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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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Jerry?«, raunte er.
    »Geh hinauf in das erste Stockwerk. Warte dort, bis eine Dame von hier unten hinaufkommt. Bring sie wieder zurück in den Salon!«
    »Okay.«
    Wir hatten nur geflüstert, und als Phil sich leise verdrückte, achtete zum Glück niemand auf ihn. Ich fühlte mich nicht ganz wohl in meiner Haut. Ich kam mir vor wie der Chef einer Bande, der seine Leute ausschickt, während er selbst im Hintergrund sitzend die Fäden zieht. Aber in diesem Fall ging es nun einmal nicht anders.
    »Wir müssen zuerst einige Kleinigkeiten klären«, sagte Gorry. »Miss Ava Mara, darf ich einige Fragen an Sie richten?«
    Die Filmschauspielerin geriet nicht in die leiseste Verlegenheit. Man konnte es ihr ansehen, dass sie es gewöhnt war, im Mittelpunkt einer Gesellschaft zu stehen.
    »Bitte«, nickte sie gnädig. Aber schon Gorrys erste Frage traf sie sehr empfindlich und schmiss alle Selbstsicherheit über den Haufen. Gorry fragte nämlich: »Was halten Sie von der modernen Philosophie?«
    So ein verdattertes Gesicht sollten mal die Anbeter der Mara sehen. Sie glotzte absolut verständnislos in die Gegend.
    »Von der modernen Phi- Philo-«, stammelte sie.
    »Von der modernen Philosophie, ja«, wiederholte Gorry mit einem mühsam unterdrückten Lächeln. Und dabei warf er mir einen raschen Blick der Anerkennung zu.
    »Ja, du meine Güte«, meinte Miss Mara. »Was soll man davon halten?«
    Gorry schüttelte stumm den Kopf. Er stieß einen missbilligenden Zischlaut zwischen den Zähnen hervor.
    »Lassen wir diese Frage«, sagte er. »Sagen Sie mir dafür, wie viel Glas Sekt Sie an dem bewussten Abend getrunken haben?«
    Sie wurde immer hilfloser. »Wie viel Glas Sekt?«, stammelte sie.
    »Ja. Oder wenn Sie sich daran nicht mehr erinnern können, dann sagen Sie uns doch statt dessen lieber, welcher Tragödie des alten Sophokles Sie den Vorzug geben?«
    »Bitte?« Sie schien Gorry im Verdacht zu haben, Chinesisch zu reden.
    Gorry war in Form. Wie aus einer Pistole kam seine nächste Frage geschossen: »Wo saßen Sie zu Beginn der Party, Miss Ava?«
    »Hier, nein, dort…«
    »Doktor?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf.
    »Miss Mara saß den ganzen Abend keine Minute. Sie stand dauernd.«
    »Aha. Miss Mara, wie kommt es, dass Sie sich nicht an diese Dinge erinnern können? Sie sprachen mit einigen Herren über Philosophie und zählten eine Liste altgriechischer Philosophen auf. Sie erwähnten den großen Tragödiendichter Sophokles. Heute tun Sie so, als hätten Sie den Namen nie gehört? Sie können nicht einmal andeutungsweise angeben, wie viel Glas Sekt Sie getrunken haben?«
    Gorry machte einen raschen Schritt auf sie zu.
    »Mister Prossentru, ist das die Filmschauspielerin Ava Mara?«
    Der Gefragte nickte.
    »Na, selbstverständlich! Das Gesicht kennt man doch aus einem guten Dutzend von Filmen.«
    »So. Gehen Sie doch mal durch diese Portiere hinaus in die Halle, Mr. Prossentru. Sie brauchen sich nur in der Halle umzusehen, und dann wieder zurückzukommen.«
    Prossentru schüttelte den Kopf über so ein verrücktes Theater. Aber er ging hinaus. Als er wieder zurückkam, schüttelte er den Kopf nicht mehr. Dafür war er kreidebleich.
    »Was ist denn los, Mr. Prossentru?«, fragte Gorry teilnahmsvoll.
    »Draußen auf der Treppe steht Miss Mara noch einmal!«, stöhnte Prossentru.
    Die Gäste starrten ihn an, als sei er plötzlich verrückt geworden. Ich grinste zufrieden vor mich hin. Es war also doch genauso, wie es mir mein Nachdenken mit der Zeit verraten hatte.
    Da kam auch schon Phil mit einer Dame herein. Als sie den Salon betrat, hallte ein vielstimmiger Schrei durch den großen Raum. Ich hatte diesen Anblick erwartet und erschrak doch selbst. Die Dame, die Phil hereinführte, war ebenso gut Miss Ava Mara wie die, die jetzt auf dem Diwan vor dem Fenster saß. Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen. Und sie trugen haargenau die gleichen Kleider und sogar den gleichen Schmuck.
    »Meine Damen und Herren«, sagte Gorry. »Darf ich Ihnen Miss Nelton vorstellen? Miss Nelton, was sind Sie von Beruf?«
    Phils schöne Begleiterin erwiderte lächelnd: »Philosophiestudentin.«
    »Darf man fragen, wer Ihnen das Studium bezahlt?«
    »Miss Mara.«
    »So? Wie kommt sie dazu?«
    »Ich habe zweimal im Film als Double für Miss Mara gearbeitet. Sie wurde auf mich aufmerksam und machte mit mir einen Vertrag. Sie kann sich vor Einladungen nicht retten, andererseits will sie niemand durch Ablehnungen vor den Kopf stoßen. Es würde

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