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0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

Titel: 0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Bluff im tödlichen Spiel
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vorsichtig an und wälzten den Toten auf den Rücken. Black zauberte irgendwoher ein Tuch, und wir wischten den Schmutz aus dem Gesicht des Toten.
    Es war Jackie Billmoor, ich sah es auf den ersten Blick. Dieses Gesicht, jetzt war es ein bißchen vom Tod verändert, aber doch immer noch zu erkennen, hatte ich mir von seinem Steckbrief sehr genau eingeprägt, denn die Verfolgung eines Kindesentführers ist Bundessache, also Angelegenheit des FBI.
    »Okay, hier gibt es keine Zweifel«, sagte ich. »Das ist Jackie Billmoor. Phil, setz dich über die Funksprechanlage mit Mr. High in Verbindung und sag ihm Bescheid!«
    Phil nickte und verschwand.
    »Warum mag ihn einer umgebracht haben?« fragte ich den Lieutenant. »Haben Sie irgendwelche Vermutungen, Black?«
    »Nichts Sicheres. Aber es könnte ein Raubmord gewesen sein. In seinen Taschen wurde nicht ein Dollar gefunden. Seine Brieftasche lag geöffnet neben der Leiche, fremde Fingerabdrücke waren drauf. Wir haben die Prints natürlich sofort gesichert. Jetzt müssen wir abwarten, ob sie schon registriert sind.«
    »Wann wurde Ihnen denn der Fund der Leiche gemeldet?«
    »Gegen halb zehn heute morgen.«
    »Der Mord aber erfolgte heute nacht zwischen drei und fünf. Wer rief denn überhaupt an?«
    »Der Wirt von der Kneipe, die nach vorn zur Straße hinaus liegt, rief uns an und sagte, daß im Hof eine Leiche liege. Er habe sie gefunden, als er seine Hühner füttern wollte. Angeblich hat er nichts berührt.«
    »Um halb zehn kam der Anruf?«
    »Ja, ungefähr.«
    »Gut. Ich gehe in die Gaststube. Möchte mir mal den Wirt ansehen.«
    »Wenn Sie in einer Viertelstunde nicht wieder hier sind, stürme ich die Bude mit sechs Maschinenpistolen!«
    »Das wird hoffentlich nicht nötig sein, Black. Aber wir wollen es ruhig bei dieser Absprache lassen.«
    Ich tastete mich durch den dunklen Flur zurück. Ziemlich weit vorn an der Straßenseite fühlte ich links eine Tür. Ich suchte im Dunkeln die Klinke und stieß sie auf.
    Ich weiß nicht, ob Sie Hühner haben. Bei uns in Harpers Village, wo ich geboren bin, im schönen Connecticut, da gibt’s Hühner. Und ich kann mich nicht erinnern, daß wir ein einziges Mal die Hühner erst früh um halb zehn gefüttert hätten. Nicht einmal an den wichtigsten Feiertagen. Verstehen Sie jetzt, warum ich mir den Wirt mal betrachten wollte?
    Ich kam in eine Gaststube, die viel größer war, als ich erwartet hatte. An den Wänden hing eine ganze Serie dieser einarmigen Gangster, wie wir hier die Spielautomaten nennen. Weiter hinten stand ein großer Billardtisch.
    Die Bude war völlig leer. Das wunderte mich gar nicht. Normalerweise sind in Bronx die Kneipen auch am frühen Vormittag gut besetzt. Aber wo die Polizei mit so einem Massenaufgebot anrückt, wie Black es klugerweise getan hatte, da bringen sich die Einwohner von Bronx rasch und lautlos in Sicherheit.
    Hinter der niedrigen Theke stand ein Gorilla von einem Kerl. Das schmuddelige Hemd stand über der breiten Brust weit offen, und man konnte die schwarzen Haare sehen, die diesem Mann anscheinend auf dem ganzen Körper wuchsen, denn auch seine Arme waren damit übersät, sogar bis auf den Rücken der einzelnen Finger.
    Ich tigerte langsam zur Theke.
    »Brandy«, sagte ich.
    Er schob mir wortlos eine Flasche und ein Glas hin.
    Aus seinen listigen Augen musterte er mich kurz und scharf. Als er sich dann abwandte und sich in einer Ecke mit irgend etwas beschäftigte, schob ich schnell ein Stückchen Papier aus meinem Notizbuch unter die Cellophanhülle meiner Zigarettenschachtel.
    Ich kippte mir einen Schnaps ein und trank ihn aus. Das Zeug war gar nicht so übel, wie ich erst gefürchtet hatte. Deshalb goß ich mir noch einen zweiten ein.
    »Zwei Stück«, sagte ich und hielt eine Note hin. »Was macht’s jetzt?«
    Er kam wortlos zu mir, nahm den Schein und legte das Wechselgeld vor mich hin, ohne den wulstigen Mund zu öffnen.
    »Kennen Sie eigentlich diese Schrift?« fragte ich plump und hielt ihm meine Zigarettenschachtel hin. Unter dem durchsichtigen Cellophanpapier saß das abgerissene Zettelchen aus meinem Notizbuch. Es trug meine eigene Schrift, und ich wäre vom Stuhl gefallen, wenn er »Ja« gesagt hätte.
    Er nahm die Schachtel in die Hand und musterte kritisch die paar Worte, die auf dem abgerissenen Fetzen standen.
    Dann schüttelte er den Kopf und gab mir die Schachtel zurück.
    Okay. Ich steckte mein Wechselgeld ein und verließ die Bude. Die Zigarettenpackung ließ ich

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