0037 - Der Zombie-Macher
kannte. Flüssigkeiten brodelten in hohen Glaskolben, Bunsenbrenner fauchten, und in einigen Käfigen in der Nähe an der Wand tummelten sich weiße Mäuse und Ratten, die wahrscheinlich als Versuchsobjekte dienten.
Zamorra konnte sich keinen Reim darauf machen.
Suchend ließ er seinen Blick weiterwandern.
Seine Augen weiteten sich entsetzt, und wie gebannt starrte er auf einen Punkt fast in der Mitte des Raumes.
Dort stand der Operationstisch. Und auf dem Operationstisch lag offensichtlich eine menschliche Gestalt.
Zamorra wollte schon hingehen, da nagelte ihn ein messerscharf gezischtes »Bleib stehen!« an seinem Platz fest.
Wie eine Marionette folgte Zamorra diesem Befehl. Er verharrte mitten in der Bewegung und rührte sich nicht mehr.
Der Mann im schwarzen Anzug trat ganz nahe an den Professor heran. Er legte ihm die beiden Mittelfinger seiner Hände auf die Schläfen und wartete einige Sekunden.
Dann nahm er die Finger wieder fort, und ein befriedigter Ausdruck machte sich in seinem Gesicht breit. Jetzt wusste er mehr. Nur der unfreiwillig Befragte ahnte nichts davon.
Mordius wusste jetzt ganz genau, mit wem er es zu tun hatte – Zamorra, dem Gespenster-Jäger und Spezialisten in Sachen Dämonen und übernatürliche Erscheinungen.
Kein Wunder, dass er so schnell seine Adresse gefunden und auch gleich den richtigen Verdacht geschöpft hatte.
Mordius musste innerlich vor diesem Mann seinen Hut ziehen.
Schade, dass er sterben musste, zumindest würde sein Geist nicht überleben können, denn der könnte Mordius gefährlich werden.
Zamorra spürte die geistige Klammer, die ihn gefangen hielt. Verzweifelt versuchte er, sich dagegen zu wehren. Doch er konnte sich keinen Deut daraus lösen. Etwas Unfassbares, kaum Vorstellbares hielt ihn gefangen, ließ ihn in einem Netz zappeln wie ein Fisch. Zamorra ahnte, wie das kam, fand eine Erklärung für das Unmögliche.
Sein Gegenüber nickte. »Genau, Sie haben Recht. Ich habe Sie hypnotisiert. Und dass Sie selbst in diesem Zustand noch in der Lage sind, einen klaren Gedanken zu fassen, verrät mir, dass Sie nicht der sind, der Sie zu sein vorgeben, nicht wahr, Mister Bugner – oder soll ich lieber Professor Zamorra sagen?«
Jetzt huschte ein triumphierendes Lächeln über das Gesicht des schwarz Gekleideten. Fast warf er sich vor Stolz in die Brust. Er hatte schon viel von dem Professor gehört. Auch während seines Studiums wurden er und seine Werke von vielen seiner Fachkollegen zitiert und als Grundlage weiterer Arbeiten benutzt.
Mordius konnte sich genau entsinnen, wie interessiert er damals die Bücher verschlungen hatte – und jetzt stand der Verfasser dieser Bücher vor ihm. Doch so sehr er ihn auch bewunderte, so viel er ihm auch verdankte, Mordius kannte auch hier keine Gnade.
Aber er lockerte die geistigen Fesseln ein wenig. »Wenn Sie wollen, können Sie jetzt reden. Aber ich bitte Sie, mich jetzt nicht zu beschimpfen oder mir Rache anzudrohen. Das würde Ihre Position nur schwächen, und das können Sie sich im Augenblick auf keinen Fall erlauben.«
Mordius umrundete den Professor, der immer noch unbeweglich mitten im Labor stand. Er betrachtete ihn genau wie ein Bauer, der sich in seinem Stall die beste Schlachtkuh aussucht.
Dabei entdeckte Mordius auch das Walkie-Talkie. Er lachte leise auf. »Glauben Sie wirklich, damit Hilfe hierher holen zu können? Da muss ich Sie leider enttäuschen. Von hier aus können Sie mit der Umwelt wohl kaum Kontakt aufnehmen. Denn das ganze Haus hier ist durch eine Art Kuppel geschützt. Ich nenne es den Schirm des Vergessens. Alle, die dieses Haus einmal bewusst gesehen oder sogar damit zu tun gehabt haben, haben vergessen, wo es überhaupt steht. Genauso wird es Ihnen ergehen, wenn Sie erst einmal für uns arbeiten.«
Zamorra wollte etwas erwidern, wollte eine Gegenfrage stellen.
Sie formte sich in seinen Gedanken, doch er kam nicht dazu, sie auszusprechen. Mordius hatte seine Gedanken bereits gelesen.
»Ja, Sie haben richtig gehört. Sie werden für uns, genauer, für mich arbeiten. Und Sie können nichts dagegen tun. Sie sind mir hilflos ausgeliefert. Jede Anstrengung, sich zu befreien, wäre nutzlos und von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Ergeben Sie sich in Ihr Schicksal.«
Zamorra schrie innerlich auf, wollte auf den verhassten Gegner zustürzen, doch es kam nur ein undeutliches Krächzen aus seiner Kehle.
Mordius grinste bösartig. »Na, haben Sie sich doch ein wenig befreien können?
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