0035 - Wir brachen den Terror
beantragt?«
»Ja!«
»Die Entscheidung steht noch aus?«
»Ja!«
»In Ordnung«, erklärte Snydding und öffnete seine Aktentasche. »Hier ist eine Bescheinigung des Richters, dass er in jedem Fall eine Freilassung gegen Kaution nicht beanstanden würde, sofern die Summe pro Kopf mindestens auf fünftausend Dollars festgesetzt wird. Hier ist ferner eine Bestätigung der Bank, dass fünfzehntausend Dollar als Kaution hinterlegt wurden. Ich hoffe, Lieutenant, Sie werden nun keine Schwierigkeiten mehr machen, wenn ich diese Männer endlich nach Hause mitnehme. Sie dürfen Sie ohnedies nur noch sieben Stunden festhalten.«
»Ich bin leider nur ein Polizist, der die Gesetze nicht ändern kann«, sagte O’Negh finster. »Nehmen Sie die Kerle mit, damit die Kampfkraft Ihres Vereins nicht geschwächt wird.«
»Vielen Dank, Lieutenant«, sagte der Anwalt, höhnisch und artig zugleich. Dann wandte er sich an uns: »Hurtig, hurtig, Männer. Jonny Snydding hat nicht viel Zeit.«
Draußen warteten Sanfor und Costler, ebenfalls zwei von den Karteikartenführern, mit einem großen Wagen.
Snydding schlüpfte in seinen Privatwagen, ohne sich zu verabschieden.
Sanfor, der ein treuer Anhänger McFishs war, behandelte mich mit Ironie.
»Gleich bei der ersten Sache wirst du gefasst!«, höhnte er. »Na, warte, was McFish dazu zu sagen hat.«
»Ich pfeife auf den Iren«, erklärte ich. »Und außerdem habe ich auf der Polizeipritsche viel zu schlecht geschlafen, um jetzt gleich wieder zur Zeitung zu fahren. Ich gehe ins Boarding-House und schlafe mich erst einmal aus. Der rothaarige Slim wird seine Standpauke bei mir auch morgen noch los.«
»Frech ist der Bursche«, murmelte Costler und schüttelte seinen Bulldoggenkopf. Dann verluden sie meine beiden Zellenkumpanen in ihren Wagen und fuhren ab.
Ich ging zu Fuß zu meinem Hotel, und auf diesem Weg kam ich an dem kleinen Redaktionsgebäude und der Druckerei der Tyrontown Post vorbei. Das ganze Unternehmen bestand aus zwei ehemaligen Ladenlokalen, von denen das eine die Redaktion, das andere die Druckerei enthielt. Richtiger gesagt: enthalten hatte. Denn in der vergangenen Nacht waren die Fensterscheiben eingeschlagen, die Schreibtische umgestürzt, die Setz- und Druckmaschinen zerschlagen worden. Von Charles Längs Zeitung war nicht mehr geblieben als ein Trümmerhaufen, um den immer noch die Neugierigen wie die Schmeißfliegen flirrten.
Ich verzichtete darauf, mir nähere Informationen zu holen. Es war ja klar, dass McFish hier in der vergangenen Nacht gewirkt hatte.
Ich ging am Boarding-House vorbei zur Post und ließ mir ein Telegrammformular geben. Ich schrieb es mit langen Sätzen voll, die sich harmlos anhörten, und ich schickte es an einen Mann in New York, der sich nach der Anschrift mit dem Versandhandel von Uhren beschäftigte. Im Klartext hieß es ungefähr:
Hier wird die Luft dick. Schickt G-man Phil Decker zur Unterstützung. Treffpunkt 24. des Monats, Meilenstein sechs der Straße Tyrontown-Bronderee. 21 Uhr.
***
Am 24. stand ich am Meilenstein und rauchte. Punkt 21 Uhr tauchte ein Wagen auf, und ich erkannte meinen eigenen Jaguar. Das Auto stoppte unmittelbar neben mir. Die Seitentür öffnete sich, und Phil Decker lachte mich freudig an. Ich stieg ein.
»Hallo, Jerry«, sagte der Freund. »Fein, dass du mich angefordert hast. Wohin soll ich fahren?«
»Ich weiß nicht, ob du in ein paar Tagen die Anforderung noch fein finden wirst. Dreh am besten die Karre herum und fahre langsam die Straße zurück. Mein Mietwagen steht auf einem Seitenweg. Du kannst mich nachher wieder absetzen.«
Phil drehte den Jaguar und kutschierte langsam zurück. Ich informierte ihn kurz über die allgemeine Situation in Tyrontown.
Er wusste das meiste bereits aus meinen Berichten, nur über die Farmer-House-Geschichte war er noch nicht informiert.
»Unsere Freunde im Dunkeln fürchteten, dass Charles Lang eine Bürgerbewegung zusammenbekommen könnte, welcher der Gouverneur vielleicht Gehör schenken würde. Sie sprengten den Laden und sorgten dafür, dass Längs Anhängern ein gehöriger Schreck eingejagt wurde. Gleichzeitig nahmen sie Lang die Möglichkeit, seine Zeitung zu drucken. Jetzt hat der Mann natürlich das Mitleid und das Vertrauen seiner Mitbürger, aber das wird ihm nichts nützen. Kein Mensch wird sich trauen, ihn noch weiter aktiv zu unterstützen. Im Augenblick jedenfalls sitzen die Dunkelmänner in Tyrontown so fest im Sattel wie eh und je.«
»Und
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