0037 - Ein Planet spielt verrückt
schwerfallen."
Gucky warf ihm einen verächtlichen Blick zu, ehe er Tako und Tama bei der Hand nahm. Plötzlich schien sich eine flimmernde Wand zwischen sie und die übrigen Anwesenden zu schieben - und dann waren sie verschwunden. In der gleichen Sekunde würden sie drüben in den Bergen hinter einem Kistenstapel materialisieren.
Rhodan winkte Marshall zu sich heran.
„Sie beginnen sofort mit Ihrer Aktion. Raiv ist soweit informiert. Wenn die Springer jedoch an einer anderen Stelle des Planeten landen, haben wir Pech gehabt, aber damit ist ja kaum zu rechnen. Dieser Kontinent interessiert sie, sonst nichts. Und dieser Raumhafen ist der einzige, den es auf Goszuls Planet gibt."
Marshall nickte und verließ das Gebäude. Ein bereits wartender Wagen brachte ihn mit seinen Requisiten zur nahen Hafenstadt, wo Raiv mit seinen Getreuen wartete. Zurück blieben lediglich Rhodan, Bully, Deringhouse und der Suggestor Kitai, der erst später Marshall folgen würde.
„Und nun?" fragte Deringhouse gelangweilt .„Sollen wir hier sitzen, bis wir Wurzeln schlagen?"
„Nein", entgegnete Rhodan. „Nur solange, bis die Springer gelandet sind."
3.
Es dunkelte bereits, als Gucky und seine beiden Begleiter dicht bei dem Kistenstapel materialisierten. Zu ihrem Glück weilte niemand in der Nähe. Schnell huschten sie in den Schatten der Kisten und verbargen sich. Hier waren sie vorerst sicher.
„Ob auch in der Nacht gearbeitet wird?" fragte Tama flüsternd. Die fremde Umgebung war ihm unheimlich, und er hatte das Gefühl, ständig von unsichtbaren Augen beobachtet zu werden.
„Roboter kennen keine Müdigkeit", wurde er von dem Mausbiber belehrt. „Ich bin sicher, daß Borator keine Pause eintreten läßt. Er weiß, was auf Goszuls Planet geschehen ist, und wird darauf bedacht sein, sich in Sicherheit zu bringen. Das Schiff paßt haargenau zu seinen Plänen, die man fast erraten kann."
„Du meinst, er wird mit ihm fliehen wollen?"
„Was sonst? Aber still, ich höre jemand kommen." Er wartete einige Sekunden, dann flüsterte er: „Es ist der Springer, ich kann seine Gedanken auffangen. Also schläft er doch noch nicht."
Die drei wurden zu bewegungslosen Schatten, die hinter den Kisten kauerten. Gucky aber lauschte in das Dunkel hinein.
Noch fünf Tage, dachte Borator mit einer Mischung von Genugtuung und Ungeduld. Dann endlich ist es soweit. Die verdammten Patriarchen haben mich hier sitzenlassen, damit ich die Seuche bekomme und vergesse, daß ich ein Schiff für sie baue. Haben die sich aber verrechnet. Wenn sie denken, ich liefere den Kahn vorschriftsmäßig ab, irren sie sich. Hierher ist die Seuche nicht gekommen, also kann ich mir auch einige Kampfroboter und ein paar Spezialisten mitnehmen. Keine Gefahr... die werden sich wundern... Gemeinheit ...
Gucky grinste zufrieden vor sich hin. Die Sorge, daß in fünf Tagen das Schiff auf Fahrt in Richtung der festgelegten Koordinaten gehen würde, war also unberechtigt. Borator hatte ein eigenes Geschäftchen vor. Vielleicht wollte er mit Hilfe dieses Schiffes sogar eine neue Sippe gründen.
Flüsternd informierte er die Gefährten und setzte hinzu: „Borator geht nun zu Bett. Vielleicht kann ich noch einiges erfahren. Wir ließen ihn ja in Ruhe das Werk vollenden, aber leider haben wir keine Zeit. Bis die Springer landen, muß die Werft in unserer Hand sein. Wartet hier, ich gehe die Lage peilen."
Das war wieder so ein Ausdruck, den er von Bully hatte. Es gab mehrere davon, aber dieser ließ sich wenigstens drucken.
Mit sichtlich gemischten Gefühlen nahmen die beiden Japaner zur Kenntnis, daß sie allein in der ihnen unbekannten Umgebung zurückbleiben sollten. Sie versprachen, sich auf keinen Fall von der Stelle zu rühren. Solchermaßen beruhigt teleportierte Gucky hinter Borator her.
Der Springer bog gerade um die Ecke einer Lagerhalle und schritt zwischen einigen patrouillierenden Kampfrobotern seinem kleinen Wohnhaus zu, das ein wenig abseits gelegen war. Gucky hielt es für ratsam, die Gleichgültigkeit der Roboter gegenüber Kaninchen nicht auf eine neue Probe zu stellen und teleportierte gleich zum Wohnhaus, wo er den Springer im Schatten einiger vertrockneter Büsche erwartete.
Borator dachte ununterbrochen, während er über den durch einige Lampen erhellten Vorhof schritt. Er dachte an alles Mögliche, nur nicht daran, was er exakt plante. Sorglos und doch voller Ungeduld wandelte er dahin und ahnte nicht, daß er derart belauscht wurde.
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