0037 - Der Zombie-Macher
ihm entfallen war und hob sie hoch. Mordius grinste und blieb ruhig am Boden sitzen. Als Zamorra zuschlug, zuckte er zur Seite.
Der Schlag ging ins Leere. Zamorra wusste, dass dem Kerl so nicht beizukommen war. Gerade wegen seiner Fähigkeiten des Gedankenlesens würde er immer Sieger bleiben.
Zamorra musste einen anderen Weg finden.
Er packte blitzschnell einen Bunsenbrenner, der auf dem Tisch stand und dessen blaue Flamme im Luftzug flackerte.
Mit einem schnellen Ruck stieß Zamorra den Brenner vom Tisch.
Scheppernd fiel die messingfarbene Düse zu Boden. Es dauerte nur einen Bruchteil von Sekunden, da fing das Öl Feuer, das sich mittlerweile auf dem Boden noch weiter ausgebreitet hatte.
Eine Flamme züngelte hoch, und Mordius stieß einen grässlichen Fluch aus. »Mein Lebenswerk!«, schrie er auf, und dann: »Das sollst du mir büßen! Hier kommst du nicht mehr lebend heraus.«
Dann machte er einen Satz nach vorn zum Armaturenbrett und legte einen anderen Hebel um.
Augenblicklich glitt ein Stück der Wand zur Seite, der Zamorra gegenüberstand. Eine unergründliche Schwärze gähnte dahinter. Zamorra vermutet schon, das wäre ein Fluchtweg für Mordius, doch der blieb hinter seinem Schaltpult stehen und wartete wohl auf etwas.
Und Zamorra musste zu seinem Schrecken erkennen, worauf der Irre wartete.
Er nahm in der Finsternis der Öffnung eine schwache Bewegung wahr. Etwas näherte sich der Öffnung mit schweren Schritten. Zamorra wollte einen Schritt auf die Öffnung zu machen, doch die Erkenntnis traf ihn wie mit einem Hammer.
Es war eine Gestalt. Nein, nicht nur eine, viele, die da auf ihn zustampften. Und sie sahen alle fast gleich aus.
Es waren männliche Konturen, wie Zamorra erkennen konnte.
Sie trugen lange, ehemals weiße Hemden, Totenhemden. Und sie alle hatten einen seelenlosen leeren Blick in den Augen.
Doch am schlimmsten waren ihre Schädel. Es waren nur halbe Schalen. Keiner der Schädel besaß noch eine Schädeldecke.
Das mussten die Toten sein, die im Laufe der Zeit aus ihren Gräbern verschwunden waren. Jetzt wusste Zamorra auch, dass er mit seinem Verdacht Recht gehabt hatte. Hier hatten sich alle versammelt. Sie alle waren zu Kreaturen des Irren geworden und gehorchten nur seinen Befehlen.
Zamorra schaute hinüber zu Mordius. Im Schein der Flammen, die über die Öllache züngelten, erschien das Gesicht wie das des Teufels.
Unter lautem Getöse brach einer der Labortische zusammen, dessen Beine die Flammen gierig weggefressen hatten.
Zamorra bekam einen Schwall einer heißen Flüssigkeit in den Rücken und kippte nach vorn auf die grausigen Untoten zu.
Die Ersten streckten bereits die Arme aus, um den Professor aufzufangen und ihr Werk zu tun.
Zamorra konnte sich gerade noch zur Seite retten.
»Tötet! Tötet! Tötet!«, schrie Mordius mit sich überschlagender Stimme.
Und als wäre das der einzig wichtige Befehl gewesen, setzten sich die Toten in Bewegung und kamen in breiter Front auf Zamorra zumarschiert. Mit vereinten Kräften versuchten sie ihn in die Flammen zu drängen.
Zamorra spürte hinter sich die infernalische Hitze, die ihm die Haare im Nacken versengte. Zamorra sah, dass er nach vorn den Weg versperrt hatte. Blieb ihm nur noch die Flucht nach einer Seite.
Er entschied sich für links und tauchte hinter einem Labortisch unter, der noch nicht vom Feuer ergriffen war.
Mordius schrie seine Wut hinaus und seine Enttäuschung, dass sein Lebenswerk ein Raub der Flammen werden sollte.
Er sah Zamorra auf sich zukommen und wandte sich von seiner Instrumententafel ab. Er packte einen Glaskolben und machte Anstalten, ihn dem Professor über den Schädel zu schlagen.
Zamorra duckte sich weg und parierte den Schlag mit der Stange.
Mit einem lauten Klirren zersprang der Kolben in tausend Stücke.
Mordius stieß einen lästerlichen Fluch aus.
Zamorra schwang wieder die Stange hoch über seinen Kopf. Sie traf Mordius an der Kehle und erstickte den Wutschrei, den er ausgestoßen hatte.
Zamorra spürte, wie die Hitze auf ihn eindrang.
Auch musste er sich um die Untoten kümmern, die immer mehr wurden, so meinte er auf jeden Fall. Wie ein Held aus den alten Sagen benutzte er die Stange als Schwert und schwang sie hin und her.
Er traf die Ersten der Totenschar, und sie stürzten zu Boden. Einem riss er mit einem gezielten Schlag den halben Schädel von den Schultern. Wie vom Blitz getroffen stürzte der Kopflose zu Boden, erhob sich aber gleich darauf zum Entsetzen
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