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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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verstehen, dass man keine Spuren von Gift gefunden hat! Barris ist todsicher ermordet worden. Also muss doch in einem der Gläser Gift gewesen sein!«
    »Dass er ermordet worden ist, hat sich inzwischen herausgestellt. Die Obduktion seiner Leiche ergab einwandfrei, dass er durch eine größere Dosis reines Nikotin ermordet wurde.«
    »Was für Zeug?«
    »Reines Nikotin. Dasselbe, was wir durch unsere Zigaretten täglich in winzigsten Spuren zu uns nehmen. Wenn du aber eine winzige Menge von reinem Nikotin verschluckst, hält dich kein Arzt mehr auf dieser Erde, mein Lieber.«
    »Das Zeug ist Pulver?«, fragte ich aufs Geratewohl.
    »Nein, reines Nikotin ist meistens flüssig.«
    »Was für eine Farbe?«
    »Farblos. Gorry hat mir bei seinen Chemikern ein Fläschchen davon zeigen lassen. Absolut farblos. Genau wie Wasser, vielleicht nur ein bisschen dickflüssiger.«
    Er schwieg und trommelte mit seinen Fingern auf die Tischplatte. Dann stand er auf und sagte: »Soll ich dir etwas sagen, Jerry?«
    »Na?«
    »Diese Geschichte wird nie geklärt! Der Mörder läuft noch in zehn Jahren auf freiem Fuß herum.«
    Er ging und schlug die Tür wütend hinter sich zu.
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Kaum hatte man einen gescheiten Gedanken und glaubte, nun müsste sich alles aufklären, da kam irgendetwas dazwischen und man hatte sich schon wieder einmal festgefahren. Es war zum Verzweifeln.
    ***
    Ich fuhr hinaus zu der Villa, erbat mir von der Hausherrin die Erlaubnis dazu und setzte mich allein und dumpf vor mich hin brütend in den Salon.
    Ich weiß nicht mehr, wie viel Zeit vergangen sein mochte, als ich mich an etwas erinnerte, was ich noch tun wollte. Ich fasste in die Jackentasche und zog ein Sektglas heraus.
    Ich hatte mir ja am Abend eines der Gläser aus einem Wandschrank angeeignet. Ich hatte es jetzt eingesteckt, um es bei einem Besuch in der Villa wieder zurückzustellen. Denn der Gedankengang, der mich dazu bewogen hatte, es einzustecken, hatte sich inzwischen auch als falsch herausgestellt.
    Schön, jetzt war ich wieder in der Villa, jetzt konnte ich es zurück in den Schrank stellen. Ich stand auf und ging quer durch den großen Salon auf einen der niedrigen, langen Glasschränke zu, in denen die Gläser standen. Jetzt fehlten natürlich alle die, welche die Mordkommission auf meine Empfehlung hin mitgenommen hatte.
    Ich schob die Glastür zur Seite und wollte das Glas hineinstellen. Auf dem polierten Mahagonibrett standen noch ungefähr ein halbes Dutzend Gläser. Bei der Länge des Schrankes sah das ein bisschen kümmerlich aus. Ich schob mein Glas dazu und wollte die Tür wieder zuziehen. Plötzlich fiel mir eines der Gläser auf.
    Während die anderen schön in einer Reihe standen, wie mit einem Lineal ausgerichtet, hatte jemand dieses Glas zu weit nach hinten geschoben.
    Ich starrte das spiegelblanke Glas an, als hätte ich ein Wunder vor mir. Wie Schuppen fiel es von meinen Augen! Natürlich, ich Esel! Wie hatte ich nur so etwas übersehen können! Das lag doch geradezu auf der Hand!
    Ich nahm mein Taschentuch, fasste das Glas, wickelte es ein und schob es in die Tasche. Mit schnellen Schritten verließ ich die Villa.
    Mein Jaguar glitt mit kreischenden Reifen über das Pflaster, als ich zurück in die Stadt fuhr.
    In unserer Fingerabdruckabteilung herrschte der übliche Betrieb. Ich klopfte dem alten Morris auf die Schulter und hielt ihm das ins Tuch gewickelte Glas hin.
    »Morris, untersuch mir das«, bat ich ihn. »Wenn mich nicht alles täuscht, klebt ein Mörder an dem Glas wie die Fliege auf dem Leim.«
    Er sah mich an.
    »Dir scheint’s ja heute recht gut zu gehen!«, brummte er, als er mein vergnügtes Gesicht sah.
    »Stimmt, mein Lieber! Ich habe einen Fall gelöst, ohne dass ich außer meinem Köpfchen viel zu strapazieren brauchte. Soll man sich da nicht freuen?«
    Ich ließ mich auf kein längeres Gespräch ein, weil ich es eilig hatte. Mr. High war zum Glück noch in seinem Büro.
    »Chef«, rief ich, als ich seine Tür noch nicht ganz hinter mir geschlossen hatte, »können Sie sofort Ben Gorry von der Stadtpolizei anrufen?«
    »Natürlich kann ich das, Jerry. Aber warum soll ich’s?«
    »Gorry bearbeitet diesen Fall doch offiziell. Er soll noch heute Abend an alle Gäste, die bei der Party im Haus von Mister Barris waren, Postkarten herausschicken. Alle Leute sollen für morgen Abend, sagen wir wieder acht Uhr, ins Haus der Barris geladen werden. Er soll den nötigen Druck dahinter

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