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0031 - Teufelstrank um Mitternacht

0031 - Teufelstrank um Mitternacht

Titel: 0031 - Teufelstrank um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht abgeschlossen. Ich durchschritt es und betrat den Weg, der direkt zum Eingang führte. Meine Schuhe wühlten im Laub und schleuderten es hoch. Rechts sah ich eine Rasenfläche, und links von mir wuchsen mannshohe Büsche.
    Der Eingang befand sich an der linken Seite des Hauses. Eine schmiedeeiserne Laterne brannte darüber. Ihr Schein fiel auf drei wuchtige Steinstufen, die zur Tür hochführten.
    Nicht im entferntesten rechnete ich mit einer Gefahr. Doch die kam. Die Gestalt mußte im Gebüsch gelauert haben. Hinter meinem Rücken tauchte sie auf. Ich spürte, wie heißer Atem meinen Nacken streifte, zog instinktiv den Kopf ein, drehte mich dabei etwas zur Seite und konnte dem Hieb doch nicht entgehen.
    Er traf meine linke Schulter.
    Ohne es zu wollen, schrie ich auf, sank in die Knie und fiel vor der Stufe zu Boden.
    Weit riß ich die Augen auf, entdeckte den Schatten über mir, sah, wie er den Arm hochhielt, und trat instinktiv mit dem rechten Fuß zu.
    Der Schatten flog zurück, fluchte. Ich erkannte, daß er wild mit den Armen ruderte und sich dabei an den Zweigen der Büsche festzuhalten versuchte.
    Ich stemmte mich hoch. Gefühllos hing mein linker Arm herab. Da kam der Kerl wieder.
    Er war unheimlich schnell und hielt etwas Großes, Dunkles in seiner rechten Faust. Damit schlug er auch zu. Es gelang mir nur halb, den Hieb abzuwehren. Er durchbrach meine Deckung, und dann traf etwas Weiches meinen Schädel.
    Sandsack oder Boxhandschuh.
    Weiter konnte ich nicht mehr denken, denn der Hieb löschte auf der Stelle mein Bewußtsein aus. Ich hatte wieder einmal Sendepause.
    ***
    Jane Collins schrie nicht, stöhnte nicht und sagte auch nichts. Das blanke Entsetzen hatte sie gelähmt. Wie festgeleimt klebten ihre Finger am Gesicht, das gar keins mehr war.
    Nur noch ein knöcherner Schädel.
    Aber Jane war sonst völlig normal. Sie sah, fühlte und bewegte sich wie immer. Nur hatte dieser verdammte Teufelstrank ein Monster aus ihr gemacht.
    Ihre Hand wanderte weiter. Sie fühlte das seidige Haar zwischen den Fingern. Es hatte sich nicht verändert. Wie ein Schleier umwehte es den häßlichen Schädel.
    Jane dachte daran, daß ich bald eintreffen würde. Der Gedanke ließ ihr Herz schneller schlagen. Sie hatte Angst, daß ich die Situation nicht richtig begriff, sie für ein Monster hielt und tötete.
    Die Detektivin begann zu weinen. Die Tränen rollten über die blanken Knochen. Jane spürte es nicht.
    Neben ihr hatte sich Sir Randolph aufgerichtet. Auch ihm war bewußt geworden, in welch einem Zustand er sich befand. Er zitterte vor Angst und Grauen. Dann wandte er Jane seinen Schädel zu.
    »Sie… Sie auch?«
    Die Detektivin nickte.
    »Der Wein«, flüsterte Sir Randolph. »Wir hätten ihn nicht trinken dürfen. Nein…« Er vergrub seinen Schädel in den knöchernen Händen. Jane sah, daß seine Schultern bebten.
    Sie fragte sich, was sie jetzt machen sollten. Sir Randolph Norfolk hatte den gleichen Gedanken.
    »Was… was sollen wir tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber wir können nicht hierbleiben. Wir müssen uns verstecken. Wenn man uns sieht, dann ist es…«
    »Still!« rief Jane Collins. Sie hatte Schritte gehört. Ob John jetzt kommt? dachte sie.
    Die Schritte näherten sich der Tür. Nicht schleichend oder zögernd, sondern zielstrebig.
    Die Klinke bewegte sich nach unten. Zoll für Zoll glitt sie tiefer. Jane und Sir Randolph hielten den Atem an.
    »Wenn der uns jetzt sieht«, wisperte der Mann, »dann…«
    Er sprach nicht mehr weiter, denn im gleichen Augenblick wurde die Tür aufgedrückt.
    Ein Mann stand im Zimmer. Seine Gestalt hob sich dunkel im Türrechteck ab. Der Widerschein des Kaminfeuers glitt über seine untere Körperhälfte.
    Der Mann war nicht John Sinclair. Das sah Jane Collins sofort. Aber sie kannte ihn, hatte vor kurzem noch mit ihm gesprochen. Der Eindringling war kein geringerer als Gérard de Besançon!
    Er schien auch nicht überrascht zu sein, Jane Collins und ihren Gastgeber in diesem Zustand vorzufinden, denn als er näher kam, kräuselten sich seine Lippen zu einem wissenden Lächeln.
    »Ich hatte Sie gewarnt«, sagte er.
    »Dann… dann sind Sie an allem schuld«, ächzte Sir Randolph.
    »Wieso ich?« Der Mann blieb stehen.
    »Weil Sie das hätten verhindern können!«
    »Das wollte ich auch, aber gegen Ihren Dickkopf kommt man nicht an. Und es tut mir nicht einmal leid.« Gérard de Besançon trat an den Tisch und nahm die Flasche an sich. Gelassen drückte er den

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