003 - Rom sehen und sterben
was…«, stieß Matt hervor, schluckte und begann neu: »Was haben die mit ihm angestellt?!«
»Er ist ein Krieger der Götter.« Wieder klang Moss kalt und zynisch, und Matt musste an sich halten, um ihm nicht die Faust ins Gesicht zu rammen!
»Krieger der Götter«, knurrte er, mühsam beherrscht, bebend. »Verfluchte Scheiße, was haben diese Schweine mit ihm gemacht?!« Er packte Moss am Kragen seiner Kapuze, drehte den Stoff um seine Faust und riss den kleineren Mann zu sich heran. »Sag es mir!«
Moss zeigte sich wenig beeindruckt von Matts plötzlicher Attacke. Aus den Augenwinkeln schielte er nach links und rechts; weniger um etwas zu erkennen, sondern um Drax zu bedeuten, dass er Aufsehen erregte.
Tatsächlich ließ Matt den anderen los. Aber er konnte sich nicht verkneifen, ihm noch einen Stoß zu versetzen, der ihn fast hintenüber von der Bank stürzen ließ.
»Rede!« verlangte er, leiser zwar, aber mit keineswegs geringerem Nachdruck.
Es war unmöglich festzustellen, ob Moss sich davon beeindrucken ließ oder ob er einfach Auskunft gab, weil ihm danach war oder er die Zeit für gekommen hielt. Aruula übersetzte seine Worte.
»Wenn ein gewöhnlicher Mann die Arena lange genug überlebt hat, dann wird er zu einem Krieger der Götter ernannt. - Deinem jungen Freund«, Moss wies mit einer vagen Bewegung seines Kinns hinab zu Larn und seine Miene gewann dabei etwas Spöttisches, »könnte diese Ehre zuteil werden - vorausgesetzt er scheitert nicht an… deinem anderen Freund.«
Matt schwieg ein paar Sekunden lang. Nicht weil ihm keine weitere Fragen auf der Zunge lagen - nein, sie brannten ihm förmlich Löcher hinein! -, sondern um sich innerlich zumindest ein klein wenig zu beruhigen; um nicht einfach loszubrüllen angesichts des Wahnsinns, mit dem er sich hier konfrontiert sah!
Derweil eilten zwergenhafte, in Lumpen gekleidete Gestalten in die Arena, zerrten die Echsenkadaver fort und platzierten sie auf Falltüren, die unter dem Sand verborgen lagen und sich jetzt auftaten. Die getöteten Tiere verschwanden in den Tiefen unter dem Kolosseum. Wahrscheinlich würden sie als Futter für noch lebende Artgenossen dienen.
Dann eilten die kleinen, wieselflinken Figuren wieder hinaus, und zurück blieben nur Larn und Irvin Chester. Es bedurfte keines weiteren Signals. Die beiden Kontrahenten umkreisten einander wie angriffsbereite Raubtiere; Larn katzenhaft, Irvin Chester eher plump.
»Was machen sie mit diesen… Kriegern der Götter?« fragte Matt, ohne den Blick von der Arena zu wenden. »Wie machen sie es, dass sie sich so…verändern?«
»Früchte aus dem verbotenen Garten«, übersetzte Aruula, was Moss antwortete. Matt verstand trotzdem nicht.
»Es gibt einen Garten hinter dem Palast der Götter«, wurde Moss konkreter.
Die vatikanischen Gärten! fuhr es Matt durch den Kopf. Denn dass mit dem »Palast der Götter« nur der einstige Vatikan, der Petersdom und die umliegenden Gebäude gemeint sein konnten, war ihm klar.
»Dort wachsen verschiedenartige Früchte. Mögen die Götter wissen, woher sie stammen!«
Moss lachte kurz und rau ob seines Wortspiels.
»Jedenfalls vollbringen diese Früchte wahre Wunderdinge. Einige heilen Krankheiten und Verletzungen, andere bewirken das.« Er sah hinunter zu Irvin Chester.
»Du glaubst nicht an diese Götter.« Aruula stellte keine Frage, sie traf eine Feststellung.
»Du etwa?« fragte Moss zurück, den Mund geringschätzig verzogen.
Sie blieb die Antwort schuldig.
Weil drunten in der Arena der Kampf begann.
***
Larn hatte die erste Attacke gewagt. Und umgehend seinen Blutzoll dafür bezahlt.
Irvin Chester hatte den Vorstoß des Dreizacks mit einer blitzschnellen Armbewegung abgewehrt und zugleich mit der Nagelkeule zugeschlagen.
Larn hatte noch das Glück, zumindest so weit zurückweichen zu können, dass ihn die Metallspitzen der Keule nur an der Brust streiften. Trotzdem rissen sie ihm blutige Furchen in die Haut. Und der Schmerz geriet ihm zum Handicap.
Der junge Barbar verlegte sich auf die Verteidigung - notgedrungen. Denn Irvin Chester ließ seinem Kontrahenten schlicht keine Gelegenheit mehr, ihn zu attackieren.
Matthew Drax presste die Zähne so fest aufeinander, dass seine Wangenmuskulatur schmerzte, und er konnte das Brüllen, das ihm in der Kehle steckte, kaum noch zurückhalten. Das Gefühl der Hilflosigkeit wurde übermächtig.
Nicht jeder Hieb, den Irvin Chester austeilte, traf. Aber diejenigen, die er ins Ziel brachte,
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