0037 - Der Zombie-Macher
Ist gar nicht schlimm. Hier bin ich der Herr im Haus, und Sie können überhaupt nichts unternehmen. Außerdem würde ich mich gern mit Ihnen unterhalten.«
Zamorra hörte nur das Wort unterhalten, und es schwang lange noch in seinen Gedanken nach. Er schöpfte neue Hoffnung. Also hatte der Wahnsinnige noch nicht sofort vor, ihn umzubringen oder sonst etwas mit ihm anzustellen.
Zamorra, der feststellen durfte, dass er sich mit wachsendem Erfolg gegen die hypnotische Klammer des Verrückten wehren konnte, zwang sich, seine Gedanken zu überdecken, indem er an nichts sagende Dinge dachte und so tat, als würde er sich mit ihnen beschäftigen.
Mordius bemerkte von all dem nichts. Er war im Vollgefühl seines Sieges und dachte nur daran, wie er sich vor dem Professor ins beste Licht setzen konnte. »Nun, Professor, ich will Ihnen auch etwas Besonderes bieten. Sie sollen miterleben, an welchem Projekt ich arbeite. Sicher haben Sie schon von dem geheimnisvollen Wasser des Lebens gehört. Genau, eine Flüssigkeit, die den Menschen unsterblich machen kann. Mir ist es gelungen, diese Flüssigkeit zu entdecken und sogar herzustellen! Und zwar findet man die Grundsubstanzen dafür in den Gehirnen Verstorbener, die ich auf elektrischem und hypnotischem Wege wieder aufwecke.«
Zamorra lauschte den Worten des Irren voller Spannung. So etwas hatte er noch nie erlebt. Das Wasser des Lebens!
Jahrhundertelang hatten Magier, Wissenschaftler und Forscher vergeblich versucht, hinter dieses Geheimnis zu kommen. Keinem war es gelungen. Und jetzt, im 20. Jahrhundert, sollte jemand bei seiner Suche Erfolg gehabt haben?
Zamorra wagte es nicht zu glauben. Zu ungeheuerlich wären die Folgen dieser Entdeckung und ihrer praktischen Anwendung.
Mordius war jetzt vollkommen abgelenkt. Er achtete auch nicht mehr auf die Gedanken seines Gefangenen. Voller Stolz und Eitelkeit redete er weiter. »Mein Name, der Name Mordius, wird weltweit berühmt und berüchtigt werden! Immer hat man mich wegen meiner Theorien ausgelacht, ja, sogar mit Schimpf und Schande aus den Hörsälen der Universitäten gejagt. Doch nun werde ich es ihnen zeigen. Sie sollen zittern vor mir, vor Mordius!«
Und dann ging der Verrückte an die Arbeit. Zamorra, der unbeweglich mitten im Raum stand, musste alles mitverfolgen.
Wieder trat der Irre an den Operationstisch. Er starrte auf Magruders Leiche. Auch Zamorra konnte jetzt erkennen, um wen es sich handelte. Ihm lief es kalt den Rücken hinunter.
Mordius schob sich nun ein kleines Tischchen heran, auf dem verschiedene Instrumente lagen. Er streifte sich Gummihandschuhe über und griff zu einer Knochensäge.
Unwillkürlich schloss Zamorra die Augen und wartete auf das grässliche Geräusch, mit dem sich der Stahl in die organische Substanz fressen würde…
***
Kevin Masters und Nicole Duval hatten es im Hotel nicht ausgehalten.
Zamorra hatte ihnen annähernd beschrieben, wo das Haus stand, das er aufsuchen wollte.
So waren der junge Kriminalbeamte und seine Assistentin ihm gefolgt. Seit einer knappen Stunde schon hockten sie im Gebüsch am Rande des Grundstücks und behielten das Haus sorgfältig im Auge.
Nicole wollte etwas sagen, doch Kevin Masters legte warnend den Zeigefinger auf den Mund. »Vorsicht«, zischte er, »man weiß nicht, ob dieser unbekannte Bursche im Garten Mikrofone versteckt hat. Wenn ja, dann weiß er unter Umständen schon längst, dass wir hier sind. Halten Sie lieber die Augen offen und hoffen Sie, dass nichts Unvorhergesehenes passiert. Ich hätte ja fast Lust, das Haus zu stürmen. Aber vielleicht mache ich damit einen Fehler und bringe den Professor noch in größere Gefahr. Doch wenn er nicht bald etwas von sich hören lässt, dann werde ich etwas unternehmen.«
Nicole machte sich ebenfalls Sorgen, versuchte aber, sie zu verbergen. Der junge Kriminalbeamte hatte sich offensichtlich in sie verliebt, und in diesem Zustand war er bestimmt nicht ganz zurechnungsfähig. Wahrscheinlich hätte er eine große Dummheit begangen, nur um seinen Mut und seine Unerschrockenheit zu beweisen.
In brütendem Schweigen warteten die beiden und schauten weiterhin auf das Haus, in dem immer noch kein Fenster erleuchtet war.
Waren die Fenster, die sie von draußen sahen, nur Attrappen? Nicole glaubte es fast und machte Kevin Masters per Zeichensprache klar, was sie meinte.
Kevin Masters nickte heftig. »Verdammt«, flüsterte er, »ich glaube, Sie haben tatsächlich Recht. Wenn das so ist, dann verbirgt
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