben die
Verantwortung über 98 Menschenleben. Und noch etwas: Ein Toter kann nicht
zweimal sterben.« Cromfield lachte, als er die verzerrten und verständnislosen
Gesichter der beiden Piloten sah.
    Doch
Dovern und Perkins erkannten den Ernst der Lage. Sie mussten sich fügen.
Cromfield war zu allem entschlossen. Der Eindringling ließ Colin Perkins keine
Sekunde aus den Augen.
    »Ich
bin Derry Cromfield, Perkins, der gleiche Derry Cromfield, den Ihr Herr
Großvater vor zwanzig Jahren in London durch den Strang hinrichtete!«
    Das
Gesicht von Colin Perkins glänzte unter einer dickten Schweißschicht. Für ihn
gab es keinen Zweifel. Sie hatten es mit einem Schwachsinnigen, mit einem
gefährlichen Irren zu tun.
    Es
war, als könnte Cromfield die Gedanken lesen, die in diesen Sekunden die Köpfe
der beiden Piloten erfüllten. »Es ist die Wahrheit – und diese bittere Wahrheit
wird in den nächsten Wochen und Monaten England nicht mehr ruhen lassen,
Perkins!« Mit diesen Worten riss er seinen Kragen auf die Seite – und die
breiten, hässlichen blauen Stranguliermerkmale wurden sichtbar, und dazu die
rote Narbe im Nacken, die deutlich anzeigte, dass dieser Mann das Genick
gebrochen hatte ...
     
    ●
     
    Frank
Dovern erkannte die Aussichtslosigkeit der Situation. Wenn Cromfield seine
Warnung wahrmachte, dann stand das Leben von hundert Menschen auf dem Spiel.
    »Kein
Bericht an die Funkkontrolle«, warnte Cromfield. Er hatte eine Stewardess
aufgefordert, die Passagiere darauf

Weitere Kostenlose Bücher