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0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

Titel: 0032 - Der Turm der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Krankenwagen ein. Mein schwergewichtiger Freund wurde auf eine Bahre geschnallt und aus dem Hotel getragen.
    Ich durfte ihn im Krankenwagen begleiten.
    Dort lief ich dann wie ein gereizter Tiger auf und ab. Ich rauchte eine Menge Zigaretten, die mich jedoch nicht beruhigten. Ständig hatte ich Sukos Gesicht vor mir.
    Ich sah ihn gegen Geister und Dämonen kämpfen. Ich erinnerte mich an ausweglose Situationen, die ich ohne seine Hilfe nicht überlebt hätte. Ich sah ihn an meiner Seite unerschrocken allen Gefahren trotzen.
    Aus? Sollte das jetzt mit einem einzigen Schlag alles vorbei sein?
    Glatte weiße Wände umgaben mich. Der Wartesaal war klein. An den Wänden standen Stühle. Wozu? fragte ich mich. Ich konnte ja doch nicht sitzen. Über der Tür mit der Milchglasscheibe hing eine elektrische Uhr, deren Zeiger festgenagelt zu sein schienen. Ein Lausbubenstreich? Die Zeit verging nicht.
    Ich erinnerte mich an die Warnung, die Suko bekommen hatte. Wir hatten sie absichtlich nicht beachtet.
    Kneifen war für uns nicht in Frage gekommen. Doch nun kamen mir Zweifel, ob wir richtig gehandelt hatten. Der Dämon mit den glühenden Augen hatte nicht gezögert. Er hatte unverzüglich zugeschlagen.
    Ich spürte einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Der Tee hätte auch mir zum Verhängnis werden sollen, aber ich hatte noch nicht davon getrunken.
    Schritte.
    Ich drehte mich mit einem schnellen Ruck um. Die Milchglastür wurde aufgestoßen. Ein junger Arzt im weißen Kittel betrat den Warteraum. Meine Augen hefteten sich gespannt auf seine Lippen.
    »Doc?« fragte ich krächzend.
    »Er ist über dem Berg«, sagte der junge Arzt, und mir fiel ein gewaltiger Stein von der Brust.
    ***
    Ächzend schlug Suko die Augen auf. Seine Zunge klebte dick und pelzig am Gaumen. Er hatte einen üblen Geschmack im Mund, fühlte sich matt. Verwirrt sah er sich um.
    Eine weiße Decke. Weiße Wände. Weiße Möbel in einem kleinen, sauber riechenden Raum. Ein roter Rufknopf hing über ihm.
    Zweifellos befand er sich im Krankenhaus. Aber wie und weshalb war er hierhergekommen? Müde schloß Suko die Augen. Er erinnerte sich daran, mit John ins Frühstückszimmer gegangen zu sein.
    Und dann? Sie hatten sich über den Fall unterhalten. Und weiter? Er hatte Tee getrunken. Dann war der Faden gerissen. Was war passiert, nachdem er den Tee getrunken hatte?
    Es entzog sich seiner Kenntnis. Die Gedächtnislücke endete erst hier in diesem Krankenzimmer. Ein Schwächeanfall? Kreislaufkollaps? Suko hielt das für ausgeschlossen.
    Er war robust und kerngesund. Noch nie war er plötzlich zusammengeklappt. Sein Blackout mußte eine andere Ursache haben. Er betrachtete den roten Klingelknopf.
    Wenn er auf ihn drückte, würde jemand kommen und ihm die Fragen, die ihm auf der Zunge brannten, beantworten. Er hob die Hand. Doch auf einmal irritierte ihn etwas.
    Er ließ die Hand wieder sinken und setzte sich im Bett auf. Im selben Moment hatte er das Gefühl, jemand hätte ihn mit Eiswasser übergossen. Er sah die glühenden Augen wieder.
    Sie befanden sich am Fußende des Bettes, hingen dort in der Luft und starrten ihn an. Suko preßte wütend die Kiefer zusammen und spannte unwillkürlich seine harten Muskeln an.
    Die Erscheinung lachte höhnisch. »Wie hat dir der Tee gemundet?«
    »Was war mit dem Tee?«
    »Ich habe ihn für dich präpariert«, sagte der Spuk.
    »Wer bist du?«
    »Man nennt mich den magischen Schatten. Ich hoffe, du bist dir der Tatsache bewußt, daß ich dich auch hätte umbringen können.«
    »Warum hast du’s nicht getan?« fragte Suko scharf.
    »Weil ich keine Angst vor dir habe. Ich wollte dir mal beweisen, wozu ich fähig bin, damit du begreifst, wie ernst man mich nehmen muß.«
    »Was für ein Spiel spielst du in dieser Stadt?« wollte Suko wissen.
    Die Erscheinung lachte hämisch. »Das würdest du gern wissen, was? Aber ich sag’ dir’s nicht. Hör zu, Schlitzauge. Das war meine letzte Warnung. Klemm dir deinen Geisterjäger unter den Arm und verlasse Gloucester. Beim nächstenmal schlage ich tödlich zu. Sag das deinem Freund.«
    Das Glühen der Augen erlosch. Die Erscheinung war nicht mehr zu sehen. Suko war allein…
    ***
    Es war ein herrliches Gefühl. Ich konnte endlich wieder tief und befreit atmen. Am liebsten hätte ich dem jungen Arzt dankbar die Hand geschüttelt. Suko war über dem Berg.
    Eine bessere Nachricht konnte ich mir nicht vorstellen. Der junge Doc sagte: »Wir haben den Tee sofort analysiert,

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