003 - Im Kabinett des Grauens
die mit
wirklichem Namen Jenny Darridge hieß und im Augenblick die Schlagzeilen der
Klatschblätter füllte. Silvia de Sorente war ein kurvenreiches Mädchen, das
sich seiner körperlichen Vorzüge voll bewusst war. Sie machte ganz auf Sex. Sie
trug die knappsten Minis, die aufregendsten Dekolletés – und machte bei jeder
passenden und unpassenden Gelegenheit auf sich aufmerksam.
Larry
Brent hatte bereits Gelegenheit gehabt, die Schauspielerin, die vor vierzehn
Tagen den zwanzigsten Geburtstag gefeiert hatte, im Flughafenrestaurant
kennenzulernen. Sie hatte zufällig am Nachbartisch gesessen, hatte pausenlos
geplappert und von ihren aufregenden Zukunftsaussichten gesprochen.
Larry
grinste vergnügt vor sich hin, als er jetzt an der Seite des ihn um
Haupteslänge überragenden Russen auf die Gangway zuschritt, vor sich Silvia de
Sorente, die den knappsten Pelzmantel trug, den er je gesehen hatte. Der Mantel
schloss mehr als zwei Handbreit über ihren gutgeformten Schenkeln, und Larry
kam unvermittelt auf die Idee, dass die de Sorente eigentlich ein
hervorragendes Werbeobjekt für die Feinstrumpfhosenindustrie abgäbe.
Eine
Stewardess empfing die Passagiere an der Gangway. Die Hausfrau und der
Fotoreporter stiegen zuerst die Gangway hinauf; Silvia de Sorente folgte,
nachdem sie ein paar belanglose Worte mit der Stewardess gesprochen hatte.
Larry Brent und Iwan Kunaritschew bildeten den Abschluss.
Der
Russe und der Amerikaner sahen sich an. Mit wiegenden Hüften stieg die Sorente
vor ihnen auf der Gangway hoch. Ein betörender Parfümduft entströmte ihrem
Körper. Larry musste sich eingestehen, dass die Sorente es verstand, sich zu
kleiden und zu bewegen. Larry war keinen Augenblick bereit, den Blick von den
wohlgeformten Beinen zu nehmen, die sich vor seinen Augen bewegten. Einmal
stieß ihn der Russe an und schüttelte missbilligend den Kopf.
»Ein
wohlerzogener X-RAY-Agent sollte das nicht tun, Towarischtsch«, wisperte der
Russe, während er Larry abermals in die Seite stieß, als er bemerkte, dass der
Freund noch immer nicht bereit war, den Blick von den braunen Beinen zu wenden.
Larry
grinste. Er sah den Russen nicht an. »Jeder hat seine eigene Schwäche,
Brüderchen«, antwortete er kaum hörbar, aber offensichtlich war seine Bemerkung
doch nicht leise genug, denn in dem Moment, da er hinzufügte: »Dem einen
bereiten schöne Beine Freude, während sich der andere für einen alten Whisky
oder eine selbstgedrehte Zigarette begeistern kann ...«, drehte sich das
Filmsternchen um und warf einen kurzen Blick auf Larry.
Ihre
Blicke begegneten sich, und Larry musste sich eingestehen, dass Silvia de
Sorente eine eigenartige Wirkung auf ihn ausübte. Diese Frau strömte ein Flair
aus, das er beinahe körperlich spürte. Sie verfügte über einen eigenartigen
Reiz und schien alles andere als eine Amerikanerin zu sein. Sie war
schwarzhaarig, und ihre Haut hatte einen leichten Bronzeschimmer, der die
Exotin verriet. Sie hatte große, dunkle Augen, die eine seltsame Wärme
ausstrahlten.
Silvia
de Sorente schien zu wissen, weshalb sie gerade diesen Namen für sich gewählt
hatte. Er passte zu ihr, passte besser zu ihr, als wenn man sie Jenny genannt
hätte.
Ihre
Lippen öffneten sich zu einem leisen Lächeln. Dieses galt Larry. Sie schien zu
wissen, dass ihr die Blicke der Männer ständig folgten. Silvia de Sorente
verschwand im Flugzeug.
Larry
und Iwan folgten ihr, nahmen ihre Plätze ein. Der Russe hatte einen
Fensterplatz, Larry saß auf dem Außensitz. Und er traute seinen Augen nicht,
als er auf der gegenüberliegenden Sitzreihe Silvia de Sorente entdeckte. Sie
war seine Nachbarin.
Der
Amerikaner grinste den Russen an. »Schade, Brüderchen«, meinte Larry. »Ich
hatte mich so darauf gefreut, während des Fluges ein anregendes Gespräch mit
dir zu führen; nun werde ich aber meine Aufmerksamkeit wohl auf die andere
Seite lenken müssen. Man trifft nicht jeden Tag eine solche Sexbombe, nicht
wahr?«
Der
Russe nickte stillschweigend. »Wenn es dir langweilig wird, Towarischtsch, dann
führen wir unser Gespräch fort. Ich bin sicher, dass du innerhalb der nächsten
Stunde ein Gesprächstief erreichst und dann reumütig zu mir zurückkehrst ...«
Während
ihres ersten gemeinsamen Einsatzes im Gebiet des Suffolk-Moores in England
hatten sich Larry und Iwan näher kennengelernt und waren vom unpersönlichen Sie
zum Du übergegangen.
Larry
brauchte sich nicht einmal um ein Gespräch mit Silvia de Sorente zu
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