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0031 - Wir durchschauten seine Maske

0031 - Wir durchschauten seine Maske

Titel: 0031 - Wir durchschauten seine Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir durchschauten seine Maske
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werden muß!«
    Ich lachte. »Da hast du recht, Phil. Das ist überhaupt kein Brief. Ich wollte nur einmal sehen, ob mir O’Briens Schreibmaschine etwas verraten würde, was ich gern wissen wollte.«
    »Und hat sie es dir verraten, was du gern wissen wolltest?«
    »Ja, das hat sie.«
    Phil stöhnte. »Jerry, nun laß dir nicht jedes Wort einzeln abkaufen! Was hat sie dir denn verraten?«
    Ich hielt den Wagen an und wandte mich Phil zu.
    »Sie hat verraten, daß der Brief, den Quire geschrieben haben soll und in dem Brownie verdächtigt wird, auf der Schreibmaschine von John O’Brien geschrieben wurde, mein Lieber! Na', kannst du mir vielleicht einen Grund nennen, warum ein Redakteur, dem tagsüber -zig moderne Schreibmaschinen zur Verfügung stehen, einen Brief auf so einem vorsintflutlichen Vehikel hämmern soll, wie es die Schreibmaschine von dem alten Geizkragen ist?«
    »Nein«, sagte Phil verdutzt.
    »Weil es dafür keinen Grund gibt. Mit anderen Worten, weil der Brief niemals von Quire geschrieben wurde!«
    »Aber es waren doch seine Fingerabdrücke drauf, sagt Grynoon!«
    »Na und? Wie waren die Abdrücke? Verwischt, sagt Grynoon. Warum? Ich kann es dir erklären! Der wirkliche Mörder von Martens braucht einen Sündenbock. Er war tatsächlich in der fraglichen Nacht von Quire gesehen worden. Also brachte er Quire um. Und dann tippte er bei O’Brien diesen Brief, den er bei Quire zurückließ, damit man Brownie für den Mörder halten sollte. Vorher drückte er die Finger des Toten noch auf den Briefbogen, damit ja auch die Fingerabdrücke vorhanden waren. Er selbst trug Handschuhe, damit seine eigenen Prints ihn nicht verraten konnten! Aber da er Handschuhe trug, verwischte er einen Teil der Abdrücke wieder, die er mit den Fingern des Toten draufgedrückt hatte. So war das, mein Lieber, und nicht anders!«
    »Aber dann müssen wir sofort hinter Grynoon her und ihm das erklären!«
    »Warum?«
    »Damit er Brownie wieder freiläßt!«
    »Und damit der wirkliche Mörder gewarnt ist, bevor wir die notwendigen Beweise gegen ihn haben? Nicht, mein Bester! Brownie wird nicht daran sterben, wenn er einmal eine Nacht in einer Zelle verbringt. Und bis morgen…«
    Ich kam nicht dazu, meinen Satz zu Ende zu führen, denn Phil rief plötzlich: »Jerry, guck mal, wer bei der Post aus dem Fenster sieht!«
    Ich konnte die Augen nicht von der Straße heben, die gerade hier unter aller Kritik schlecht war. Deshalb fragte ich: »Wer denn?«
    »Duff Eal! Der Mann, nach dem wir überall fahnden lassen!«
    Ich trat auf die Bremse, daß die Reifen nur so quietschten.
    ***
    Well, Wir stiegen natürlich aus und gingen hinein. Duff saß hinter seinem Schalter und grinste uns ein wenig gekünstelt entgegen. Wir hatten eine ziemlich lange Unterhaltung mit ihm. Dann sahen wir ein bißchen klarer. Wir baten ihn, uns am nächsten Abend in unserem Haus im Wald aufzusuchen.
    Er versprach es.
    Der restliche Tag verging mit einer Menge Kleinarbeit. Phil und ich liefen von Haus zu Haus und unterhielten uns mit einer Menge Leute. Manche von ihnen bestellten wir ebenfalls für den nächsten Abend zu uns.
    Am nächsten Morgen sauste Phil mit meinem Jaguar in die City. Er sollte von unserem Dienstgebäude aus ein paar Fernschreiben losschicken und die Antworten gleich abwarten.
    Phil fuhr morgends gegen neun ab, und eine halbe Stunde später war ich bereits im Dorf und setzte meine Gespräche vom Vortag fort. Es war manchmal sehr mühsam, aus den Leuten etwas herauszuholen, aber am Ende hatte ich doch Grund genug, zufrieden zu sein.
    In der Gastwirtschaft ließ ich mir ein Mittagessen zubereiten.
    Nach dem Essen dachte ich daran, daß ich ja Father Holy einen Besuch versprochen hatte. Ich machte mich also auf die Strümpfe.
    Eine alte Dame öffnete mir die Haustür, nachdem ich geklingelt hatte. »Guten Tag«, sagte ich. »Ich möchte gern zu Father Holy.«
    »Treten Sie ein, Sir.«
    »Vielen Dank.«
    Ich betrat einen düsteren Flur, in dem es nach Plüsch und muffigen Polstermöbeln roch. Sie deutete auf eine Tür, die ich in dem Zwielicht gerade noch erkennen konnte.
    Ich nickte und klopfte.
    »Come in!« sagte die sympathische Stimme des alten Geistlichen.
    Ich trat ein. Es war ein nettes, gemütlich möbliertes Zimmer. Auf dem großen Tisch lag eine Bibel, die wahrscheinlich ein paar hundert Jahre alt war. Sie hatte ein sehr großes Format und war mindestens so dick wie eine große Zigarrenkiste. Deckel und Rücken waren aus schwerem

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