Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

Titel: 0032 - Der Turm der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
Honigschale vor uns hinstellte, war das Biest kaum noch wegzubringen.
    Ich resignierte schließlich und butterte meinen Toast, während Suko uns Tee eingoß. Er ging dabei nicht gerade besonders geschickt zu Werke und verschüttete eine Menge.
    Während ich in meinen Toast biß, beobachtete ich die Fliege, die Durst bekommen hatte. Sie landete bei einem glitzernden Teetropfen und tauchte ihren Rüssel ein.
    In derselben Sekunde fuhr mir ein Eissplitter ins Herz. Ich sah, wie die Fliege zusammenzuckte, die Flügel aufstellte, zur Seite kippte und auf den Rücken rollte.
    Mit den Beinen nach oben blieb sie leblos liegen.
    »Suko!« zischte ich. Ich wollte ihm die Tasse aus der Hand schlagen, doch zu spät. Er hatte bereits vom Tee getrunken. Erstaunen und Entsetzen glänzten mit einemmal in seinen geweiteten Augen.
    Alles Blut wich aus seinem breiten Gesicht. Sein Mund klaffte auf. Er japste nach Luft, schnellte hoch, griff sich an die Kehle, röchelte so schaurig, daß ich davon die Gänsehaut bekam und brach dann wie vom Blitz getroffen zusammen.
    Beim Fallen riß er seinen Stuhl mit. Der Krach ließ sämtliche Personen, die sich mit uns im Frühstückszimmer befanden, herumfahren. Jemand stieß einen erschrockenen Schrei aus.
    Suko lag auf dem Rücken und regte sich nicht. Genau wie die Fliege. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, das mich in diesem Moment peinigte. Suko, mein bester Freund, der Mann, mit dem ich zahlreiche gefährliche Abenteuer bestritten hatte, lag hier vor mir und rührte sich nicht mehr.
    Mein Herz raste. Suko! Er durfte nicht tot sein. Auf keinen Fall. Unser Kampf gegen die Wesen aus dem Schattenreich war noch nicht zu Ende.
    Suko wurde noch gebraucht…
    ***
    »Einen Arzt!« hörte ich jemanden schreien, ohne zu wissen, daß ich das gewesen war. »Schnell einen Arzt.«
    Die Hotelgäste kamen neugierig näher. Sie umringten meinen Freund und mich. Ich legte mein Ohr auf seine voluminöse Brust, konnte aber keine Herzgeräusche vernehmen.
    Mir brach der kalte Schweiß aus allen Poren.
    Trotzig redete ich mir ein, daß das alles nur ein Irrtum sein konnte. Nach allem, was dieser tapfere Mann schon geleistet hatte, wäre dies ein zu unwürdiger Abgang für ihn gewesen.
    Ich legte meine Fingerspitzen auf seine Halsschlagader. Nichts. Ich fühlte kein Pochen, schrieb das aber meiner grenzenlosen Aufregung zu. Es gibt nicht viel, was mich aus der Fassung bringen kann, aber dieses schreckliche Erlebnis schaffte mich.
    Ich war schwer geschockt.
    »Wo bleibt denn der Arzt?« rief ich den Umstehenden zu. Ich lag neben meinem Freund auf den Knien.
    »Er ist unterwegs«, antwortete jemand.
    »Wie ist es dazu gekommen?« wollte ein anderer wissen.
    »Er hat vom Tee getrunken«, sagte ich. »Dann kippte er um.«
    »War Gift im Tee?«
    »Anzunehmen«, sagte ich, während mich meine Ungeduld verzehrte.
    »Bitte lassen Sie mich durch«, sagte eine kräftige Stimme. »Bitte gehen Sie zur Seite.« Ein hochgewachsener, schlanker Mann tauchte auf. Er trug einen mitternachtsblauen, korrekt geschnittenen Anzug. Aus der Brusttasche ragte ein weißes Stecktuch.
    Sein Gesicht war schmal. Er hatte nußbraunes Haar, eine dünne Nase und einen kleinen, schmallippigen Mund.
    »Dr. Lesley Calhoun«, sagte er und kniete auf der andern Seite neben meinem Freund nieder.
    »Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard«, sagte ich.
    Er streifte mich mit einem raschen Blick. »Ich bin der Hotelarzt. Was ist passiert, Oberinspektor?«
    Ich berichtete es dem Doktor haarklein. Er öffnete seine Bereitschaftstasche, entnahm dieser ein Stethoskop, riß das Hemd meines Freundes auf und hörte ihn ab.
    »Schlägt sein Herz noch?« fragte ich, nachdem der Doc seine Untersuchung beendet hatte.
    »Nur noch ganz schwach«, sagte der Arzt. Er erhob sich und eilte weg. Ich blieb neben meinem Freund auf den Knien und hoffte, daß er durchkommen würde. Mehr konnte ich im Moment nicht für ihn tun.
    Der Arzt kam wieder. Ich blickte ihn sorgenvoll an.
    »Ich habe die Rettung alarmiert«, sagte der Doc. »Sie wird in wenigen Minuten hier eintreffen und Ihren Freund in das nächstgelegene Hospital bringen.«
    »Was für Chancen hat er?« fragte ich mit belegter Stimme.
    Der Doc legte sich nicht fest. Er hob die Schultern und meinte: »Das kann ich nicht sagen. Man wird ihm den Magen auspumpen und alles tun, um sein Leben zu retten…«
    Zehn bange Minuten vergingen. Suko verfiel während dieser Zeit mehr und mehr. Endlich traf der

Weitere Kostenlose Bücher