0031 - Der Kaiser von New York
Kaiser. Ich vertrete ihn in allen Angelegenheiten."
Der Kaiser verharrte sekundenlang. Dann rollten zwei schwere Kampfroboter herein. Jetzt erst fiel der große Unterschied auf. Der Kaiser war ein Sekretärsrobot mit viel aufgespeichertem Wissen. Diese Klasse verfügte über die größte Allgemeinbildung und Intelligenz. Die Körperhöhe betrug 1,70 Meter.
Kakuta entsann sich, daß diese Typen außerhalb der Dritten Macht ebenfalls mit eigenem Steuersystem ausgerüstet waren wie die Kampfmaschinen. Es lohnte sich nicht, die geographisch weit verstreuten und nur in wenigen Exemplaren vorhandenen Maschinen an zentrale Lenksysteme anzuschließen.
„Ich bin der Kaiser dieser Stadt und verlange Gehorsam. Jede Befehlsverweigerung wird mit dem Tode bestraft."
Kakuta wußte, daß er bei diesen Partnern keine Verhandlungsbereitschaft erwarten konnte. Sein Plan auf eine längere Unterhaltung mußte ins Wasser fallen.
„Ich werde Mr. Adams holen, Majestät." .
„Nicht Majestät. Ich bin der Kaiser."
Die Sturheit des Maschinensekretärs wirkte beleidigend. Kakuta nahm sich zusammen. Er ging ins Nebenzimmer und ließ die Tür offen, damit der unsichtbare Adams ihm folgen konnte.
„Es ist notwendig, Chef, daß Sie selbst erscheinen."
Adams ließ den Helm offen. Von seiner seltsamen Kleidung nahm der Kaiser keine Notiz.
„Wir brauchen Ihre Mitarbeit. Mr. Adams. Ich biete Ihnen ein elegantes Büro in meiner Residenz im Empire-State-Building. Ihre Unentbehrlichkeit für mich ist ihre sicherste Garantie zu überleben. Ganz ohne Menschen wird das neue Reich nicht auskommen. Folgen Sie mir!"
Der Kaiser ging. Die beiden Kampfroboter standen zu beiden Seiten der Tür, als warteten sie darauf, das größte Finanzgenie der Welt in ihre Mitte zu nehmen.
Für die beiden Männer kam diese Entwicklung zu überraschend. Sie waren durchaus an Sachlichkeit gewöhnt. Die Verhandlungsweise des neuen Herrschers war ihnen jedoch wesentlich zu schnell.
Sie wollten Adams und sonst keinen. Wenn Adams draußen war, würde der Krieg über das GCC-Gebäude kommen.
„Folgen Sie dem Kaiser!" befahl einer der Robots.
Adams gehorchte. Er war blaß, und seine Hände zitterten. Kakuta hoffte, daß es Wut und nicht Angst war.
Im nächsten Augenblick mußte der Japaner für sich selbst sorgen. Der letzte Robot drehte sich nach ihm um und hob den unteren linken Waffenarm mit dem eingebauten Impulsstrahler. Kakuta teleportierte ins Nebenzimmer und hörte die unmißverständlichen Geräusche der Vernichtung. Adams Büro mußte bereits wie ein Schlachtfeld aussehen.
Jetzt war die Katze aus dem Sack. Telekom einschalten! „Hallo, Mr. Rhodan! Ich lasse meinen Sender jetzt ohne Unterbrechung laufen. Beobachten Sie mit. Ende! Ich muß wieder teleportieren."
Kakuta sprang in das zweite Vorzimmer, das der Kaiser noch passieren mußte. „Halt! Keinen Schritt weiter!"
Er hatte den Impulsstrahler im Anschlag und zielte genau auf Adams. Der Kaiser stutzte. „Aus dem Weg, wer nicht vernichtet werden will!"
„Eine Sekunde, Mr. Kaiser! Sie brauchen unseren wichtigsten Mann. Unter Menschen bedarf das eines Vertrages. Ihr Roboter hat bereits auf mich geschossen. Um diese Hinterhältigkeit auszuschalten, verlange ich Garantien."
„Der Kaiser befiehlt, die anderen gehorchen!"
„Ohne mich! Wenn Sie die Sprache der Vernunft nicht verstehen, werde ich Mr. Adams töten. Sie haben die Wahl."
Kakuta ging auf Sicherheit. Er schoß auf den ersten Kampfrobot, der gerade ins Zimmer trat. Dann rannte er weiter und vernichtete auch den zweiten, der gerade sein sinnloses Vernichtungswerk im Chefbüro als abgeschlossen ansah. Beide Maschinen waren nicht auf akute Gefahr eingestellt gewesen und hatten daher den Schutzschirm nicht eingeschaltet. Kakuta kehrte ins zweite Vorzimmer zurück. Er schien sich jetzt wohler zu fühlen.
„Und nun zu unserem Vertrag, Mr. Kaiser! Ein Vertrag mit Garantien für das ganze GCC-Büro. Sonst verlassen Sie nicht dieses Haus. Ihre Robotdynastie ist vollkommen uninteressant für mich. Uns liegt einzig und allein die Firma am Herzen."
Der Maschine war keine seelische Regung anzusehen. Woher auch? Um so mehr mußte der Mensch bei seiner Verhandlung aufpassen.
„Ich bin der Kaiser und befehle. Die anderen gehorchen."
Die Arroganz der Maschine reizte Kakuta noch mehr. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren! Wenn dieses Geschöpf der „Kaiser" war, warum nahm man ihn dann nicht gefangen? Warum vernichtete man ihn dann nicht?
Der
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