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003 - Rom sehen und sterben

003 - Rom sehen und sterben

Titel: 003 - Rom sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Brot und Spiele, verstehst du? Zuckerbrot und Peitsche.«
    Matt zögerte einen Augenblick, dann rang er sich doch zu der Frage durch: »Was haben sie mit dir angestellt?«
    »Drogen.« Knapp und hart, wie ein Peitschenhieb, kam Chesters Antwort. »Sie selbst nennen das Zeug 'Früchte des verbotenen Gartens'. Aber tatsächlich handelt es sich bei dem ganzen Zeug um Scheißdrogen, sonst nichts. Naturgewachsene Anabolika, wenn du's ein bisschen harmloser haben möchtest. Aber es macht keinen Unterschied.«
    »Wo sind diese 'verbotenen Gärten'?«
    »Ob du's glaubst oder nicht - es sind die Gärten des Vatikans! Irre, nicht? Diese Götter haben sich im ehemaligen Vatikan eingenistet. Hat fast was Ironisches…« Eine Regung huschte über sein ungestaltes Gesicht, ein Grinsen vielleicht.
    Matt erwiderte es. Dann wurde er wieder ernst. »Wie gehts dir, Big Boy?«
    »Big Boy…«, echote Irvin.
    »Dachte, ich würde den Namen nie mehr hören, weißt du? - Wies mir geht? Fühl mich kräftig wie nie zuvor«, wieder grinste er verunglückt, »trotzdem gehts mir beschissen, Commander. Aber danke der Nachfrage.«
    »Wir müssen hier raus«, sagte Matt unvermittelt.
    »Wem sagst du das? Und was meinst, wie oft ich das schon versucht habe?«
    »Und? Haben sie dich wieder erwischt?« Chester schüttelte schwerfällig den Kopf.
    »Nope. Bin nie dazu gekommen, meine Fluchtpläne in die Tat umzusetzen. So klar wie jetzt bin ich selten, weißt du? Meistens bin ich nichts weiter als… ein Monster.« Er sah zu Matt herüber, sein Blick leer, die Augen feucht.
    »Aber jetzt sind wir zu zweit!« übte sich Matt in Optimismus. »Wir sind wieder ein Team, Big Boy! Und.«
    Und weiter kam er nicht.
    Schritte näherten sich. Flackernder Fackelschein wogte heran. Dann eine Stimme, ein Satz in der Sprache dieser Zeit. »Hier wird nicht geredet!«
    Zack!
    Irgendetwas Hartes traf Matts Stirn. Was er eben noch gesehen hatte - die Gitterstäbe, Irvin Chesters riesenhafte Gestalt - alles zerbarst in tausend Scherben, die weiß aufglühten und sich in Matts Gehirn brannten.
    Das jedenfalls war sein Eindruck.
    Sein letzter, bevor Finsternis einmal mehr alles verschlang.
    ***
    Aruula hatte jegliche Orientierung und alles Zeitgefühl verloren. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie mit Moss schon durch dieses stinkende unterirdische Labyrinth lief, und sie wusste nicht, wo sie sich befand. Der Entfernung nach, die sie zurückgelegt haben mussten, befanden sie sich womöglich nicht einmal mehr unterhalb der Stadt. Ebensogut konnte es aber sein, dass Moss sie unentwegt im Kreis geführt hatte, und so mochten sie vielleicht immer noch unter dieser furchtbaren Arena sein.
    Moss war geschickt, das musste sie ihm lassen.
    Und vorsichtig. Er schien die Soldaten der Götter zu wittern, als verfüge er über die feinen Sinne eines Tieres. Wann immer sie Gefahr liefen, auf Gegner zu treffen, wusste Moss es lange genug im voraus, so dass sie sich verstecken oder eine andere Richtung einschlagen konnten.
    Aruulas Zorn auf Moss war dennoch nicht verraucht.
    Sie hatten Maddrax im Stich gelassen - und Moss trug die Schuld daran! Er hatte sie fortgezerrt, als die Gardisten über Maddrax hergefallen waren, noch bevor sie ihr Schwert aus der Rückenscheide hatte ziehen können, war mit ihr in der Menge untergetaucht und hatte einen versteckten Zugang in diesen unterirdischen Irrgarten geöffnet, um mit Aruula darin zu verschwinden.
    Und jetzt hatte sie endgültig genug! Sie blieb einfach stehen. Moss ging noch ein paar Schritte, ehe er bemerkte, dass Aruula hinter ihm zurückgeblieben war.
    »Was ist?« fragte er. Dabei blieb er leicht geduckt stehen, den Kopf schief gelegt, lauernd und lauschend.
    »Das frage ich dich«, entgegnete Aruula scharf. »Wohin gehen wir? Was hast du vor?«
    »Ich habe nicht vor, mich von den Kerlen schnappen zu lassen«, erwiderte Moss nicht minder scharf. »Und ich möchte auch nicht, dass sie dich erwischen. Damit wäre nämlich weder uns noch deinem Freund geholfen.«
    »Willst du ihm denn überhaupt helfen? Den Eindruck habe ich nicht.«
    »Wie stellst du es dir denn vor, ihm zu helfen?« Der alte Spott war wieder auf in seinem Tonfall. »Glaubst du, wir könnten einfach dort hinmarschieren und ihn befreien? Wir säßen bald im Käfig nebenan, das wäre alles!«
    »Woher willst du wissen, dass er in einem Käfig gefangengehalten wird?« fragte Aruula misstrauisch.
    »Ich bin hier zu Hause, falls du das vergessen hast, Täubchen.«
    Aruula

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