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0034 - Das Teufelsauge

0034 - Das Teufelsauge

Titel: 0034 - Das Teufelsauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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ihnen geübt sind. Die über größere Kräfte verfügen. Und über mehr Gelassenheit.
    ***
    Es kam Zamorra sehr zustatten, daß er seinen Wagen zur Verfügung hatte.
    Mehrere Tage lang durchkreuzten er und Nicole sozusagen das ganze Gebiet zwischen den genannten Städten. Zwischen Porto, Amarante und Vila Tangil.
    In diesem Gebiet, das auf der Landkarte ein Dreieck bildete, gab es genau sechsundzwanzig kleinere und größere Hospitäler, die Privatkliniken eingerechnet. Die Mehrzahl beider war natürlich dort zu finden, wo die größte Bevölkerungsdichte zu verzeichnen war. Das war in der Hafen- und Weinstadt Porto selbst.
    Zamorra und Nicole Duval gingen mit größter Vorsicht zu Werke.
    Sämtliche Ärzte und Schwestern waren in Zamorras Unternehmen eingeweiht. Sie hatten alle Stillschweigen gelobt, um dieses Vorhaben nicht zu gefährden und La Zanuga den Plan nicht zu verraten, mit dessen Hilfe man die Alte überführen wollte. Vier Tage lang geschah nichts. Schon frühmorgens fuhr Zamorra mit seiner Sekretärin los. Er hielt jeweils einige hundert Meter vor einem Hospital, ließ Nicole aussteigen und fuhr dann weiter.
    So hatte seine junge Sekretärin Gelegenheit, in des Wortes bestem Sinn aufzufallen. Ihr Bestreben, neben ihrer natürlichen Schönheit auch noch durch schicke Frisuren und ein zauberhaftes Make-up zu wirken, dürfte ihre Anziehungskraft bald in der ganzen Gegend bekannt machen.
    Es wäre schon sonderbar, so rechnete sich Zamorra aus, wenn die alte Zigeunerin, die es nach dem Blut von so hübschen Mädchen gelüstete, nicht auf irgendeine Weise von der Anwesenheit Nicoles hören würde.
    Aber die ersten vier Tage brachten keinen Erfolg.
    Die Woche verging. Nicole ging betont langsam durch die Straßen aller Ortschaften in der Umgebung. Sie hielt sich nie lange in den einzelnen Hospitälern auf. Sie kam wieder heraus, betrat ein Geschäft, ging zum Hospital zurück, um es bald wieder zu verlassen.
    Sie handelte nach ihrem gemeinsamen Plan mit Zamorra, sich möglichst viel auf der Straße zu zeigen.
    Dann am kommenden Samstag, fühlte sie sich plötzlich verfolgt.
    Sie war kaum aus der Privatklinik eines Professors mit Namen Paco Jorgez getreten, als sie leise schlurfende Schritte hinter sich hörte.
    Sie sah sich nicht um. Sie ging weiter. Und das war das einzig Richtige, was sie tun konnte.
    Blitzschnell rechnete sie sich aus, daß La Zanuga – falls es sich um die Alte handelte – sie nicht auf offener Straße ansprechen würde.
    Nicole griff zu einer List. Wenn nicht nur La Zanuga ihr selbst auf der Spur war, sondern Nicole auch endlich die alte Zigeunerin ausfindig machen könnte, dann durfte sie die Spur nicht wieder verlieren.
    Was Nicole in den folgenden Minuten tat, grenzte an die Meisterleistung einer Schauspielerin, die bald ein großer Star werden sollte.
    Nicoles Weg führte an einem kleinen Hospital vorbei, in dem sie erst vor drei Tagen »gearbeitet« hatte. Sie ging kurzerhand in das Gebäude.
    Als sie herauskam, hatte sie ihre Schwesterntracht mit einem privaten Sommerkostüm vertauscht. Gleich auf den ersten Blick mußte jeder, der das Mädchen beobachtete, vermuten, daß ihr Dienst zu Ende war und sie ihre Freizeit genießen wollte.
    Und wieder hörte sie die eigentümlichen, schlurfenden Schritte hinter sich. Zielbewußt ging Nicole in die Richtung, in der sie die Hütte Grisaldas wußte. Die Schritte hinter ihr kamen näher, verharrten wieder, folgten ihr.
    La Zanuga machte immer ein paar Schritte, um Nicole nicht aus den Augen zu verlieren. Dann versteckte sie sich im Schutz eines Baumes oder hinter einem der spärlichen Büsche.
    Nicole ging weiter. Nach weiteren fünfzehn Minuten hatte sie die Hütte Grisaldas erreicht. Sofort trat sie ins Innere.
    Hier handelte sie blitzschnell. Hier setzte der Höhepunkt ihrer Meisterleistung ein. Sie wußte, daß Zamorra ihr mit Bill Fleming folgte.
    Sie verließ sich darauf, daß die beiden Männer sofort eingreifen würden, wenn ihr Gefahr drohen sollte.
    Blitzschnell zog sich Nicole ein paar ihrer Haarsträhnen über die Stirn und vors Gesicht. Dann stimmte sie eine Art Klagegeheul an.
    Sie raufte sich immer wieder die Haare, stampfte mit den Füßen auf den Boden, wirbelte herum und machte einen völlig verzweifelten Eindruck.
    Als sie für einen Augenblick innehielt und zum Eingang sah, stand La Zanuga im Türrahmen.
    »Was bist du so wild, so traurig, schönes Mädchen?« fragte die Alte.
    Nicole stöhnte.
    »Du!« schrie sie wie

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