0032 - Ausflug in die Unendlichkeit
fügte nach einigem Nachdenken hinzu: „Vielleicht ist es sogar nur eine Sage - ich weiß es nicht. Ich werde sie dir bei Gelegenheit erzählen. Doch unsere Hauptsorge sind wir los. Wir werden keine Zeit versäumen."
„Weißt du das sicher?"
„Ganz sicher!" nickte Rhodan und schritt kräftiger aus. Dort unten auf dem weiten Feld stand die wartende STARDUST. Morgen würde die Waffe einsatzbereit sein.
Homunk war in die Zentrale gekommen.
„Mein Herr läßt sagen, daß Sie nun starten können, Rhodan."
„Er will sich nicht verabschieden?" wunderte sich Rhodan.
„Er tut es durch mich - außerdem ist er hier bei uns, jetzt, in diesem Augenblick."
Bully sah sich um, konnte aber niemand entdecken.
„Wo?" fragte er, als habe er wieder eine bunte Kugel erwartet. Homunk lächelte. „In der Gestalt eines Menschen eines Ihnen sehr lieben Menschen, Bully", verriet er, um sofort wieder ernst zu werden. „Mein Herr will, daß ihr in zehn Minuten startet und die Energieglocke senkrecht durchstoßt. Ihr werdet am gleichen Tag zurückkehren, an dem ihr gestartet seid."
Rhodan spürte Erleichterung bei der nochmaligen Bestätigung.
„Und die Waffe? Funktioniert sie auch?"
„Mit Bestimmtheit", versicherte Homunk.
Rhodan schaltete den Interkom ein und gab einige Befehle an die Waffenzentrale. Dann sah er auf die Uhr. „Wir werden ja sehen", meinte er. „Mein alter Freund wird nicht ungehalten sein wenn ich eine Probe in seinem Bereich ansetze." Ein zweiter Blick auf die Uhr. „Wie tief sind die Ozeane?"
Homunk gab sofort Antwort, als habe er die Frage erwartet: „Viertausend Meter."
„Ausgezeichnet!" Wieder sprach Rhodan mit der Waffenzentrale. Einige Daten. Dann der Befehl: „Fertig? Gut, ich löse aus!"
Er drückte auf einen seitlich angebrachten Knopf, der so aussah, als sei er noch niemals benutzt worden - was auch stimmte. Einige Sekunden vergingen. Dann entstand weit draußen auf dem Meer ein gewaltiger Wasserberg, türmte sich zu einem riesigen Kegel auf und fiel dann wieder in sich zusammen. Weiße Dämpfe stiegen in wirbelnden Wolken in den künstlichen Himmel empor. Die Flutwelle lief auf das Ufer zu und überschwemmte einen großen Teil der Küste. Gleichzeitig begann es zu regnen. Irgendwo lachte jemand. „Gut gemacht, alter Freund. Du verstehst es, mit Waffen umzugehen. Aber ich warne dich ein zweites Mal: Deine Überlegenheit darf nur der Erhaltung des Friedens dienen sonst wird sich die Waffe gegen dich selbst richten. Wenn du angegriffen wirst, darfst du den Gegner vernichten. Aber greife niemals selbst an! Ich warne dich, alter Freund. Ich meine es sehr ernst."
„Deine Sorge ist unberechtigt", beruhigte Rhodan. „Unsere Macht dient nur dazu, den Traum der Barkoniden zu verwirklichen - darin sind wir uns doch einig, alter Freund?"
„Völlig! Und nun lebe wohl, Perry Rhodan. Halt, ehe ich es vergesse ich habe Bully etwas versprochen. Er findet es in seiner Kabine."
Noch einmal lachte der Unsichtbare, dann war es still. Homunk schritt zur Tür. „Ich wünsche euch alles Gute. Und einen Rat gebe ich euch noch: Sobald ihr den Schutz dieser Welt verlaßt und in die normale Existenzebene zurückkehrt - seht euch vor! Lebt wohl. Freunde!"
Er war verschwunden, ehe sie ihm eine Antwort geben konnten. Bully starrte ein Loch in die Luft. „In meiner Kabine? Was hat er mir versprochen?"
„Wie soll ich das wissen?" zuckte Rhodan die Achseln. „Es ist schon eine Ewigkeit her, daß wir hierher kamen. Alles kann ich auch nicht behalten."
„Ich auch nicht. Zweieinhalb Wochen sind eine lange Zeit."
Rhodan lächelte still vor sich hin. Bully hatte also inzwischen siebzehn Tage gelebt. Und er, Rhodan?
Dreizehn Wochen? Oder eine ganze Ewigkeit - zweimal 200000 Jahre? Oder nur zehn Minuten? Seine Hand erhob sich und schaltete den Interkom ein.
„Achtung, Schiffspersonal! Wir starten in einer Minute! Anschnallen! In genau drei Minuten durchstoßen wir die Energieglocke! Die Zeit beginnt zu laufen ... einhundertneunundsiebzig ... einhundert …"
Der Roboterzähler übernahm. Bei „einhundertzwanzig" erhob sich die STARDUST und strebte langsam und majestätisch in den unnatürlich blauen Himmel empor. Die Wolken der Unterwasser-Atomdetonation hatten sich bereits niedergeschlagen. Hoch oben verschwendete die künstliche Sonne ihre goldenen Strahlen.
„Ich gehe in die Kabine", sagte Bully, „und lege mich aufs Bett. Rufe mich, wenn die Transition bevorsteht."
Rhodan nickte ihm zu. Er blieb
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