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0035 - Wir brachen den Terror

0035 - Wir brachen den Terror

Titel: 0035 - Wir brachen den Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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welche Aufgabe hast du mir zugedacht?«
    »Wir müssen sie aus ihrer Stellung herauslocken. Wir müssen sie reizen, damit sie etwas unternehmen und dabei Fehler machen. Gleichzeitig müssen wir Einzelerfolge erzielen, damit der Bevölkerung Mut gemacht wird und wir bei einem eventuellen Prozess Zeugen bekommen, die nicht wieder umfallen. Vor allen Dingen aber müssen wir herausbekommen, wer der wirkliche Chef ist, der Tyrontown terrorisiert.«
    »Adam Fryler ist ein wichtiger Mann, nicht wahr?«
    »Ein wichtiger Mann, ohne Zweifel, aber ich glaube nicht, dass Fryler der oberste Chef ist, obwohl ich keine direkten Anhaltspunkte dagegen habe. Jedenfalls ist deine Aufgabe im Augenblick gefährlicher als meine.«
    »Ich höre«, sagte Phil, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Ich habe in der Zwischenzeit einen Bericht an Mr. High geschickt. Sobald du ihm deine Adresse in Tyrontown angegeben hast, erhältst du von ihm den offiziellen Auftrag, als FBI-Beamter die Vorgänge in Tyrontown zu untersuchen. Du wirst dich mit dem Sheriff und dem Polizeilieutenant O’Negh in Verbindung setzen. Vor allen Dingen auf den Lieutenant kannst du dich verlassen. Du wirst eine scharfe Untersuchung beginnen, und wenn du nur die geringsten Handhaben hast, dann mache ihnen Schwierigkeiten. Ich denke da in erster Linie an die Spielklubs, die unter der besonders freundlichen Obhut der Gangster stehen. Schließe ein paar von den Läden. Nimm ein paar Leute fest. Ich weiß nicht, ob du erreichen wirst, dass die Leute verurteilt werden, aber wenn es dir schon gelingt, genügend von den Läden zu schließen, dann werden die Gangster böse genug werden, um…«
    »Um?«, fragte Phil, als ich zögerte.
    »… sich mit dir zu beschäftigen«, ergänzte ich. »Vielleicht versuchen sie es zunächst mit Bestechung, obwohl sie sich sagen müssen, dass es bei einem G-man zwecklos ist. Eher werden sie versuchen, dich aktionsunfähig zu machen. Welche Mittel sie dazu benutzen, ist nicht vorauszusehen, aber auch ein paar Pistolenkugeln stehen zur Auswahl. Und ich bin nicht einmal ganz sicher, ob ich dich immer rechtzeitig informieren kann.«
    »Na schön«, sagte Phil. »Das ist ja schließlich nichts Neues!«
    »Rechne damit, dass sie völlig rücksichtslos und brutal sein werden. Bedenke, eine ganze Stadt von vierzigtausend Einwohnern wird von ihnen beherrscht. Von jedem Dollar, der in dieser Stadt verdient wird, erhalten sie zehn oder zwanzig oder vielleicht noch mehr Prozent. Um dieses Imperium zu verteidigen, werden sie keine Mittel scheuen. Wenn geschossen werden sollte, dann musst du schneller schießen als ihre Handlanger.«
    »Werde es versuchen, Jerry. Sonst noch etwas?«
    »Wir werden telefonisch miteinander in Verbindung bleiben. Ich glaube, wir können es riskieren, zu telefonieren. Bis zur Überwachung des Fernsprechnetzes haben sie es noch nicht gebracht. Hier ist die Nummer meines Boarding-Houses, jedoch benutze sie nur in besonders dringenden Fällen. Wenn es einmal hart auf hart geht, kannst du es sogar wagen, mich in der Zeitung anzurufen, sofern du es nur verstehst, wie ein hübsches junges Mädchen in die Leitung zu flöten. Teile mir deine Hoteladresse schriftlich mit. Das wäre alles, denke ich. Jetzt dreh um und setzte mich ab.«
    Wir wendeten und fuhren wieder in Richtung Tyrontown. Am Meilenstein sechs stieg ich aus.
    »Hals- und Beinbruch, Phil.«
    Er winkte noch einmal und gab Gas. Ich stand auf der Straße und sah ihm nach, bis die roten Schlusslichter des Jaguars in der Nacht verschwanden. Dann ging ich zu meinem Mietwagen und fuhr ebenfalls nach Tyrontown.
    ***
    Zwei Tage später erschien ein Polizist in dem Karteizimmer. Er zog ein Bündel Briefe aus der Jackentasche und las vor.
    »Mr. Toloni!«
    »Was soll das, Cop?«, fragte der Gorilla.
    »Sie werden es sehen«, antwortete der Cop ruhig und übergab den Brief. »Mr. Hugbeen?«
    So ging es weiter. Alle sechs und ich als siebenter erhielten einen Brief, in dem wir für den nächsten Morgen zu einer polizeilichen Vernehmung ins Rathaus geladen wurden.
    »So«, sagte der Cop, als er die Ladungen verteilt hatte. »Und wo finde ich jetzt Mr. McFish?«
    Man sagte es ihm.
    Lieutenant O’Neghs Zimmer war fast zu eng für die acht mehr oder weniger breitschultrigen Burschen, die sich unter der Führung des Rechtsanwaltes Snydding in den Raum zwängten. Der Anwalt war auf dem Flur schon vor uns hergetanzt und hatte uns beschworen: »Kein Wort von euch, Jungs! Lasst mich nur machen!

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